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1926 - Rekruten für Zophengorn

Titel: 1926 - Rekruten für Zophengorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Zufallsbekanntschaft stellte sich spontan auf Störmengords Seite - nachdem er sie über das Manual-Komitee ausfindig gemacht hatte. „Du kennst also die Direktoren persönlich?" fragte er sie. „Das stimmt, zumindest teilweise. Mit dem verstorbenen Direktor sechs hatte ich oft zu tun. Er war ebenfalls ein Lotgeborener, mein aktueller Geschlechtspartner."
    Giblis machte keinen besonders trauernden Eindruck.. Störmengord konnte jedoch nicht sagen, wie die Mitglieder dieses Volkes sich zum Thema Tod stellten. „Würdest du mir also die nötigen Kontakte für meinen Wahlkampf besorgen?"
    „Ja, das würde ich. Aber eines solltest du nicht vergessen, Forscher: Du kannst nicht gewinnen. Es ist gegen die Regeln. Ich schätze deinen Auftritt, aber es ist chancenlos."
    Gleich am ersten Tag vermittelte sie Störmengord ein erstes Treffen. Für sie schien es eine einfache Sache zu sein, ihre Verbindungen reichten bis in die hintersten Ecken des Rings von Zophengorn.
    Störmengord erhielt die Nummer einer Archao-Bibliothek genannt, die sich am Rand des Empiriums befand.
    Als er die Tür öffnete, schlug ihm ein betäubender Duft entgegen. Eine Reihe von Regalen enthielt Tausende von Büchern. Er sah auf den ersten Blick, daß es sich um echte Bücher handelte. Die Seiten bestanden entweder aus Papier oder aus Schreibfolie, und der Geruch kam anscheinend durch ein Konservierungsmittel zustande.
    Störmengord betrat die Bibliothek nicht ohne einen gewissen Respekt. „Nur herein!" sprach eine brüchig klingende Stimme. „Ich habe dich erwartet."
    Eine unsichtbare Quelle verbreitete indirektes Licht. Störmengord schaute in die Richtung, aus der er die Worte hörte. Sein Blick fiel auf eine Gestalt, die an einem Tisch vor dem Fenster hockte.
    Die Fensterfront dahinter gewährte einen Blick auf den brauen Riesen Kamarr, die „Sonne" von Zophengorn. Kamarr war eine dunkle, glosende Scheibe vor dem gleißend hellen Hintergrund des Kessels von DaGlausch. Einen Moment lang sah es aus, als sitze die Gestalt mitten im Weltraum. „Erwartet?" fragte Störmengord irritiert. „Ja. Giblis hat dich angekündigt." Er näherte sich dem Tisch. Die sitzende Gestalt schien ebenfalls ein Lotgeborener zu sein.
    Humanoid, um 1,70 Meter groß, dazu die auffallend langen Arme mit den siebenfingrigen Händen. Die Knochenwülste auf dem Schädel hatten eine bleiche Farbe.
    An manchen Stellen waren Stücke herausgesplittert. Der Hals war nicht kahlgeschoren, so wie bei Giblis, sondern von kurzem krausem Haar bedeckt. Der Körperpelz hatte eine graue Färbung angenommen.
    Der Bebenforscher begriff, daß der Lotgeborene sehr alt war. „Mein Name ist Eismer Störmengord. Bist du Direktor acht?"
    „Das ist richtig. Diese Archao-Bibliothek ist mein Studierzimmer. Du störst mich also bei der Arbeit."
    Der Bebenforscher blieb nahe am Tisch stehen. Ein uralter, tausendseitiger Foliant lag aufgeschlagen vor dem Direktor.
    Direktor 8 lachte plötzlich. „Natürlich kannst du nicht wissen, welche Schätze diese Bibliothek birgt. Damals, als der Ring von Zophenorn erbaut wurde, gab es noch keinen Ring-Großrechner. Die ersten Bebenforscher gaben ihre Meßergebnisse an Schreiber weiter, die wiederum haben mit manuell gebundenen Ausdrucken die Folianten erstellt.
    Mit diesen Büchern hat alles angefangen ..."
    „Wie lautet dein Name?" fragte Störmengord. „Ich heiße Fouwan. Aber das tut nichts zur Sache. - Warum bist du also hier?"
    „Direktor sechs ist kürzlich gestorben."
    „Das ist mir bekannt. Ich sterbe selbst bald.
    Seit wann ist es nötig, diese Dinge zu besprechen?"
    Störmengord konnte nur hoffen, daß er nicht aus Unwissenheit eine ethische Grenze verletzte. „Ich möchte die Nachfolge von Direktor sechs antreten. Ich bin ein erfahrener Bebenforscher, aber ich habe keine Bebenhaft hinter mir. Deshalb versuche ich, mit allen stimmberechtigten Direktoren zu sprechen."
    „Worüber?"
    „Die Regel mit der Bebenhaft muß geändert werden. Der Kandidat Ganavald per Meden darf nicht Direktor werden."
    Fouwan starrte lange auf seinen Folianten.
    Er schien nicht besonders überrascht zu sein.
    Giblis hatte ihn offenbar genauer in Kenntnis gesetzt, als der Alte zugab.
    Seine folgenden Worte bestätigten das: „Du willst nicht nur eine Regel außer Kraft setzen, Eismer Störmengord. Ich weiß sehr genau, was deine Absichten sind. Du willst das System verändern. Es ist jedoch nicht unsere Absicht, dir nachzugeben."
    „Dein Urteil steht anscheinend

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