Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1914 - Schmelztiegel Kristan

Titel: 1914 - Schmelztiegel Kristan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
sagte einer der Agenten.
    Sie projizierte sie auf die Innenseite der Helmscheibe. Der Vogel war organisch, und er lebte. Herzschlag und Atmung entsprachen den bekannten Normen eines Vogels von dieser Größe, in Relation zu den Schwerkraftbedingungen auf Kristan.
    „Ein Vogel, der sich totstellt", stieß sie hervor und überspielte die Daten in die GOOD HOPE III. „Das ist ungewöhnlich und könnte Gefahr bedeuten. Kellind an Schiff. Legt die Orter sofort unter einen HÜ-Schirm!"
    Ors Tecken bestätigte die Ausführung des Befehls. Kurz darauf meldete sich Benjameen von Jacinta.
    „Das ist ein Vogel von der Sorte, wie ich ihn in meinem Traum gesehen habe", berichtete er atemlos. „Ein Irrtum ist ausgeschlossen."
    Die Kommandantin öffnete den Helm. „Ich habe es gewußt", murmelte sie. „Irgendwie war es mir vom ersten Augenblick an klar."
     
    *
     
    Das zähe Ringen hinter den Kulissen um den ZZ-89 trieb die Hafengebühren in die Höhe. Sie stiegen um das Zehnfache des üblichen Preises. Gleichzeitig gab es so gut wie keine Fluktuation mehr. Die Eigner der Schiffe auf dem Südwesthafen verlängerten ohne Ausnahme ihre Liegezeiten und zahlten brav die überhöhten Gebühren.
    Um die GOOD HOPE III herum herrschte Ruhe. Kein einziges Wesen ließ sich mehr blicken, gerade so, als habe jemand den Bewohnern der Stadt oder des Kontinents verboten, sich dem kleinen Kugelraumer zu nähern.
    Die Kommandantin vermutete so etwas, und sie war nicht die einzige im Schiff, die von der Ruhe vor dem Sturm sprach. Statt auf Tucks alberne Bemerkung von der Schlinge, die sich langsam um die GOOD HOPE III zuzog, geharnischt zu reagieren, nickte sie nur.
    Entsprechend der Einschätzung der Lage arbeitete Benjameen von Jacinta das Sicherheitskonzept um. Er nahm natürlich wieder die vorhandenen Pläne als Ausgangsbasis, die es ohnehin schon im Zentralsyntron gab. Fee fand es bewundernswert, wie schnell sich der eigentlich so zurückhaltende arkonidische Jugendliche in die fremde Materie einarbeitete.
    Von seiner Kabine aus schickte er Fee Kellind eine syntronische Botschaft in die Zentrale.
    „Laß einen Teil der Kampfroboter um das Areal patrouillieren", schlug er ihr vor. „Ihre Aufgabe besteht darin, einen Korridor von dreihundert Metern um das Schiff herum freizuhalten. Das verschafft uns im Ernstfall Luft."
    „Ausgezeichnet, Benjameen", lautete die Antwort der Kommandantin. „Ich werde deinen Vorschlag sofort umsetzen."
    „Danke, vielen Dank. Da... damit habe ich nicht ..." Er stockte und schaute vom Terminal in Richtung Tür.
    „Du wolltest sicher sagen, daß du damit nicht gerechnet hast."
    „Einen Augenblick, bitte. Ich melde mich sofort. Da ist was ..."
     
    *
     
    Der junge Arkonide machte drei Schritte rückwärts und sah sich aufmerksam in der Kabine um.
    „Servo, hat in den letzten zwei Minuten jemand die Tür geöffnet?"
    „Nein. Du hast als einziger den Raum betreten, und das war vor einer halben Stunde."
    Benjameen stützte sich an der Konsole ab und schloß die Augen. Die seltsame, nicht definierbare Empfindung in seinem Innern blieb. Er setzte sich in Bewegung und ging an der Wand entlang bis zur Sitzgruppe. Auch dort hatte er den Eindruck, als wäre er nicht mehr allein in der Kabine. Der junge Arkonide tastete sich weiter bis zur Nische mit dem Bett. Noch immer blieb der Eindruck in ihm gegenwärtig.
    Mehrere kleine Schritte brachten ihn zur Tür. Sie war geschlossen. Benjameen öffnete die Augen und verriegelte sie. Jetzt konnte niemand ohne sein Zutun herein oder hinaus.
    Der Arkonide ging den Weg zurück, den er soeben mit geschlossenen Augen gegangen, war.
    „Was ist los?" klang die Stimme Fee Kellinds auf, die die Verbindung nicht abgekoppelt hatte. „Hast du Probleme?"
    „Eine merkwürdige Irritation sucht mich heim. Ich habe den Eindruck, als befände sich jemand bei mir im Zimmer. Nein, jetzt ist die Empfindung verschwunden."
    Sein Blick fiel auf das Bett, dessen Bettdecke er jeden Tag mit viel Akribie und Sorgfalt glattstrich. Exakt in der Mitte befand sich eine Delle, gerade so, als habe jemand einen kleinen Gegenstand dort abgestellt und wieder entfernt.
    „Ich bin ganz sicher, daß ich das nicht war", seufzte Jacinta. „Tut mir leid, Fee, ich kann nicht erkennen, was es gewesen ist. Aber etwas oder jemand hat einen Abdruck auf meiner Bettdecke hinterlassen."
    Ein Hologramm baute sich auf. Benjameen trat zur Seite und deutete auf die Nische.
    „Ich sehe es", sagte das Hologramm. „Du

Weitere Kostenlose Bücher