1921 - Projekt Mirkandol
ihn hören konnten.
Doch auf Trankun hatte es wenig Sinn, sich in dieser Weise irgend jemandem mitteilen zu wollen. Niemand außer Croton von Beturga konnte ihn hören.
„Reiß dich zusammen!" forderte der Architekt. „Du bist noch jung, du hast dein ganzes Leben noch vor dir. Ich habe immerhin schon 135 Jahre auf dem Buckel. Dennoch werde ich so lange kämpfen, bis ich Sargor von Progeron und dem Imperator heimzahlen kann, was sie mir wegen Mirkandol angetan haben."
„Mirkandol?" Der junge Mann blickte ihn ratlos an. Er konnte offensichtlich nichts mit diesem Begriff anfangen.
„Ich spreche von dem Projekt, das wir auf Arkon in der Wüste Khoukar errichtet haben."
Croton schüttelte den Kopf. und dann beging er die Verzweiflungstat, von der Lengor ihn hatte abhalten wollen Er öffnete seinen Schutzhelm und setzte sich der Methanatmosphäre von Trankun aus.
Der junge Mann starb fast augenblicklich.
Schlaff kippte sein Körper zur Seite, geriet in den Strom der tobenden Gase und wurde mitgerissen Lengor versuchte gar nicht erst, ihn zu halten. Es wäre sinnlos gewesen.
In Bruchteilen von Sekunden verschwand der Tote in den tobenden Gasmassen, verschlungen von gelbem Nebel.
„Was haben sie mit dir gemacht?" flüsterte der Architekt, während er in die Nische kroch, die den jungen Mann bisher beherbergt hatte. Nun brauchte er sich nicht mehr an die Felsen zu klammem und konnte seine Kräfte schonen.
Es kam nur eine Antwort in Frage.
Sie. die Wachen im Gefangenenlager. hatten Croton von Beturga einer Gehirnwäsche unterzogen. Sie hatten Teile seines Wissens gelöscht, wie man eine Datei in einer Syntronik verschwinden lassen konnte. Nur so war zu erklären, daß der hochbegabte Ingenieur sich nicht mehr an Mirkandol erinnerte.
Er war nicht der einzige, bei dem Lengor derartiges festgestellt hatte. Immer wieder hatte er in den letzten fünf Tagen, die er nun schon auf dem Strafplaneten Trankun war, die Gespräche zu anderen gesucht, um mit ihnen über das riesige Projekt auf Arkon Izu sprechen. Er war niemandem begegnet, der noch davon wußte.
Der Architekt schien allein mit seinem Wissen zu sein.
Er machte sich keine Illusionen. Mittlerweile wußte er, daß er als letzter der an Mirkandol beteiligten Spezialisten auf Trankun eingetroffen war. Alle anderen Gefangenen waren vor ihm auf die Methanwelt gebracht worden. Nach und nach waren sie der gleichen Behandlung unterzogen worden, und ihm war klar, daß er irgendwann in den nächsten Tagen ebenfalls ein Opfer dieser teuflischen Gehirnbehandlung werden würde.
Sobald auch bei ihm das Wissen über Mirkandol erloschen war, gab es niemanden mehr außer einer kleinen Gruppe von Eingeweihten um Imperator Bestich und Geheimdienstchef Sargor von Progeron, der richtig Bescheid wußte.
Am liebsten wäre er hier draußen in den Felsen geblichen, um der Manipulation zu entgehen, doch das konnte er nicht. Der Sauerstoffvorrat neigte sich seinem Ende zu, und im Straflager wußte man sicherlich längst, daß die Temperaturen gefallen waren, so daß sich Teile der Gase in flüssiges Ammoniak gewandelt hatten.
Unter diesen Umständen konnte er sich nicht länger mit den Hinterlassenschaften einer Methanatmer-Kultur befassen. Er konnte seine Arbeit erst wieder fortsetzen, wenn die Temperaturen stiegen. Doch danach sah es nicht aus.
Im Gegenteil. Die Temperaturen fielen weiter, und bald würden sich Ammoniakkristalle bilden. Sie würden das ganze Gebiet überdecken und in die Höhe wachsen, so daß an eine Fortsetzung der Arbeiten auf keinen Fall zu denken war.
Ihm blieben wohl nur zwei Möglichkeiten - Selbstmord zu begehen wie Croton oder ins Lager zurückzukehren und sich den Grobheiten der Wachen auszusetzen.
Er beschloß zu leben, solange es ihm eben möglich war. Nur wenn er lebte, konnte er hoffen, sich an Sargor von Progeron rächen zu können. Zusammen mit Hormon von Ariga kehrte Atlan nach Lokvorth-Therm zurück, um zur RICO zu fliegen und dort alle weiteren Vorbereitungen für den Vorstoß zum Strafplaneten Trankun zu treffen.
Als sie sich dem Raumhafen näherten, wurden die Arkoniden von einer uniformierten Streife abgefangen. Die Männer behandelten sie durchaus freundlich, leiteten sie jedoch zu dem Raumhafengebäude um.
Atlan wollte umkehren, als er sah, daß sich eine kleine Gruppe von Journalisten in der Halle aufhielt. Die Männer und Frauen von der Presse Lokvorths hatten Leuchtwände aufgestellt und drängten sich um zwei Männer, die auf
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