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1926 - Rekruten für Zophengorn

Titel: 1926 - Rekruten für Zophengorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bereits fest."
    „Natürlich."
    „Dennoch vertrete ich weiter meine Meinung. Die Arbeitsweise der Gilde ist ineffizient. Wenn wir Erfolg haben wollen, müssen .wir etwas daran ändern."
    Fouwan lachte noch einmal. „Junge Leute sind ungeduldig. Das liegt in der Natur der Sache. Aber ich will dir eine Geschichte erzählen, die dir vermutlich noch unbekannt ist. Die Geschichte ist etwa achttausend Jahre alt."
    Eismer Störmengord erschrak, als er die Zeitangabe hörte.
    Er hatte nicht zu hoffen gewagt, daß Fouwan so ernsthaft mit ihm reden würde. Nur die Direktoren konnten ein solches Wissen besitzen. Bebenforscher besaßen keinen Zugang zur Vergangenheit, auch nicht die Lehrer aus der Rekrutenstadt oder sonst wer, den Störmengord kannte. „Damals nahm das Volk der Bandaren in DaGlausch eine beherrschende Stellung ein.
    Die Bandaren lebten im Bandaß-System, siebzehn Lichtjahre von hier entfernt. Sie waren es, die den Bau des Rings von Zophengorn als erste in Angriff nahmen. - Von den Bandaren, so nehme ich an, stammen auch diese Folianten. Das ist lebendige Geschichte, Eismer Störmengord! Über all diese Dinge weißt du gar nichts, und doch willst du eine Organisation wie die Bebenforscher-Gilde reformieren. Wie kann ein Wesen nur so vermessen sein?"
    Fouwan hatte sich zuletzt in Atemnot gebracht. Jetzt brauchte er einige Sekunden, bis er wieder Luft bekam. „Zweitausend Jahre nach ihrer großen Gründungstat verließen die Bandaren DaGlausch und Salmenghest, um sich in einer Nachbargalaxis anzusiedeln. Sie kamen niemals wieder zurück. Ob sie gewußt haben, daß wir es auch ohne sie schaffen würden? Wie gern hätte ich mit ihnen gesprochen, ihre gewiß hockentwickelte Kultur erforscht ... Haben sie geahnt, welche Blüte die Gilde einmal erleben würde?"
    „Man kann nicht ernsthaft von einer Blüte sprechen", versetzte Störmengord. „Ein seltsamer Gedanke. - Warum nicht?"
    „Wir haben es bis heute nicht geschafft, in den Kessel einzudringen. Unsere einzige Leistung besteht darin, daß wir das Eintreten eines Bebens heute mehrere Tage voraussagen können."
    „Und das ist sehr viel, Forscher! Noch zu meiner Jugendzeit war dies nicht möglich. Es gibt also Fortschritte, nur erfolgen sie langsam."
    „Warum nehmen wir das geringe Tempo in Kauf, wenn wir auch schnell sein könnten?"
    Direktor 8 warf ihm unwillig vor: „Du denkst nicht nach! Die Gilde wäre als straff geführte Organisation nicht mehr lebensfähig. Wo Zwang herrscht, da fehlt grundsätzlich die eigene Initiative. Wo die Angst regiert, da gibt es bald keinen Nachwuchs mehr. Und wo ein organisierter Machtfaktor entsteht, da bleiben bald die finanziellen Mittel aus. Eine gut organisierte Gilde wäre eine Bedrohung. Die Gemeinschaft der Völker würde uns ihre Unterstützung entziehen. Wir brauchen Respekt und Verehrung, aber wir dürfen niemals eine Gefahr sein."
    Eismer Störmengord dachte eine Weile über das nach, was der greise Lotgeborene gesagt hatte. Dann antwortete er: „Ich verstehe, was du sagen willst. Du denkst, daß die Bebenforscher auf sich gestellt bessere Leistungen bringen, als wenn sie nur Anweisungen ausführen."
    „Exakt."
    „Außerdem glaubst du, konkret gesagt, daß das Tampa-Konsortium einer straff geführten Gilde die Geldzufuhr abdrehen würde."
    „So ist es. - Deine Gedanken sind nicht dumm, Eismer Störmengord. Du siehst aber, sie würden in dieser Form das Ende der Bebenforscher bedeuten."
    Der Goldner wurde plötzlich ärgerlich, obwohl er den greisen Direktor 8 gut leiden konnte. „Woher weißt du das so genau? Wir haben es noch nicht versucht!"
    „Was achttausend Jahre funktioniert hat, muß man nicht mehr ändern."
    „Es hat ja nicht funktioniert!" brach es aus Störmengord heraus. „Wir müssen etwas unternehmen! Ich kann diese Erfolglosigkeit nicht länger mit ansehen!"
    Der alte Lotgeborene starrte durch das Fenster auf den Sternenhimmel, auf die Millionen Sternenmassen des Kessels und auf die Oberfläche des braunen Riesen Kamarr. „Und was", fragte er sanft, „was willst du dagegen unternehmen?"
    „Ich will zunächst gegen Ganavald per Meden antreten! Doch man gestattet es mir nicht!"
    „Wenn es weiter nichts ist ..." Fouwan machte eine achtlose Geste. „Ich werde dich auf die Wahlliste setzen, Eismer Störmengord."
    Der Bebenforscher stand einen Moment lang sprachlos vor ihm. „Tatsächlich?" wollte er wissen. „So einfach?"
    „Ich bin Direktor acht."
    Fouwan betätigte einige Tasten an dem

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