Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1920 - Kontakt auf Kristan

Titel: 1920 - Kontakt auf Kristan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
schleuderte eine schwefelgelbe Wolke Sand und Geröll in die Höhe.
    Die Luft war erfüllt von ohrenbetäubendem Fauchen und Zischen.
    Augenblicke später prasselte der Dreck wieder herab. Schmerzhafte Schläge zwangen Teiskoll, den Kopf schützend unter den Armen zu verbergen. Dennoch verzichtete er darauf, seinen individuellen Schutzschirm zu aktivieren, die Streustrahlung hätte ihn und seine Hamun verraten.
    Der Ausbruch endete ebenso abrupt, wie er begonnen hatte. Nur das Fauchen der schweflig gelben Gase blieb. Es stank erbärmlich nach faulen Eiern und anderen unangenehmen Dingen, und die wogenden Dunstschleier schienen das Land ersticken zu wollen.
    Schemenhaft torkelten Teiskolls Männer durch den Nebel. Einer kam auf ihn zu, es war Tjirak - Teiskoll erkannte ihn erst, als er unmittelbar vor ihm stand.
    „Morgaram ist tot."
    Ausgeschlossen. Morgaram war einer der besten Kämpfer, so ein Mann starb nicht einfach ...
    „Er kauerte neben mir, als die Eruption kam", fuhr Tjirak fort. „Der Ausbruch hat ihm den halben Schädel weggerissen."
    Also waren sie nur noch fünf. Gegen eine vermutlich doppelt so große Zahl der letzten Guaranteka. Teiskoll schmatzte leise, um seine Entschlossenheit auszudrücken.
    „Wir greifen an wie geplant."
    Der Klang der eigenen Stimme erschreckte ihn. Der Schwefeldampf verätzte seine Schleimhäute; bald würde er Blut spucken, wenn er nicht rechtzeitig dieser gelben Hölle entkam.
    Weiter. Tjirak an seiner Seite hantierte mit dem Energiescanner. Die Anzeigen waren deutlicher geworden, hinter dem nächsten Hügel lag der Unterschlupf der Guaranteka.
    Kristalline Strukturen zersplitterten bei jedem Schritt, eine dicke Schwefelschicht überzog die vorhin noch grünen Pflanzen, die sich schlangengleich über den Boden gewunden hatten. Teiskoll hatte Kristan nie gemocht, diese Welt, die als vierter von neun Planeten die Sonne Kromsoe umkreiste. Alle anderen Planeten waren entweder Gasriesen, Gluthöllen oder zu ewigem Eis erstarrt.
    Dieser verdammte Schwefel in der Luft ... Teiskoll zwang sich, flach zu atmen, eine Hand hatte er ohnehin längst vor den Mund gepreßt. Er fühlte sich inwendig wund, glaubte aber zu spüren, wie Heilsekrete seine Luftrohre hinabliefen.
    Kristans Atmosphäre war oft durchsetzt mit übelriechenden Beimengungen, die ein scharfer Wind übers Land trug. Daß als einziger der in gemäßigten Breiten liegende Kontinent Babosa bewohnt war, mochte daran liegen - von den anderen Festlandmassen hieß es. sie verwandelten sich zu bestimmten Jahreszeiten in wahre Giftküchen.
    Bilder vor seinem inneren Auge: Düsternis, die sich wie ein Leichentuch aus der Höhe herabsenkte ... Nebelschwaden, gespenstisch erhellt von heftigen Gewittern in der unteren Atmosphäre ...
    Zwei kräftige Fäuste hielten Teiskoll zurück. „Gefahr!" raunte Tjirak.
    Eine Induktionsspirale war im Boden ,verlegt. Der Scanner zeigte nur die winzigen Leiterstränge an, doch keinerlei Energiefluß; der würde erst aktiviert werden, sobald ein größeres Lebewesen die unsichtbare Grenze überschritt.
    Unendlich vorsichtig trugen die Hamaraden den Sand ab. Erst nachdem die Überbrückungen angebracht waren, die in einem faustgroßen Gleichrichter endeten, durchtrennte Tjirak die Spirale.
    Gesichter... schemenhafte Gestalten Sie quälten Teiskoll. Immer öfter sah er sie in letzter Zeit in seinen Traumen, inzwischen sogar, wenn er wach war. lKeine Ahnung, wer sie waren - noch nicht -, aber irgendwie hatten diese Gesichter eine besondere Bedeutung für ihn ... Er sah ihre weit aufgerissenen Augen und erkannte die Todesfurcht darin ...
    Eine Hand umklammerte seinen Mund, er schlug instinktiv zu, streckte seinen Gegner mit einem Fußtritt zu Boden und setzte nach - Tjirak streckte die Arme zur Seite und öffnete den Mund zum Zeichen seiner Kapitulation.
    „Greif mich nie wieder an, nie wieder!" herrschte Teiskoll seinen unmittelbaren Untergebenen an.
    Tjiraks wulstige breite Lippen zuckten leicht. „Dann verrate mir endlich, was mit dir los ist, Teiskoll", stieß er abgehackt hervor.
    „Mit mir? Nichts! - Absolut nichts." Der Hamarade vollführte eine entschieden ablehnende Geste. Nur noch fünfzig Sprünge voraus lag das Versteck der Guaranteka ...
    „Du hast plötzlich am ganzen Leib gezittert, Teiskoll, und du warst im Begriff, loszuschreien. Ich mußte dich daran hindern."
    „Unsinn!" Teiskoll wandte sich um. „Wir greifen an!"
    Doch die Unsicherheit nagte in ihm. Je hartnäckiger er

Weitere Kostenlose Bücher