1927 - Legende der Tujokan
da."
„Aber in der GLIMMER sind sie doch noch vorhanden!"
„Natürlich, natürlich. Dort werden alle Daten dreifach abgelegt. Und nur einer der Rechner läßt sich während einer Datenübertragung von außen ansprechen und manipulieren. Nein, die Daten gehen nicht verloren. Und das Übertragungsprotokoll hat auch keine Fehler gemeldet.
Alles lief wie gewohnt."
„Dann manipuliert jemand die Datenausgabe in Zophengorn", stellte Bully fest. „Eigentlich kommt nur ein Mitglied des Direktoriums dafür in Frage. Niemand anders besäße diese Macht."
„Ich werde es herausfinden, sobald ich irgendwann einmal Mitglied des Direktoriums geworden bin."
Mondra Diamond schüttelte den Kopf.
„Wir wünschen dir alles, nur nicht das, Eismer."
Der Bebenforscher stampfte mit dem Stiefel auf.
„Neid ist eine der übelsten Charakterschwächen. Merk dir das! Was sollen wir jetzt tun?"
„Nichts", sagte Perry Rhodan leise. „Zumindest nicht sofort. Die Existenz der Korrago soll offenbar geheimgehalten werden. Die Spur zur SOL war nie deutlicher als jetzt. Shabazza nutzt und benutzt das Hantelschiff, und er muß Verbündete im Direktorium haben, die in seinem Sinn agieren. Der Tod deines Kontrahenten erscheint dadurch in einem völlig anderen und gefährlichen Licht, Eismer. So gesehen ist Mondras Wunsch durchaus verständlich. Es ist gut, daß wir maskiert sind und es bisher vermieden haben, die Schuppenhaut abzulegen."
„Ich ahne, worauf du hinauswillst", sagte Bully. „Und ich bin deiner Meinung."
„Der Totengräber Thoregons ist möglicherweise ganz in der Nähe", bestätigte Rhodan.
„Bevor er auf uns aufmerksam wird, laßt uns von hier verschwinden."
13.
Noch immer wirkte der Schrecken des Erwachens in Przondzu nach. Sein rechter Arm lag in Schienen, und das Bein hatten die Quacksalber in Lehm eingemauert. Mühsam richtete sich der Todeskämpfer auf.
„Warum sagt mir keiner etwas?" rief er laut. „Und wo bin ich hier?" Jedesmal, wenn er aus dem Erschöpfungsschlaf, erwachte, fand er Nahrung und einen Krug mit Wasser an seinem Krankenbett. Artgenossen ließen sich keine blicken, und das machte den Gonsel halb verrückt.
„Ich will wissen, was geschehen ist!" schrie er. „Warum kommt keiner?" Wäre nicht die Nahrung gewesen - er hätte glauben müssen, daß die Fremden sein Volk vernichtet hatten. So aber bildete er sich immer wieder ein, draußen im Freien Geräusche zu hören. Einmal glaubte er vor dem Fenster einen Schatten zu sehen, aber vermutlich war es Einbildung. Fünfmal nach seiner Rechnung ging die Sonne auf, bis sich endlich etwas änderte.
„Ist er da drinnen?" verstand Przondzu eine bekannte Stimme.
„Ja, ja!" schrie er laut. „Hier bin ich, Tfenlod. Nimm mich mit! Ich halte es nicht mehr aus."
Der Ausbilder erschien unter der Tür und musterte ihn aufmerksam.
„Held unseres Volkes", sagte er ohne eine Spur von Ironie. „Es wird Zeit, daß du dich erhebst."
„Wieso Held? Ich habe den Kampf verloren. Der Halbzwerg war stärker als wir alle. Wieso soll ich ein Held sein?"
Einen Augenblick raste ein irrwitziger Gedanke durch sein Bewußtsein. War es vielleicht andersherum gewesen? Hatte er den Fremden besiegt, ohne es zu wissen?
„Du hast die Ehre unseres Volkes gerettet. Deshalb bist du ein Held." Tfenlod half Przondzu beim Aufstehen. Der Kämpfer hätte nie geglaubt, daß eine Verletzung so schlimm sein könnte.
Und dabei erzählte der Ausbilder ihm, daß er nur leichte Verletzungen davongetragen hatte.
Der Fremde verfügte über weit gewaltigere Kräfte, als er sie im Kampf gezeigt hatte.
Tfenlod lud den Gonsel in seinen Vierach und flog mit ihm zum Rand der Stadt. Dort hatte der Halbzwerg einen der dicksten Uferbäume des Dschungels entwurzelt und davongeschleudert.
Zwar hatte das feuchte, weiche Erdreich es erleichtert, den Baum herauszuziehen - allein hätte das selbst der kräftigste Tujokan nicht geschafft.
„Wenn sie alle solche oder ähnliche Kräfte besitzen, ist unser Volk verloren", flüsterte Przondzu erschüttert.
„Es wird keinen Kampf mehr geben", antwortete Tfenlod.
Przondzu begann am Verstand des Ausbilders zu zweifeln.
„Wie kannst du so etwas nur sagen!" warf er ihm vor. „Ausgerechnet du!"
„Die Fremden habe Tujo wieder verlassen. Sie sind auf und davon. Wir haben uns in ihnen geirrt. Es sind nicht die, auf die wir seit Jahrhunderten gewartet haben. Diese hier hatten grünblaue Schuppen, die Fremden von damals jedoch eine glatte und
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