1927 - Legende der Tujokan
granitähnlichen Gestein, wie es vermutlich sehr häufig in der Umgebung vorkam. Rhodans Blick galt jedoch vor allem der Spindel. Im Unterschied zu der Steinplatte wirkte sie wie neu. Er landete dicht neben dem zehn Meter langen Gebilde und ließ den blauen Anzug mehrere Messungen durchführen. Ein Tentakel des Schutzanzuges beseitigte den Algenüberzug, kratzte eine winzige Probe von der Oberfläche und ließ sie in einem Analysator verschwinden. Das Ergebnis lag Sekunden später vor.
„Eine Terkonitlegierung", wiederholte Mondra Diamond erstaunt die Aussage des Anzugs.
„Du hattest recht. Die Spindel ist 'terranischen Ursprungs."
„Es handelt sich um die Spitze einer Abstrahlspindel, wie sie bei Transformkanonen Verwendung findet." Rhodan nickte. „Von allein ist sie nicht bierhergekommen. Sie gehört zu einem Schiff."
Mondra versuchte es mit einem Scherz. „Es sei denn, irgendein Monster aus der terranischen Frühzeit hat sie boshafterweise bis hierher geworfen."
Rhodan verstand, daß sie einen Witz machen wollte, und schaute sie an. Wieder wich sie seinem forschenden Blick aus.
So kann es nicht weitergehen, dachte er.
„Sollten wir nicht ...", begann sie und brach ab, weil er sie fixierte.
In diesem Augenblick kam er sich vor wie ein Schuft. Was zwischen ihnen gewesen war, ließ sich nicht aus der Welt schaffen. Und vor allem, es hatte sich nicht um ein kurzfristig aufflammendes Feuer gehandelt. Da war mehr, und irgendwann mußten sie darüber reden.
Aber nicht jetzt, setzte Rhodan den Gedanken fort. Erst nach unserem Einsatz.
Die Altersbestimmung des Steinquaders ergab, daß er bereits seit Jahrhunderten an dieser Stelle lag und der. Witterung ausgesetzt war. Wann die Spindel dazugekommen war, ließ sich nicht ermitteln. Die verwendete. Terkonitlegierung hielt so gut wie ewig.
Es paßte ins Bild. Die Spuren häuften sich.
Von Monkey und Trabzon Karett kam eine erste Meldung. Sie hatten ein abgestelltes Fahrzeug untersucht. Offensichtlich hatten die Eingeborenen einen kleinen Antigrav-Projektor mit primitivsten Mitteln aus einem anderen Gerät, wohl einer Plattform, ausgebaut und in das Fahrzeug integriert. Der Nachbau konnte seine terranische Herkunft nicht leugnen. Der Unterschied bestand in der deutlich klobigeren Konstruktion und der Verwendung von riesigen Batterieblöcken als Energielieferanten. Die Steuerung arbeitete rein mechanisch.
„Es gibt keine Anzeichen, daß die Tujokan auch Positroniken nachbauen können", sagte der Wissenschaftler abschließend. „Dazu reichen ihre Kenntnisse nicht aus."
„Versucht, den aktuellen Standort des wandernden Hyperorters ausfindig zu machen", schlug Rhodan vor. „Vielleicht bringt uns das weiter."
Trabzon bestätigte und setzte zusammen mit dem Oxtorner seinen Weg fort. Rhodan gab alle Erkenntnisse über die Spindel an die GLIMMER und die Gefährten weiter. Dann verließen Mondra und er den Quader. Ihre Gefühle schwankten zwischen der Hoffnung, irgendwo auf Spuren der SOL oder von Solanern zu treffen, und der Befürchtung, in eine Falle Shabazzas zu laufen.
Daß Eismer Störmengord wiederholt behauptet hatte, es gebe auf Tujo kein Wrack, beruhigte Perry überhaupt nicht.
7.
Zu einem Zeitpunkt, als Przondzu es schon nicht mehr wahrhaben wollte, kam endlich der Einsatzbefehl.
„Besetzt die Ufer der Seen und Flüsse!" lautete der Auftrag. „Bei den Fremden handelt es sich um Wesen mit geschuppter Haut. Es ist eine gewisse Wahrscheinlichkeit dafür vorhanden, daß sie unsere Gewässer aufsuchen. Beherzigt die Regeln und übt euch in Geduld! Nutzt jede Deckung, wenn ihr sie verfolgt! Erst wenn ihr eurer Sache ganz sicher seid, ergreift ihr sie und bringt sie nach Haarenkay."
Die Augen der Gonsel richteten sich erwartungsvoll auf ihren Ausbilder. Tfenlod rieb die Reißzähne aneinander.
„Wir fliegen im Schutz des Dschungels zur Seenplatte", ordnete er an. „Dort errichten wir zusammen mit anderen Einheiten Fallen für die Fremden. Egal, wie lange es dauert, wir werden auf unserem Posten ausharren.
Zeit spielte für Kämpfer wie Przondzu keine Rolle. Die Chance, daß einer der Fremden sich ausgerechnet im Bereich von Tfenlods Einheit blicken ließ, war verschwindend gering. An Götter, die anzuflehen einen Sinn ergeben hätte, glaubte der Gonsel nicht. Also blieb nur das lautlose Warten und Hoffen.
Triumph erfüllte Przondzu. Das lange Warten und Trainieren vieler Generationen von Gonseln ergab endlich einen Sinn. Die überlegene
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