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1926 - Rekruten für Zophengorn

Titel: 1926 - Rekruten für Zophengorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kleinen Schaltbrett, das vor ihm aus dem Tisch ragte. Störmengord nahm an, daß er damit Verbindung zum Ring-Großrechner aufnahm. Es dauerte nur wenige Sekunden. „Heißt das, daß die Direktoren mich jetzt am Wahltag wählen können?" fragte der Bebenforscher. „Ja. Sie werden es allerdings nicht tun, weil du keine Bebenhaft erlebt hast. Es wäre gegen die Regeln."
    „Regeln kann man ändern oder außer Kraft setzen." Störmengord fuhr sich zufrieden mit beiden Händen durch das rote Haar. „Sehr gut! Dann muß ich nur noch mit den übrigen Direktoren reden. Vielleicht könntest du mir noch helfen, Kontakt zu Direktor zehn zu bekommen. Dann hast du wieder deine Ruhe, Fouwan."
    Der Lotgeborene starrte ihn an, als habe er einen Novizen im ersten Jahr vor sich. „Deine Dreistigkeit erstaunt mich. Erstens wirst du Direktor zehn so schnell nicht zu Gesicht bekommen. Zweitens bin ich nicht dein Wahlhelfer. Und drittens habe ich deinen Namen nur auf die Liste gesetzt, um Zeit für die wirklich wichtigen Dinge zu gewinnen!"
    Fouwan klappte wütend den Folianten zu. Er hob den Einband hoch, obwohl er offensichtlich schwer war, und hielt ihn dem kleinwüchsigen Störmengord unter die Nase. „Wichtig - damit meine ich übrigens das hier und nicht deine Hirngespinste."
     
    *
     
    Eismer Störmengord setzte den Tag mit erfolgloser Suche fort.
    Der Goldner wollte mindestens einen zweiten Direktor finden, hatte jedoch nicht den Schimmer einer Ahnung, wie er es anstellen sollte.
    Viele Stunden irrte er durch das Empirium, ohne daß ein bekanntes Gesicht seinen Weg kreuzte. Hunderte von Hamarden, Tsk, Companeii, Vroubern und Lotgeborenen begegneten ihm, aber keiner war der Richtige.
    Bis zur Wahl würde es noch mehr als zwanzig Tage dauern, Zeit genug besaß Störmengord also. Dennoch machte der Fehlschlag ihn nervös.
    Er hatte am Ende überhaupt keine andere Wahl, als sich wieder an Giblis zu wenden.
    Die meisten aktuellen Direktoren, so erfuhr er, stammten aus der Mitte des Manual-Komitees. Zwischen den Mitgliedern des Komitees und den Direktoren bestanden zahlreiche Freundschaften. In den Räumlichkeiten des Komitees war deshalb die Chance groß, per Zufall auf einen der begehrten Gesprächspartner zu treffen.
    Das erstemal hatte er am kommenden Tag Erfolg: Giblis wies ihn auf drei Companeii hin, die lebhaft mit anderen Forschern diskutierten.
    Einer von ihnen, so Giblis, war ein Zophengorn-Direktor.
    Es gelang Störmengord, sich in die Diskussion einzumischen. Als er jedoch sein Anliegen formulierte, herrschte plötzlich Totenstille.
    Der Direktor sagte: „Ich will deinen Namen wissen!"
    „Ich bin Eismer Störmengord."
    „So."
    „Du kennst mich?" Eismer wußte nicht, ob er sich darüber freuen sollte. „Gerüchte verbreiten sich schnell." Der Direktor wirkte eher interessiert als streitbar. Störmengord sprach eine halbe Stunde lang, und sein Gegenüber ging nicht, sondern hörte sehr genau zu. Erst als Störmengord geendet hatte, verschwand der Companeii mit seinen zwei Begleitern.
    In der Messe herrschte noch lange Getuschel. Die Gespräche, so wußte er, galten ihm. Einen aufsässigen Bebenforscher mit eigenen Gedanken erlebte man anscheinend zum ersten Mal.
    Aktive Bebenforscher wußten nicht viel über die Führung von Zophengorn, und das mußten sie auch nicht. Je mehr Störmengord jedoch über den inneren Zirkel mitbekam, desto interessanter erschien ihm die Struktur.
    In seinen Augen stimmte etwas nicht. Er wußte nur noch nicht, was es war. Die Weigerung, eine straffe Organisation einzuführen, kam in seinen Augen nicht von ungefähr.
    Wenn er etwas ändern wollte, brauchte er Kontakt nach oben, in die höchsten sozialen Schichten der Gilde. Die Direktoren bewegten sich zwangsläufig in einem sozialen Umfeld.
    Sie besaßen Freunde, und sie führten Gespräche. Über die Manipulation des Umfeldes konnte er möglicherweise am effektivsten Einfluß nehmen. Störmengord machte sich bewußt, daß er nicht allein die Direktoren überzeugen mußte, sondern daß auch die Komitee-Mitglieder über Einfluß verfügten. Sie trugen eine Menge zur Meinungsbildung bei.
    Zwei von neun Direktoren kannte er nun.
    Eismer Störmengord glaubte, daß er den Companeii noch überzeugen konnte. Bei Direktor 8, dem alten Lotgeborenen, lagen die Dinge etwas komplizierter, doch er glaubte zumindest, daß Fouwan sich nicht ausdrücklich gegen ihn wenden würde. „Eins zu eins", murmelte er. „Die Sache verspricht spannend zu

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