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1918 - Der Traum der Nevever

Titel: 1918 - Der Traum der Nevever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Raumschiff schoß hindurch. Es ließ rasch die eisige Oberfläche des fünften Planeten unter sich und stieß ins All hinaus.
    Plötzlich wurde die Hülle des Raumschiffes durchscheinend und schließlich völlig transparent, als hätte sich das gesamte Gefährt in nichts aufgelöst.
    Upesamee und Orsidenda schienen ungeschützt durch das Vakuum des Alls zu treiben.
    Orsidenda erfaßte ein Gefühl der Beklemmung, als er auf einmal schutzlos den fernen kalten Lichtem der Sterne preisgegeben war. Sie stürzten förmlich bedrohlich auf ihn ein.
    Als Upesamee das Unbehagen seines Passagiers merkte, machte er die Transparenz rückgängig. Orsidenda empfand Dankbarkeit und unsägliche Erleichterung, als er wieder die vertraute technische Umgebung um sich hatte.
    Doch gab es immer noch eine Luke, durch die ihn der erschreckende Anblick des Sternenraumes erreichte.
    „Der altmodische Raumflug ist immer wieder ein Erlebnis", schwärmte Upesamee. „Allein darum würde ich nie das körperliche Dasein aufgeben wollen. So etwas kann durch keine Erhöhung ersetzt werden."
    „Für ein solch zweifelhaftes Vergnügen würde ich gewiß nicht auf Unsterblichkeit verzichten", erwiderte Orsidenda. „Könnten wir den Prozeß nicht abkürzen?"
    Upesamee tat ihm den Gefallen.
    Im nächsten Augenblick wechselte die Umgebung. Vor einem Sternenmeer mit veränderten Konstellationen war das rotierende Nichts eines Schwarzen Loches zu sehen. Vor diesem Hintergrund waren Raumschiffe zu sehen, wie sie die Rawwen benutzten, soweit sich Orsidenda erinnerte. Sie waren in zwei Flotten aufgeteilt, die sich in einer Entfernung von einigen Lichtsekunden gegenüberstanden. Während die eine Flotte aus gut fünfhundert Raumschiffen bestand, war die andere höchstens ein Drittel so stark.
    „Wir sind jetzt mitten im Hoheitsgebiet der Iriffen, gut 33.000 Lichtjahre von zu Hause entfernt", erklärte Upesamee.
    „Noch nie von diesem Volk gehört", meinte Orsidenda. „Ist das eine Bildungslücke?"
    „Keineswegs. Die Iriffen sind Nachkommen von Rawwen-Pionieren, die auf der Extremwelt Iriff Erze geschürft haben. Vor über hundert Jahren lösten sie sich vom Stoi-Kan-Kaum-Imperium der Rawwen und machten sich selbständig.
    Sie haben es in dieser Zeit zu einem kleinen Sternenreich aus sieben Sonnensystemen gebracht. Jetzt fordern die Rawwen ihre Unterwerfung und die Eingliederung ins Stoi-Kan-Kaum. Das lehnen die Iriffen ab und wollen lieber für ihre Unabhängigkeit kämpfen. Es sind ganz wilde Burschen."
    Vor Orsidenda entstand die lebensgroße Projektion eines gedrungen wirkenden, ungewöhnlich muskulösen Echsenwesens. Es war um mehr als einen Kopf kleiner als ein Rawwe und in den Schultern doppelt so breit. Die Beine waren dicke Stummel.
    „Ich nehme an, du hast versucht, einen Krieg zu verhindern, Upesamee." Es war keine Frage, sondern eine Feststellung.
    „Ich habe bei beiden Parteien in der Lichtgestalt eines Nevevers interveniert und erreicht, daß man sich an diesem Schwarzen Loch zu Verhandlungen treffen will. Mal sehen, wie es läuft."
    „Friedensverhandlungen mit solchen Flottenaufgeboten?" wunderte sich Orsidenda.
    „Das ist bei den militärisch orientierten Puydorern so üblich. Sie denken, daß die Demonstration der Stärke schon den halben Sieg ausmacht. Auch bei Verhandlungen."
    Orsidenda schämte sich ein wenig, daß er so wenig über Sitten und Gebräuche der galaktischen Völker wußte. Doch das war das generelle Problem der Nevever. Sie lebten bis auf wenige Ausnahmen wie Upesamee in einem Elfenbeinturm. Orsidenda nahm sich vor, sich dafür einzusetzen, daß das anders wurde. Doch zuvor mußte Muriadoc zufriedengestellt werden.
    Upesamee hatte seine Spionstrahlen ausgeschickt, die ihm Daten und Bilder aus beiden Lagern lieferten. So erfuhr Orsidenda, daß die schwächere Flotte den Iriffen gehörte.
    Rawwen und Iriffen hatten Funkkontakt miteinander aufgenommen, konnten sich jedoch nicht darauf einigen, wo die Friedensverhandlungen stattfinden sollten: an Bord des rawwischen Flaggschiffes oder des iriffischen.
    An dieser Streitfrage erhitzten sich die Gemüter, keine der beiden Parteien wollte nachgeben. Plötzlich feuerten auf beiden Seiten die Geschütze. In beide Flotten kam Bewegung, sie schwärmten aus und nahmen verschiedene Kampfformationen ein.
    Das war der Moment, in dem sich Upesamee einschaltete. Offenbar war die Eskalation der Situation für ihn ebenso überraschend gekommen wie für seinen Passagier, denn sonst hätte

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