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1918 - Der Traum der Nevever

Titel: 1918 - Der Traum der Nevever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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er schon eher eingegriffen. Und dies, obwohl Upesamee ein Kenner der galaktischen Landschaft von Puydor und ihrer Bewohner war Als Upesamee endlich aktiv wurde, trudelten bereits die ersten Wracks von Raumschiffen beider Parteien durch den Weltraum; einige davon wurden von der Gravitation des Black Holes eingefangen.
    Upesamee hatte sich in die Funkfrequenz der Verhandlungspartner eingeschaltet: Mittels seiner Spionstrahlen konnte er die Vorgänge an Bord eines jeden einzelnen Schiffes beobachten. Er schickte über die Funkwellen an die Flaggschiffe beider Parteien seine Projektion, in der er ihnen gegenüber auch schon früher aufgetreten war: als vielfach überlebensgroßes Wesen aus grell loderndem Licht.
    „Ist das der Beweis eurer Friedfertigkeit?" wetterte die Lichtgestalt gleichzeitig auf dem Flaggschiff der Rawwen wie auch auf dem der Iriffen. „Ihr habt den Eid geleistet, dem Willen der Nevever zu gehorchen. Und nun habt ihr diesen Eid schändlich gebrochen. Wenn ihr diesem Wahnsinn nicht sofort Einhalt gebietet, wird euch unser Zorn treffen."
    Letzteres war eine leere Drohung, wie Orsidenda sehr gut wußte. Zwar hätte Upesamee durchaus die Macht gehabt, ein Exempel zu statuieren, doch wäre er in der Praxis außerstande gewesen, Gewalt tatsächlich auszuüben.
    „Es ist nicht unsere Schuld", beteuerte der Kommandant der Rawwen. „Die Iriffen haben das Feuer eröffnet. Wir haben uns nur verteidigt. Nicht einmal die Nevever können von uns verlangen, daß wir uns einfach abschlachten lassen."
    Mit ähnlichen Worten und mit der Behauptung, daß die Rawwen zuerst das Feuer eröffnet hatten, argumentierte der Anführer der Iriffen.
    Inzwischen war die Weltraumschlacht an ihrem Höhepunkt angelangt und durch nichts mehr zu beenden. Das All schien lichterloh zu brennen. In diesem Feuerorkan war zwischen Freund und Feind nicht mehr zu unterscheiden, und so kam es nicht selten dazu, daß die eigenen Einheiten abgeschossen wurden.
    Orsidenda erlebte den vielfachen Tod hautnah mit. Die Spionstrahlen lieferten exakte Bilder von allen Kampfschauplätzen. Er blickte in die Kommandozentralen explodierender Schiffe.
    Er sah Rawwen und Iriffen in die Gesichter, als sie starben. Wie sie aufglühten und verpufften. Wie sie von unglaublichen Gewalten in Stücke gerissen wurden. Und wie ihre Reste mit dem Metall zu Klumpen verschmolzen, verklumpt zu formlosen, häßlichen Särgen.
    Orsidenda würde diese scheußlichen Bilder nie vergessen Und Upesamee mußte diesem mörderischen Treiben tatenlos zusehen. Er hätte für keine der beiden Seiten Partei ergreifen können und war noch weniger in der Lage den Streit zu schlichten.
    Die Weltraumschlacht endete erst, als kein einziges Iriffen-Schiff mehr kampffähig war. Kein Iriffe hatte sich ergeben. Alle hatten bis zum endgültigen Untergang gekämpft. Und sie kämpften weiter, als die Rawwen die Wracks enterten, um sie zu plündern. Sie kämpften bis zum letzten Mann. bis zum letzten Blutstropfen.
    Die Iriffen waren in diesem ungleichen Kampf schließlich unterlegen, aber immerhin hatten sie die Rawwen-Flotte auf die Hälfte dezimiert.
    „Das ist ja grauenvoll", stellte Orsidenda entsetzt fest. „Wie bringen es intelligente Wesen nur fertig, einander derart kompromißlos zu bekämpfen?
    Einander massenweise zu morden? Und hängen sie nicht am Leben, daß sie lieber in den endgültigen Untergang gehen, als ihre Niederlage einzugestehen?"
    „Es ist noch nicht vorbei", sagte Upesamee düster und untermalte seine Worte mit den entsprechenden Gesten. „Jetzt werden die Sieger die Welten der Iriffen heimsuchen und furchtbare Vergeltung üben. Sie werden sich mit diesem Triumph nicht zufriedengeben, sondern die endgültige Auslöschung des Feindes anstreben."
    „Das ist barbarisch, denkender Wesen unwürdig. Können wir nichts dagegen tun?"
    „Die Puydorer lassen sich nur anfangs von der Erscheinung eines Nevevers beeindrucken", sagte Upesamee niedergeschlagen. „Wenn sie erst einmal erkannt haben, daß wir ihnen nicht mit den eigenen Waffen begegnen können, sie nicht schmerzhaft strafen können, dann haben wir keinen Einfluß mehr auf sie. Sie verstehen nur die Sprache der Gewalt. Erkennst du nun, Orsidenda, wie dringend wir eine Instanz brauchen, die wirklich Einfluß auf die Völker von Puydor nehmen kann?"
    „Du meinst, sie mit ihren eigenen Waffen der Gewalt zum Frieden zu zwingen?" fragte Orsidenda entsetzt.
    „Nein, nein, das gewiß nicht. Doch wir brauchen ein

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