1918 - Der Traum der Nevever
Hypersi- gnale wieder einzufangen. Darauf beruhte das Prinzip der TA-Terminals.
Doch warum sollte man nicht versuchen, mit wissenschaftlichen Traditionen zu brechen und völlig neue Wege zu beschreiten? Orsidenda jedenfalls vermochte nicht zu behaupten, daß alle Möglichkeiten des Tronium-Azints bereits ausgeschöpft waren. Was man über diesen fünfdimensionalen Schwingquarz wußte war alles Althergebrachtes.
„Du bist ein Genie, Upesamee, auch wenn deine Theorie nicht funktionieren sollte", sagte Orsidenda anerkennend. „Doch auf so eine verwegene Idee muß man erst kommen."
Orsidenda war überzeugt, daß nur ein Nevever mit Roo zu solchen Schlußfolgerungen imstande sein konnte. Nur schade, daß Upesamee nicht als UPE 2 weiterleben durfte!
Orsidenda ging sofort daran, Upesamees Idee auf ihre Durchführbarkeit zu prüfen. Dabei war das größte Problem, wie bekannt, 'Informationen dauerhaft im Tronium-Azint abzulegen. Orsidenda versuchte es mit den verschiedensten Methoden, mit allen möglichen Schirmfeldern, mit Magnetismus und ,mit psionischen Feldern. Er erlitt einen Schiffbruch nach dem anderen. Doch er gab nicht auf. Er glaubte an die mögliche Verwirklichung von Upesamees Idee.
Das wurde für ihn zur regelrechten Manie.
Er ging so sehr in seinen Experimenten auf, daß er gar nicht merkte, wie sehr er sich der Wirklichkeit und seinen Mitarbeitern immer mehr entfremdete. Diese nahmen ihn längst nicht mehr für voll, und er wurde auch von den Nevevern ganz allgemein als wunderliche Person abgestempelt.
Orsidenda bekam es nur nebenbei mit, daß die Kybernetiker nach vielen Jahren ihren ersten Prototyp vorstellten. Der Roboter aus Schmiegemetall entsprach äußerlich exakt den Vorstellungen von einem NeveverÜberwesen.
Sein Gehirn bestand aus mehreren Komponenten, aus einem Bioplasmateil, einem herkömmlichen Mikrochip-Komplex und einem Tronium-Azint-Zusatz.
Als Orsidenda die Arbeitsunterlagen einsah, winkte er sogleich ab, denn er erkannte auf Anhieb, daß der so groß angekündigte Kyber'Never nichts weiter als ein etwas modifizierter Großrechner in Verkleidung war.
Doch schienen die ersten Anfangserfolge Orsidenda Lügen zu strafen. Bei dem Ashgavanogh, bei dem Kyber'Never vorgestellt wurde, schaffte es der Roboter, das Jii und das Guu einiger hundert Nevever in sich aufzunehmen. Es war beeindruckend zu erleben, wie sehr danach Kyber'Never einem Nevever aus Fleisch und Blut in seinem Verhalten glich. Doch als man noch mehr Jii und Guu auf ihn übertrug, erlitt er einen Kollaps.
Kyber'Never wurde zum Prototyp und Inbegriff des wahnsinnigen Nevevers.
Es wurde daraus klar, daß mit kybernetischen Methoden kein Erfolg zu erzielen war.
Orsidenda, von der Öffentlichkeit längst unbeachtet, hatte inzwischen mit der Upesamee-Methode einige Teilerfolge zu verzeichnen. Allerdings nur in der Theorie. Er hatte ei nen Formelsatz entwickelt, nach dem es möglich sein mußte, Informationen im Tronium-Azint für die Dauer von einigen Chrononen stabil zu halten. Er hatte dies durch die ungeheuer beschleunigte Umpolung von Magnetfeldern erreicht.
In der Theorie war er sogar noch weiter. Jii und Guu waren im Prinzip wechselhaft wirkende Kräfte, was besagte, daß sie in ständiger Wechselwirkung zueinander standen - wie gegenpolige Magnetfelder. So kam Orsidenda zu der Überzeugung, daß Tronium-Azint sehr wohl dazu angeregt werden konnte, Informationen dauerhaft zu speichern, wenn sie nur in genügender Kapazität und entsprechenden Wechselwirkung vorhanden waren.
Im Klartext bedeutete dies: Wenn Tausende von Nevevern gleichzeitig ihr Jii und Guu auf einen Tronium-Azint-Träger abstrahlten, dessen Feldstärke ausreichen würde, sich dauerhaft im Schwingquarz zu manifestieren, konnte es funktionieren.
Orsidenda sah jedoch keine Möglichkeit, seine Berechnungen in der Praxis zu beweisen. Er machte sich nichts vor, denn so weltfremd war er noch nicht geworden, daß ihm nicht klar war, daß kein Nevever seinem Aufruf zu einem Ashgavanogh Folge leisten würde.
Er hatte nur eine einzige Chance, den Praxistest zu machen.
Orsidenda suchte Upesamees Eiter auf und spielte ihm die entsprechende Passage aus Upesamees Logbuch vor. Anschließend trug er ihm sein Vorhaben in so einfachen Worten vor, wie Upesamee sie gebraucht hätte.
Megosaro überlegte nicht lange und erklärte sich einverstanden, ein Ashgavanogh in der größten Grotte von Ketchorr zu organisieren. Er war sich noch nicht klar darüber, unter welchem
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