1915 - Herrin der Träume
nur selbst außer Funktion setzen konnte: Man mußte nur dafür sorgen, daß der entscheidende Knopf unerreichbar tief im Inneren des jeweiligen Gerätes untergebracht war, also nur von einem Telekineten benutzt werden konnte. Simpel, aber sehr wirkungsvoll „Ich grüße dich, Gucky", ließ sich Icho Tolot vernehmen. „Wenn du diese Nachricht hörst oder siehst, bin ich mit meinen Einheiten unterwegs nach Curayo, sicherheitshalber.
Meine Ortung hat festgestellt, daß allem Anschein nach fremde Verbände in unsere Galaxis Puydor vorstoßen. Ziemlich große Verbände, wie es aussieht. Wir sollten daher umgehend das Minzant-System anfliegen, um nötigenfalls der Herrin zur Seite stehen zu können. Tiff und Michael habe ich bereits informiert. Sie haben wie ich nur einen kleinen Teil ihrer Flotten am derzeitigen Einsatzort gelassen und sind ansonsten mit dem Gros ihrer Verbände unterwegs nach Curayo. Ich schlage vor, daß du es ähnlich hältst. Viel Glück!"
Gucky runzelte die Stirn, die Offiziere in seiner Nähe blickten sich entgeistert an.
Fremde auf dem Weg nach Curayo? Schiffe von außerhalb von Puydor? Wie war das möglich?
„Machen wir uns auf den Weg!" entschied Gucky. „Und zwar schnellstens. Volle Fahrt, mit allem, was drin ist!"
Sein Schiff war eines der modernsten, die es in Puydor gab. Der Linearantrieb war funkelnagelneu, aber Gucky wußte, daß es Antriebssysteme gab, die mehr leisteten als einen Überlichtfaktor von rund zwanzig Millionen. Und daß Thermogeschütze und Desintegratoren nicht gerade der letzte Stand der Waffentechnologie waren, war ihm ebenfalls bekannt. Vor allem aber konnte er einschätzen, daß ein Raumschiff, das aus einer fremden Galaxis kam, ein technisches Niveau haben mußte, das über dem von Puydor lag. Icho Tolot hatte es gar nicht erst zu betonen brauchen - die Lage war ernst, äußerst bedrohlich.
Curayo war in Gefahr und damit Jii'Nevever, die Träumerin von Puydor. Und wenn sie in Gefahr war, hatte ganz Puydor Anlaß, sich zu fürchten vor dem, was auf die Galaxis zukam.
8.
Curayo „Wo, zum Teufel, kommen die her?" fragte Julian Tifflor leise. Michael Rhodan zuckte mit den Achseln.
Die beiden hielten sich an Bord von Timors Flaggschiff auf, auch Gucky und Icho Tolot waren zur Stelle. Ihnen bot sich ein Anblick, mit dem sie niemals gerechnet hatten. Curayo im Minzant-System wurde vom Weltraum aus bedroht.
Bis jetzt war noch kein Schuß gefallen, aber die Bedrohung war nicht zu übersehen.
Es waren Raumschiffe stark unterschiedlichen Typs, die sich der wichtigsten Welt von Puydor näherten, Curayo. dem Wohnsitz von Jii'Nevever, der Träumerin von Puydor. Kein Zweifel, dieser Angriff galt ihr. Sie war es, die bedroht und unter Druck gesetzt werden sollte.
„Ich begreife es nicht", sagte Gucky leise. „Wer kann derartige Aggressionen gegen die Heilsbringerin von Puydor entwickeln? Und warum?"
„Und ich frage mich", warf Michael Rhodan ein, „warum Jii'Nevever nicht ihre Fähigkeiten einsetzt, um diesem Spuk ein Ende zu machen."
„Wir jedenfalls sind dazu nicht in der Lage", stellte Icho Tolot gelassen fest.
Die Flotte der Fremden war den vier Verbänden der Zellaktivatorträger weit überlegen, um den Faktor vier bis sechs. Und das betraf lediglich die Anzahl der Schiffe.
Der Gegner zeigte sich in unterschiedlicher Gestalt. Da waren zum Beispiel sehr große, fast achthundert Meter messende Raumschiffe in Gestalt eines schwarzen Eis. Einen anderen Typus hatte Michael Rhodan als Balkenspindel bezeichnet.
Was Michael, Tifflor, Icho Tolot und Gucky am meisten verblüffte, ja beinahe entsetzte, war die Tatsache, daß einer der Verbände aus Raumschiffstypen bestand, die ihnen äußerst bekannt vorkamen.
„Ich kann es nicht glauben", murmelte Michael Rhodan. „Koggen, Kugelraumschiffe, Walzenraumer und andere, sogar ein paar Fragmentraumer - das ist ein Verband, der aus unserer Milchstraße stammen muß. Wieso stellt man sich bei uns gegen Jii'Nevever? Was hat man dort gegen die Träumerin von Puydor? Und woher, von wem stammen die anderen Einheiten?"
„Wir sind ziemlich lange von zu Hause weg", erinnerte Gucky. „Wer weiß, was sich bei uns inzwischen zugetragen hat!"
Unablässig waren Funker der Puydor-Einheiten damit beschäftigt, die fremden Raumschiffe anzufunken und einen Kontakt herzustellen. Aber auf der anderen Seite wurde nicht geantwortet.
Die Schiffe, es waren Tausende von schwerbewaffneten Einheiten, rückten immer näher an
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