Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1918 - Der Traum der Nevever

Titel: 1918 - Der Traum der Nevever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
zu führen, tötete der Kommandant der Kriegsflotte Upesamee durch einen einzigen gezielten Schuß aus seiner Waffe.
    Die GHAZZA war daraufhin von sich aus ins Artirur-System geflogen und im Hangar von Aotta gelandet.
    Orsidenda hatte danach die traurige Pflicht, Upesamees Eiter Megosaro die Nachricht seines Todes zu überbringen. Megosaro nahm es gefaßt.
    Er sagte nur: „Es hatte so kommen müssen. Ich glaube, daß das Roo, das tief in ihm schlummerte und das auszumerzen er sich geweigert hat, ihn zur Abenteuerlust getrieben hat. Es hat ihn zu Übermut und Unvorsichtigkeit verleitet. Ich trauere trotzdem um Upesamee."
    Als Orsidenda das hörte, war ihm sofort klar. was UPE 2 zu seiner mörderischen Raserei getrieben hatte. Bei dem Klon war das von Upesamee ererbte Roo zu einer absolut destruktiven Kraft entartet.
    Orsidenda bewahrte dieses Wissen über den toten Freund als sein Geheimnis.
     
    *
     
    Wann immer Orsidenda sich entspannen wollte, wenn ihm die Forschungsarbeit und die dauernden Rückschläge zuviel wurden, ging er stets an Bord der GHAZZA und spielte sich Upesamees Logbücher vor. In ihnen lebte der Freund weiter, sie waren gewissermaßen seine Tagebücher und sein Testament. Erst jetzt, nach seinem Tode, erkannte er, wieviel ihm Upesamee bedeutet hatte.
    Es war wieder einmal soweit. Orsidenda suchte GHAZZA auf und bat das Raumschiff, ihm das nächste Logbuch vorzuspielen. Orsidenda hatte mit Upesamees Tod begonnen und die rückläufige Reihenfolge gewählt. Das aktuelle Logbuch trug ein noch junges Datum und stammte von einem Zeitpunkt, der nur wenige Tage nach dem Aufbruch zu Upesamees letzter Reise lag.
    Upesamee war dabei zu beobachten, wie er scheinbar einem Spieltrieb erlag - eine ungewohnte Seite an einem Nevever. Doch er spielte nicht wirklich - er forschte auf seine Art. Doch das erkannte Orsidenda erst später.
    Der Missionar ließ sich immer wieder von seinem bordeigenen TA-Terminal irgendwohin abstrahlen und kam stets nach kurzer Zeit wieder zurück. Nach seiner Rückkehr machte er sich jedesmal Notizen.
    Einmal murmelte er zerstreut vor sich hin: „Ich muß bei meiner Rückkehr unbedingt Orsidenda von meiner Idee erzählen. Selbst auf die Gefahr hin, daß er mich verspottet. Aber vielleicht ist doch was dran."
    Es ging noch eine Weile so weiter, daß Upesamee hin und her sprang. Dann gönnte er sich eine Ruhepause. Er wirkte sehr nachdenklich. Schließlich wandte er sich an sein Raumschiff.
    „Ghazza, ich muß meine Gedanken loswerden. Ich werde sie so zu formulieren versuchen, wie ich sie Orsidenda vortragen möchte."
    Pause.
    „Das Tronium-Azint ist ein fünfdimensionaler Schwingquarz mit verblüffenden Fähigkeiten. Unter anderem dient es uns als Transportmittel, um beliebige Entfernungen ohne Zeitverlust zu überbrücken. Der einzige Nachteil ist, daß man zwei TA-Stationen braucht. Eine zum Senden, die andere für den Empfang. Doch darum geht es mir nicht. Ich will auf etwas anderes hinaus.
    Jedesmal wenn ich einen TA-Sender nutze, fertigt er ein Abbild von mir an, das er über den Hyperraum an die Empfangsstation weiterleitet. In dieser Matrize sind alle meine Merkmale festgehalten, sowohl meine körperlichen wie auch meine geistigen. Diese Daten werden nach dem Informationsaustausch zwischen Sender und Empfänger wieder gelöscht. Muß das so sein?"
    Pause.
    „Ich meine, wenn man sie dauerhaft im Tronium-Azint speichern könnte, müßte man sie in diesem Fall nicht auch mit den Daten anderer vermischen beziehungsweise aneinanderreihen können, um so eine beliebig große Informationsfülle zu bekommen? Der Gedanke erschreckt mich, welches ungeheuerliche Mischwesen auf diese Weise auf biologischer Ebene entstehen könnte. Aber es muß doch irgendeinen Filter geben, um lediglich die psychischen Abdrücke festzuhalten und sie in einem reinen Geistesbecken zu sammeln."
    Upesamee schien Orsidenda geradewegs anzusehen als er die Frage stellte: „Oder ist das zu naiv und abwegig gedacht, Orsidenda?"
    „Mitnichten, mein Freund", sagte Orsidenda verblüfft. „Ganz und gar nicht."
    Natürlich hatte der 5-D-Wissenschaftler längst versucht, die Möglichkeiten des Tronium-Azints für seine Zwecke zu nutzen. Doch bisher nur als Leiter für Informationen zu plasmatischen Elementen, nie als Festspeicher. Es war eine unumstößliche Doktrin, daß Tronium-Azint alle aufgenommenen Informationen nur flüchtig aufnahm und augenblicklich wieder abstrahlte. Die Nevever hatten gelernt, diese

Weitere Kostenlose Bücher