Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1916 - Krieg der Träume

Titel: 1916 - Krieg der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
seiner Freunde - aber es geschah nichts.
    Kein Protest, kein Laut des Widerspruchs. Sie hörten sich diese Pläne an und reagierten einfach nicht. Nicht mit Gesten, nicht mit Worten. Soweit er unter den vorhandenen Lichtverhältnissen etwas erkennen konnte, vermochte Icho Tolot auch in der Mimik seiner Freunde nicht das geringste Zeichen eines Widerstandes auszumachen.
    Etwas ist mit ihnen geschehen, überlegte Tolots Ordinärhirn. Sie sind anders als früher. Sie sind nicht mehr sie selbst. So, wie sie sich jetzt zeigen, würde sie Rhodanos niemals mehr als seine Freunde und Vertrauten betrachten. Was ist mit ihnen geschehen? Und was ist mit mir geschehen?
    „Ihr wißt inzwischen alles Nötige über Puydor, das Wissen ist euch gewissermaßen zugeflossen, und euer Auftraggeber hat mich informiert. Es ist also bekannt, daß unsere Galaxis Puydor von euren Völkern Windmühlen-Galaxis genannt wird. Puydor und eure Milchstraße sind 16 Millionen Lichtjahre voneinander entfernt. Diese Distanz gilt es zu überbrücken, so bald als möglich.
    Und dabei werdet ihr mir helfen. Wenn wir die Milchstraße erst einmal erreicht haben, werdet vor allem ihr Unsterbliche meine besten Verbündeten sein. Ich brauche Wesen, die lange Zeit aktiv sein können, ohne gleich sterben zu müssen."
    Michael Rhodan ließ ein halblautes Lachen hören.
    „In der Milchstraße wird man ganz schön überrascht sein, uns wiederzusehen", sagte er amüsiert. „Eine hübsche Überraschung für unsere Freunde!"
    Julian Timor und Gucky fielen in das halblaute Lachen ein. Es war ein unschönes, ein böses, hämisches Lachen. Es erschreckte und entsetzte den Haluter. Icho Tolot konnte sich einfach nicht vorstellen, daß diese drei Galaktiker tatsächlich bereit und imstande waren, ihre Heimat an Jii'Nevever auszuliefern - denn darauf würde es letzten Endes hinauslaufen.
    Ich denke offenbar als einziger von uns vieren an die Freiheit der Milchstraßenbewohner. Ihnen sind die anderen Galaktiker offenbar völlig gleichgültig.
    Haluter besaßen nicht nur ein Gehirn, sie besaßen deren zwei: ein normales Hirn und ein sogenanntes Planhirn. Es war mit gewissen Einschränkungen und Abstrichen in etwa vergleichbar mit dem bei Arkoniden anzutreffenden Extrahirn, geeignet vor allem für Planungs- und Analyseaufgaben und für Kalkulationen, bei denen Irrationales und Emotionen höchstens als Berechnungsgegenstand auftauchen durften, aber keine Chance hatten, das Kalkül selbst zu beeinflussen.
    Außerdem arbeitete dieser Teil von Icho Tolots Persönlichkeit ausgesprochen schnell. Der Haluter war imstande, trotz der dumpfen Benommenheit, die ihn nach wie vor gefangenhielt, das Gespräch seiner Freunde zu verfolgen und durchzukalkulieren. Außerdem befaßte sich Tolots Planhirn damit, festzustellen, was mit Tolot selbst geschehen sein mochte.
    Was Jii'Nevever da erzählte und plante und den Zellaktivatorträgern vorschlug, stand im krassen Gegensatz zu den Auffassungen von Ethik, Politik und Moral, die Tolot bei Perry Rhodan und seinen Wegbegleitern schon immer bewundert hatte. Der Haluter hatte sie sich in der Vergangenheit zu eigen gemacht. Folglich hatte er vor langer Zeit anders gedacht als vor kurzer Zeit oder in diesem Augenblick.
    Tolot wußte und erinnerte sich - Erinnerung? An was? -, daß er bereits in Jii'Nevevers Auftrag tätig geworden war. Außerdem war ihm bewußt, daß er sich für geraume Zeit als Gefolgsmann Shabazzas betrachtet hatte. Jii'Nevever und Shabazza - die Wahl zwischen diesen beiden lief auf eine Auswahl zwischen Pest und Cholera hinaus; im Grunde waren beide Alternativen inakzeptabel.
    Aber Tolot hatte dies vor kurzer Zeit nicht begriffen, nicht begreifen wollen.
    Oder können?
    Die Schlußfolgerung lag nahe, daß er auf irgendeine Art und Weise be einflußt worden war, zuerst nach Shabazzas Willen zu handeln und dann. seiner Erinnerung nach, auch für die Träumerin von Puydor.
    Icho Tolot überprüfte die eigenen Gedanken, während Jii'Nevever den Galaktikern Einzelheiten ihres Plans enthüllte.
    In diesem Augenblick fühlte er sich in seinem Denken und Empfinden weitgehend frei und unbeeinflußt, wenn man von dem unschönen Gefühl in seinem Kopf absah, das bei den Terranern als „Dumpfschädel" bekannt und verbreitet war und - zumindest bei diesen - einer vor kurzem erfolgten Äthanolintoxikation zuzuschreiben war. Simpel ausgedrückt: Icho Tolot hatte einen Kater, der, Tolots Natur und Metabolismus entsprechend, das Kaliber eines

Weitere Kostenlose Bücher