1927 - Legende der Tujokan
Technik der Fremden war die eine Seite, ihre körperliche Unterlegenheit die andere. Es würde schwierig sein, sie so zu behandeln, daß sie nicht gleich beim ersten Schlag oder Tritt starben.
Für die Zeit danach, wenn sie alle Fremden besiegt, verhört und danach getötet hatten, planten die Dirigenten ein großes Planetenfest. Man würde die Toten dem Dschungel überlassen und das Schiff in einer Grube versenken. Nach und nach konnte es von den Wissenschaftlern und Technikern zerlegt und in Anlagen wie Quottral geschafft werden.
Und das alles durch seine, Przondzus, Hilfe und durch die seiner Kameraden. Doch die Fragen schwanden damit nicht. Im Gegenteil.
Przondzus Einheit suchte das Ziel auf und bezog Posten rund um einen der größten Seen.
Das Bewußtsein, daß der ganze Planet sich dank ihres Einsatzes in eine Falle für die Fremden verwandelte, machte die Gonsel stolz. Daß es ausgerechnet in ihrer Zeit geschah, hätten sie nie zu hoffen gewagt. Jetzt lag es allein an ihnen.
An einem Nachmittag erklang übergangslos der Ruf einer Rälle. Das kleine Amphibium lauerte in der Nähe der Ufer auf seine Beute. Diesmal erklang sein Ruf zur Warnung, und Augenblicke später entdeckte Przondzu das schlanke Fahrzeug am Himmel. Er hob den Arm und schrillte mit den Krallen. Er zog die Aufmerksamkeit der Kämpfer und des Ausbilders auf sich.
„Es ist ein kleiner Zylinder mit asymmetrischen Formen", signalisierte er. Tfenlod verstand.
„Ins Wasser mit euch."
Sie verschwanden lautlos und ohne die geringste Welle. Erst in fünf Körperlängen Tiefe fingen sie an, sich zu bewegen und Verstecke im Schlick und Algenteppich aufzusuchen, der den Boden des Uferbereichs überdeckte.
Im Wasser erweiterten sich die Sinne der Tujokan um ein Mehrfaches. Sie rochen die Annäherung eines anderen Wesens, und ihre Tastsinne registrierten jede Bewegung des nassen Elements bis auf weite Entfernung. Es dauerte nicht lange, bis sich die Ankündigung der Dirigenten bewahrheitete. Einer der Fremden betrat den See und tauchte wenig später bis zum Kopf in das Wasser. Er bewegte sich ohne Hektik und fühlte sich absolut sicher.
Die Tujokan bildeten eine Kette vom Ufer her. Dort schickte Tfenlod ein Wellensignal durch das Wasser und teilte ihnen mit, daß es sich um ein einzelnes Wesen handelte.
Przondzu bestätigte und gab mit einer leichten Bewegung seiner Finger zu verstehen, daß er den Angriff wagte. Geschmeidig wie ein Fisch glitt er aus dem Algenteppich und schoß auf sein Ziel zu. Seine Gedanken rasten. Er roch den Fremden nicht und glaubte zuerst an einen Trick.
Dann erkannte er die Silhouette des grünblau geschuppten Wesens.
Der Fremde ahnte nichts von der Gefahr, in der er sich befand. Seine Rasse mußte das Wasser vor vielen Zeitaltern verlassen haben, denn die Sinne waren verkümmert.
Der Gonsel erreichte die Gestalt in wenigen Augenblicken. Sie reagierte noch immer nicht und gab sich ganz der kühlenden Wirkung des Wassers hin. Eine Armlänge noch, dann mußten sie aufeinanderprallen.
Noch einmal hielt sich Przondzu die Regeln vor Augen.. Er stemmte die Beine in den Untergrund, breitete die Arme aus und brach dann wie ein Geschoß durch die Wasseroberfläche.
Armer Teufel, dachte er. Ob ich dir jetzt das Genick breche oder erst später, was macht das für einen Unterschied?
*
Es lächelt der See, er ladet zum Bade Friedrich Schiller, „Wilhelm Tell",
1.
Aufzug,
1.
Akt.
Tautmo Aagenfelt summte vor sich hin und blinzelte. Weit drüben auf der linken Seite der Rodung verschwand die Silhouette von Nico Knobloch aus seinem Sichtbereich. Der Physiker schnalzte mit den behandschuhten Fingern. Es hatte ihn einige Überredungskunst gekostet, die TLD-Spezialistin davon zu überzeugen, daß sie eher ans Ziel ihrer Suche gelangten, wenn sie sich trennten.
In Wahrheit war es ihm egal, wann und wie sie einen Hinweis auf das abgestürzte Kugelschiff fanden. Er fühlte sich neben der Agentin ganz einfach unwohl. Die Einsamkeit im Innern der SERUNS zog er der Nähe dieser Frau aus Alashan vor.
Und da war noch dieses Jucken am Hals, das ihn seit einigen Minuten quälte. Er konnte es sich nur so erklären, daß ihm beim Anlegen der künstlichen Schlangenhaut ein feines Partikel, vielleicht sogar ein Steinchen auf seinen Körper gelangt war. Dort hatte es mittlerweile die Haut entzündet.
„Ich gehe tiefer", sagte er in das Akustikfeld seiner Funkanlage. Die glitzernden Bänder am Horizont entpuppten
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