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1924 - Intrigen auf Arkon

Titel: 1924 - Intrigen auf Arkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ausgerüstete Bluesschiffe, eintausend Einheiten der arkonidischen Flotte - und die Wachstation AKX-13-S mit ihren Booten und Raumjägern stand genau zwischen den Fronten. Bei einem Gefecht würde sie zuerst beschossen -und mit tödlicher Sicherheit vernichtet werden.
    Das las sich dann einige Jahrtausende später in den Chroniken sicher sehr spannend und interessant, aber für den Augenblick bedeutete es eines: Kamurte würde die Chance seines Lebens bekommen, ein Held zu werden. Einer von Tausenden. Niemand würde sein Heldentum bemerken, das einfach nur darin bestehen würde, daß er nicht würde abhauen können.
    Statt dessen würde er sterben.
    Einfach so. Er wußte, daß der nächste Arkonide oder Naat mindestens dreißig Meter entfernt von ihm war, von ihm getrennt durch stählerne Wände, durch die man nicht den Schweiß riechen konnte, der jetzt kalt und ekelhaft sein Haut bedeckte. Nicht sein Stöhnen, das über seine Lippen kam. Niemand würde es sehen, wenn er starb. Niemand würde es interessieren.
    Mit großer Wahrscheinlichkeit würde es schnell geschehen, von einem Sekundenbruchteil auf den anderen. Wenn er starb, würde er es wahrscheinlich nicht einmal selbst bemerken, dafür war die Geschwindigkeit des Informationstransports in seinem Körper viel zu gering. Bis auf die Zehntausendstelsekunde vorher würde er leben und völlig gesund sein, zum Platzen gefüllt mit Angst und Grauen, aber immer noch wohlbehalten. Erst wenn die Schutzschirme zusammenbrachen ...
    Auch die Blues besaßen inzwischen Transformkanonen. Damit wurden atomare Ladungen verschossen, deren Stärke je nach Ladung zwischen Kilound Gigatonnen schwanken konnte. Ein Schiff, selbst wenn es größer war als die AKX-13-S, das von einem solchen Geschoß getroffen wurde, verging in einer atomaren Glutwolke, und das so schnell, daß die Opfer binnen weniger Tausendstelsekunden in atomare Einzelteile zerfetzt wurden. Ein schneller Tod und völlig schmerzfrei, aber eben ein Tod, unwiderruflich und endgültig.
    Aber es war auch möglich, daß die Transformkanonen nur dazu eingesetzt wurden, die Schirmfelder zu knacken; die eigentliche Mordarbeit wurde dann den „normalen" Geschützen überlassen. Auch die wirkten, wenn sie trafen, so schnell, daß man auf der Stelle starb - aber eben nicht immer.
    In den Trividfilmen - erst jetzt wurde Kamurte bewußt, wieviel seines „Wissens" er aus dieser zweifelhaften Quelle bezogen hatten - ging es nur selten so schnell. Es gab zwei Möglichkeiten: Entweder wurde nur die Detonation gezeigt, die das getroffene Schiff in einem Glutball verschwinden ließ. Das war gut. Oder es wurde gezeigt, wie ein Schiff langsam in ein rotglühendes Wrack verwandelt wurde, die Besatzung von Explosionen zerfetzt, von weißglühendem Metall übersprüht...
    Alles Lüge.
    Die erste Variante war gelogen, weil es gar nicht danach aussah, als würde jemand sterben. Und die zweite? Die Wirklichkeit war wahrscheinlich hundertmal schlimmer. Wie war es wirklich, wenn ein Arkonide oder sonst jemand von einer stählernen Strebe durchbohrt, von Klumpen weißglühenden Metalls getroffen wurde? Wenn jemand schwer oder auch gar nicht verletzt in einem deformierten, durch den Raum torkelnden Wrack zurückblieb, Lichtjahre entfernt vom nächsten Planeten - in einem Wrack, um das sich niemand mehr kümmerte, weil es zu nichts mehr zu gebrauchen war?
    Kamurte spürte, wie er am ganzen Leib zu zittern begann. Dickperliger Schweiß stand auf seiner Stirn, und er konnte spüren, wie es kalt und feucht an seinem Rücken hinunterlief.
    Nein, er wollte nicht sterben, jedenfalls nicht auf diese Weise. Beiläufig, unbemerkt, sinnlos. Als Held, wenn es sich nicht vermeiden ließ, meinetwegen, vor allem, wenn es eine tolle Szene dabei gab. Aber einfach so? Nicht mehr als eine Zahl in einer Statistik, nicht einmal mehr als Individuum zu erkennen.
    „Die AKX-13-S wurde mit der gesamten Besatzung vernichtet, auch der Kommandant Streno Ophas fand dabei den Heldentod für Arkon!" So würde man in den Nachrichten und .später wahrscheinlich nur in Gestalt .einer Fußnote in den Geschichtswerken darüber berichten, ihn selbst würde man mit keinem Wort erwähnen.
    Kamurte erinnerte sich: Die Tolkander hatten die Milchstraße heimgesucht, Planeten erobert und bei der Geburt der Philosophen mehrere Milliarden von Individuen getötet. Kamurte hatte es in den Nachrichten erlebt und dabei ein bißchen geschaudert. Wie es den Opfern wirklich ergangen war, hatte

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