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1914 - Schmelztiegel Kristan

Titel: 1914 - Schmelztiegel Kristan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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konzentrierten sich intensiver auf das Spiel. Diesmal benötigte Tuck nicht einmal eine Stunde bis zum „Schach", und zwei Minuten später war Tsu matt. Der Syntroniker lehnte sich zurück und schloß die Augen.
    „Dein zweiter und dritter Zug mit dem Bauern waren Fehler", klärte Tuck Mergenburgh ihn auf. „Und was du bei mir als Fehler angesehen hast, resultierte unmittelbar aus deiner Taktik. Laß dir das durch den Kopf gehen. Spielen wir weiter?"
    „Nein, danke."
    „Schade. Na dann, auf ein andermal."
    Sie zapften sich ein kühles Bier aus dem Kabinenvorrat, alkoholfrei, versteht sich.
    Schließlich befanden sie sich im Einsatz, auch wenn sie gerade keinen Dienst hatten.
    Tuck fragte den Syntron nach Neuigkeiten ab. Ein Teil der TLD-Agenten durchkämmte nach wie vor die Stadt und sammelte Informationen über die Gewohnheiten und Sitten der einzelnen Völker und der Viertel, in denen sie wohnten.
    Über vier Dutzend Versuche, Alashaner zu entführen und den Hochleistungsorter auf diese Weise zu erpressen, waren an der überlegenen Technik der SERUNS gescheitert.
    Inzwischen mußte auch der letzte Bewohner Kristans wissen, daß den Fremden in ihrem kleinen Schiff nicht beizukommen war.
    Proportional zu dieser Erkenntnis war das Interesse am ZZ-89 gesunken. Nur noch die großen, kapitalkräftigen Gesellschaften vermochten sich am Wettrennen um das Supergerät zu beteiligen. Überall ließ sich die Nervosität erkennen, mit der die Bewohner der Stadt auf die Anwesenheit des fremden Schiffes reagierten.
    „Fee Kellind begeht einen schweren Fehler", sagte der Cheftechniker. „Je länger sie wartet, desto schwerer wird es, einen geeigneten Käufer für den Orter zu finden. Die Kommandantin ist sich meiner Meinung nach ein bißchen zu sicher, daß wir das Gerät auf Kristan loswerden. Es macht gar nichts, wenn sie von ihrem hohen Roß herabsteigen muß."
    „Du magst sie nicht besonders."
    „Du etwa? Mir mißfällt ihr affektiertes Getue, ihre Eitelkeit. Wäre sie nur hinter ihrem Schreibtisch geblieben. Dort gehört sie hin."
    „Du nimmst ihr einfach übel, daß sie dich abblitzen läßt!"
    „Mich straft sie mit Mißachtung." Tuck wurde lauter. „Und dieser Cavalieri darf ihr schöne Augen machen."
    „Mehr aber auch nicht. Fee Kellind befindet sich in festen Händen mit der Einschränkung, daß ihr Lebensgefährte in Terrania zurückgeblieben ist und vermutlich in hundert Jahren noch auf sie wartet."
    „So blöd wird er doch nicht sein."
    „Natürlich nicht. Er wird auch kaum so lange warten müssen. In spätestens ein, zwei Jahren schicken wir die ersten Schiffe in die Heimat. In zehn Jahren ist unsere Flotte groß genug, damit wir alle zweihunderttausend Einwohner auf einen Streich in die Milchstraße zurück fliegen können."
    Tuck Mergenburgh grinste breit. „Du übersiehst etwas, Tsu."
    Die Miene des Syntronikers verzog sich zu einem fragenden Ausdruck. „Ich verstehe nicht..."
    „Bis in zehn Jahren hat Alashan mindestens dreihunderttausend Einwohner. Das Ganze ist ein Faß ohne Boden. Wir brauchen Hunderte von Fabriken, um die Raumschiffe zu bauen. Und dann? Den Thorrimern wird das nicht gefallen. Aber weißt du was? Ich bin müde und lege mich aufs Ohr."
    „Viel Vergnügen. Übrigens, nächstes Mal werde ich dich schlagen. Darauf kannst du wetten."
    Tuck Mergenburgh verabschiedete sich und suchte seine Kabine auf. Er warf sich angezogen aufs Bett und war Augenblicke später eingeschlafen.
     
    12.
     
    Inzwischen ruhte die GOOD HOPE III achtzehn Tage auf ihrem Platz, und noch immer zeichnete sich kein Ergebnis der Bemühungen ab. In Cyros und anderen Städten des Kontinents stritten sich weiterhin Interessengruppen um das Vorrecht, Verhandlungen mit der Nation Alashan aufnehmen zu dürfen. Etwas Sinnvolles war bisher nicht dabei herausgekommen.
    Die letzten „halsstarrigen" Bewerber aus der anfänglichen Meute rund um das Schiff waren bereits vor zwei Tagen abgezogen. Die TARA-V-UHs hatten ihnen mit Nachdruck zu verstehen gegeben, daß die Besatzung mit ihnen keine Geschäfte abschließen wollte.
    Immer wieder flogen Gleiter am Südwesthafen entlang und bestrichen die GOOD HOPE III mit Taststrahlen. Alles deutete auf die Companeii hin, aber die Insassen gehörten allesamt nicht zu diesem Volk. Ein paarmal war Fee Kellind versucht, die Fahrzeuge mit einem Traktorstrahl einzufangen und die Besatzungen zu verhören. Obwohl sie ahnte, daß es ein Fehler sein konnte, ließ sie es dann doch

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