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1920 - Kontakt auf Kristan

Titel: 1920 - Kontakt auf Kristan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Nacht um ihn.
     
    *
     
    Ska Kijathe war an Bord der GLIMMER zurückgeblieben. Gemeinsam mit Treul und Goriph, den beiden Swoons, hatte sie sich in die Datennetze von Cyros eingeklinkt.
    Knapp eine Stunde brauchte sie, um sich in dem fremden System zurechtzufinden.
    Kristan erwies sich in vielerlei Hinsicht als ein brodelnder Hexenkessel. Geschäfte standen auf dieser Welt im Vordergrund, dabei schien es den meisten, die daran teilnahmen, egal zu sein, ob legal oder nicht, solange der erwartete Profit stimmte. In der Hinsicht war Cyros nicht so sehr viel anders als vergleichbare Metropolen Millionen Lichtjahre weit entfernt.
    Ska vermißte die Schnelligkeit eines Syntrons. obwohl der Bordrechner der GLIMMER durchaus seine guten Seiten hatte. Aber irgendwie war vieles umständlicher.
    Vier Stunden nachdem sie begonnen hatte, landete die Terranerin in einer Sackgasse, aus der es kein Entkommen zu geben schien. Sie drehte sich im Kreis, bekam immer wieder nur dieselben verwaltungstechnischen Dateien auf den Schirm, Verkaufsstatistiken des Tampa-Büros. Zahlenkolonnen, doch keinen erläuternden Text dazu.
    Je intensiver sie versuchte, die Dateien zu knacken, desto weiter entfernte sie sich vom eigentlichen Ziel.
    „Du solltest dir eine Pause gönnen", sagte Treul und stemmte seine kleinen Fäuste in die Seite.
    „Ich bin so dicht dran, ich spüre es förmlich ..."
    Eine Sternenkarte wurde sichtbar, mindestens dreißig Sonnen mit Symbolen markiert, die für Tampa-Büros standen, und für jede Niederlassung eine eigene Statistik. Aber keine einzelnen Geschäftsvorfälle, keine Pläne, keine Daten über Sicherheitsmaßnahmen.
    Skas Finger huschten hastiger über die ergonomisch ungewohnte Tastatur.
    „Anhalten!" rief Goriph unvermittelt. „Genau die Tabellen hatten wir eben schon mal."
    Ska schüttelte den Kopf. Trotzdem rief sie die letzten Anzeigen nochmals auf. Sie brauchte weitere zwanzig Minuten, bis sich Goriphs Behauptung tatsächlich bestätigte.
    Die Verkaufszahlen zweier weit voneinander entfernter Niederlassungen waren nahezu identisch. Und nicht nur das, auch die anderen Tabellen besaßen eine verblüffende Ähnlichkeit miteinander, sobald man den Kopiermodus erst einmal entdeckt hatte.
    „Ein Blockadeprogramm", bemerkte Treul.
    „Ich komme nicht durch - Mist, elender!" Ska reagierte zunehmend gereizt. Selten hatte sie ihr Gefühlsleben so zur Schau gestellt. Ihrem mönchischen Auftreten entsprachen Askese und Zurückhaltung, darin hatte sie eine vollkommene Perfektion erreicht. Aber diesmal ignorierte sie sogar den kleinen indischen Elefanten Norman, der zaghaft mit dem Rüssel nach ihr tastete.
    Zum wer weiß wievielten Mal landete Ska wieder am Ausgangspunkt „Jede Menge positronische Wächter sind eingebaut", schimpfte sie. „Es gibt nur einen Weg, sie zu überlisten: Ich muß mich selbst einschleusen Das ist zwar ein absolut primitives Niveau, aber vielleicht doch wirkungsvoll."
    „Ich entsinne mich", sagte Treul. „Auf Swoofon gab es früher auch solche individuellvirtuelle Datentechnik ..."
    „Vergiß es!" piepste Goriph mit ihrem dünnen Stimmchen und wedelte abwehrend mit den Armen. „Viel zu gefährlich."
    „Kennst du eine bessere Möglichkeit? Oder du, Treul?"
    Die beiden nur dreißig Zentimeter großen wandelnden Gurken schauten sich verwirrt an.
    „Warte wenigstens, bis die anderen zurück sind", schlug Treul vor.
    „Das wäre verlorene Zeit." Ska streifte sich bereits die Datenhandschuhe über. Die weiteren Anschlüsse folgten, als letztes der Helm, der ihre mentalen Impulse in für den Bordrechner der GLIMMER verständliche Sequenzen umwandelte. Das Ganze war keine SERT-Steuerung, wie sie in der terranischen Flotte über lange Zeit hinweg Standard gewesen war, sondern eher einem virtuellen Surfen vergleichbar. Das Risiko schätzte Ska Kijathe als nicht außergewöhnlich hoch ein.
    „Falls es Probleme gibt, holen wir dich da raus", versprachen die Swoons.
    Dieser Satz Hallte in Ska nach, als das Hinübergleiten ins Netz sie wie ein Hammerschlag traf. Sie stürzte in einen endlos scheinenden Abgrund und ruderte vergeblich mit Armen und Beinen. Lichtblitze huschten durch die Dunkelheit, wurden greller und häufiger ... Positronenströme, die sie mit sich rissen.
    In Gedanken sah sie ihren Körper in dem Sessel neben dem Bordcomputer liegen.
    Flammen brachen aus der Haut hervor und griffen rasend schnell um sich. Ska Kijathe spürte die ansteigende Hitze, sie schrie, aber keiner der

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