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1916 - Krieg der Träume

Titel: 1916 - Krieg der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sicherer Deckung zu leiten und sich dort unerreichbar zu verschanzen - um eben jenes Risiko zu vermeiden, das Gucky angesprochen hatte.
    „Sputen wir uns!" sagte der Terraner. „Der Gegner scheint es ziemlich eilig zu haben ..."
     
    *
     
    „Zweiunddreißigtausend Einheiten!" sagte der Shuuke mit belegt klingender Stimme. „Und sie sind sehr groß!"
    Julian Tifflor starrte auf den Panoramaschirm.
    Der Anblick war geeignet, ihn bis ins Mark zu erschüttern. Die Ortung hatte sich nicht geirrt; die gegnerische Flotte war in der Tat riesig. Das traf auch auf die Größe der einzelnen Schiffe zu, die der Gegner aufgeboten hatte - die kleinsten Einheiten durchmaßen rund dreihundert Meter, die größten fast drei Kilometer. Die Energietaster der MILLY ORSONS hatten angemessen, daß diese Raumer über ungeheuer starke Schutzschirme, sehr leistungsfähige Antriebe und wahrscheinlich auch über eine entsprechende Bewaffnung verfügten.
    An den Absichten des Gegners gab es keinen Zweifel. Tifflor hatte einige Robotsonden in Marsch setzen lassen, die wie ein kleiner Insektenschwarm durch die Reihen der Gegner schwirrten und sie aus der Nähe beobachteten.
    Deutlich waren auf den Bildern, die die Sonden lieferten, die Geschütze der Schiffe zu sehen - und daß die Kanonen auf die Schiffe in den Flotten der Jii'Nevever zielten.
    Ungefähr eine Stunde lange hatte der Gegner sich dieses offenkundige Spionieren gefallen lassen, dann waren in einem einzigen überraschenden Feuerschlag alle Sonden vernichtet worden. Später hatte sich die gegnerische Flotte in Angriffsformation positioniert, aber noch war nicht ein einziger Schuß auf die Verbände von Jii'Nevever gefallen.
    Julian Tifflor atmete schwer durch.
    Er hatte keinen Zweifel. Jede der gegnerischen Einheiten war jedem seiner Schiffe technisch und militärisch weit überlegen. Wenn es zum Kampf kam, würde es keine Schlacht, sondern ein Schlachten geben. Die Entscheidung über den Ausgang dieses Kampfes stand schon jetzt fest.
    Der Terraner kniff die Augen zusammen.
    Eine vage Erinnerung stieg in ihm hoch. Hatte er eine solche Szene nicht schon einmal erlebt? Eine große feindliche Flotte, die sich anschickte, Jii'Nevever auf Curayo anzugreifen und zu vernichten?
    Er nickte langsam.
    Ja, diese Information saß ziemlich fest in seinem Schädel. Das seltsame aber war, daß er sich zwar an diese vergleichbare Situation, nicht aber an deren Ausgang erinnern konnte.
    Shabazza...
    Es hatte irgend etwas mit Shabazza zu tun und mit dessen Konflikt mit Jii'Nevever, der Träumerin von Puydor. Aber was? Die Szene hatte einen starken Beigeschmack nach jenem durchaus vertrauten und doch immer wieder erschreckenden psychischen Phänomen, das man deja vu nannte: eine Szene, von der man genau weiß, daß sie neu und aktuell ist - und die einem zugleich auf außerordentlich unheimliche Weise vertraut vorkommt.
    Die Verbindung zu den anderen Flotten stand. Tolot und Gucky waren schon zur Stelle, nur Michael Rhodan, der allerdings die weiteste Anreise zu bewältigen hatte, war noch eine knappe Flugstunde entfernt.
    „„Was nun?" fragte Icho Tolot. „Kämpfen wir?"
    Der Mausbiber nickte grimmig, auch Julian Tifflor nickte.
    „Was können wir anderes tun?" fragte der Terraner.
    „Wir können Jii'Nevever doch nicht einfach im Stich lassen."
    „Ich weiß nicht recht...", murmelte Michael Rhodan.
    „Tapferkeit ist eine schöne Sache, aber das hier? Es wäre ein reines Selbstmordunternehmen."
    „Aber es könnte Jii'Nevever genau jene Frist verschaffen, die sie viel leicht braucht", mahnte Tifflor.
    Michael Rhodan schüttelte den Kopf.
    „Ich verstehe deine Beweggründe, Tiff, aber sie stimmen nicht. Dies sind keine Perser, wir sind keine Spartiaten, und vor allem sind dies nicht die Thermopylen. Wenn der Gegner sich von uns nicht aufhalten lassen will.
    braucht er es auch nicht zu tun. Im Weltraum gibt es keine Hohlwege und Engpässe, wo ein paar Todesmutige ein ganzes Heer tagelang aufhalten können, wenn sie nur bereit sind, in aussichtsloser Lage bis zum bitteren Ende zu kämpfen. Ein Befehl genügt, die gegnerischen Schiffe nehmen Fahrt auf, gehen in den Linearraum und sind im Nu über Curayo, ohne daß wir sie hindern könnten."
    „Aber sie stellen sich hier zum Kampf, allem Anschein nach!" gab Gucky zu bedenken. „Warum?"
    „Ich sehe nur einen Grund", suchte Icho Tolot nach einer Antwort. „Sie schicken damit eine Botschaft an Jii'Nevever: Sieh dir unsere Macht an und deine

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