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1920 - Kontakt auf Kristan

Titel: 1920 - Kontakt auf Kristan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Swoons erlöste sie aus der Qual.
    Ich phantasiere nur.
    Der Schmerz ebbte ab, als Ska „ich treiben ließ.
    Zum Tampa-Büro, hämmerten ihre Gedanken.
    Tabellen ... endlose Zahlenkolonnen ... Schatten huschten über sie hinweg, Ska konnte nicht erkennen, um was es sich handelte. Sie selbst war ein Fremdkörper in dieser Umgebung und hatte Mühe, endlich Hinweise auf das Tampa-Konsortium zu entdecken Oft war sie virtuell auf Reisen gegangen, hatte in ausgeklügelten Programmen ferne Galaxien besucht und der Zeit ein Schnippchen geschlagen, doch was hier geschah, war damit nicht zu vergleichen. Es gab keine Sicherheitsschaltungen, die sie rechtzeitig zurückholten; je öfter sie zwischen den antiquierten Datenautobahnen wechselte, desto mehr schien die Bindung zu ihrem Körper zu schwinden.
    Das ist nicht real, schoß es ihr durch den Sinn. Vergeblich redete sie sich ein, daß alle Eindrücke und Empfindungen nur aufgepfropft waren, die aufkeimende Panik konnte sie damit nicht Unterdrücken.
    Als hätten ihre eigenen düsteren Gedanken das ausgelöst, nahmen die Wächterprogramme Gestalt an. Ska entging den zuschnappenden Kieferzangen eines Spinnenmonsters nur um Haaresbreite, sie warf sich nach vorne, tauchte unter dem haarigen Leib hindurch und hastete weiter, verfolgt von einer größer werdenden Schar bizarrer Monstren.
    Übergangslos rückten die Wände enger zusammen, Ska Kijathe steckte nun in einem pulsierenden Tunnel, der sich in Gedankenschnelle mit Eis überzog. Lähmend fraß die Kälte sich in ihre Gliedmaßen vor. Außerdem begann es zu schneien, ein dichtes Schneetreiben degradierte die Verfolger zu dunklen Schemen.
    Ska sah kaum noch die Hand vor Augen und hätte beinahe die Abzweigung verpaßt.
    Eine innere Stimme warnte sie, daß sie nicht in dem größeren Datenkanal bleiben durfte.
    Also zwei, drei Schritte zurück! Gerade noch rechtzeitig sprang sie in den abwärts führenden Seitenstollen, denn nur Sekunden später stakten die monströsen Spinnen vorbei.
    Die Kälte wurde unerträglich.
    Das alles ist nur eine Vision ... Vergeblich versuchte Ska. sich an den letzten Rest von Logik zu klammem, der ihr sagte, daß keine ihrer Wahrnehmungen Wirklichkeit war.
    Meterdicke Eiszapfen stachen ihr entgegen, wuchsen unkontrolliert ineinander, und plötzlich gab es keinen Weg mehr, den Ska gehen konnte. Das Eis schloß sie ein, es dehnte sich weiter aus, begann sie zu erdrücken ...
     
    *
     
    Ein dumpfes Gurgeln kam über Ska Kijathes Lippen Sie hatte jegliche Farbe verloren und kauerte blaß wie ein Häufchen Elend im Sessel. Nur gelegentlich zuckten ihre Arme, als versuche sie sich aufzurichten oder die Handschuhe abzustreifen.
    Norman stand neben ihr und pendelte aufgeregt mit dem Schädel. Dazu stieß der Zwergelefant ein klägliches Trompeten aus.
    Vor zehn Minuten hatte Ska sich in das Datennetz von Cyros eingeklinkt, ihr Zustand hatte sich seitdem zusehends verschlechtert. Sie reagierte nicht auf die Rufe der Swoons, nicht einmal darauf, daß Goriph neben ihr auf der Sessellehne landete.
    „Wir müssen ihr helfen!" stieß Goriph endlich hervor.
    „Warte noch", wehrte Treul ab. „Wenn sie es jetzt nicht schafft, wird sie wohl keinen zweiten Versuch ..."
    Ska zitterte wie Espenlaub.
    „Ihre Körpertemperatur sinkt rapide!" rief Goriph erschrocken. „Wir müssen sie da rausholen."
    Treul betätigte seinen Mikrogravitator und schwebte hoch zur Amilehne. Schräg von unten fixierte er seine Gefährtin.
    „Wir warten noch zwei oder drei Minuten", sagte er. „Ich übernehme die Verantwortung."
    Beinahe hätte Skas Linke ihn von der Lehne gewischt.
    Die „Tibeterin", wie sie oft genannt wurde, verkrampfte die Arme vor dem Oberkörper und sank ganz langsam vornüber.
    „Sie stirbt!" brüllte Goriph mit sich überschlagender Stimme. „Unternimm endlich was!"
    Norman flüchtete sich kläglich trompetend unter die Computerkonsole.
     
    *
     
    Die Kälte lahmte jeden Widerstand. Datenübertragungen erstarrten im Eis, aber auch die positronischen Wächter. die sich erneut genähert hatten, waren zu monströsen Skulpturen gefroren, deren skurrile Zerbrechlichkeit in Ska so etwas wie Genugtuung hervorrief.
    Sie versuchte, sich zu konzentrieren, die erlöschende Lebensglut möglichst lange zu bewahren.
    Mit der Kälte war die Müdigkeit gekommen, und bald würde sie vor Buddhas Angesicht stehen. Hoch in den Bergen, die das Dach der Welt bildeten, hatte sie seinen Atem gespürt ... Von ganz fern, mit dem

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