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1927 - Legende der Tujokan

Titel: 1927 - Legende der Tujokan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich als ausgedehnte Seen mitten im Dschungel. „Spätestens hundert Kilometer östlich von hier habe ich dich wieder eingeholt."
    „Ist gut", antwortete sie.
    Eine Weile hörte er ihrem Atmen zu, dann schaltete er die Verbindung ab. „Bist du sicher, daß dies richtig ist?" erkundigte sich der Pikosyn. „Natürlich. Wieso nicht? Im Fall einer Gefahr sorgst du schließlich auch ohne mein Zutun für die nötige Kommunikation mit den Gefährten."
    „Das ist richtig."
    „Na also. Was willst du dann?"
    Der Pikosyn erkannte den rhetorischen Zweck der Frage und gab keine Antwort. Tautmo war es recht. Er wollte mit seinen Gedanken allein sein.
    Die Landschaft leuchtete verlockend zu ihm herauf. Er ertappte sich dabei, wie er in seiner Vorstellung saftige Braten auf Silbertellern zwischen die Bäume und Riesenfarne und auf die winzigen Inseln in den Seen setzte. Vor seinem inneren Auge ließ er riesige Obstschalen mit exotischen Früchten entstehen, daneben Karaffen, bis zum Rand gefüllt mit süßem Honigwein, und ganz zuletzt stellte er sich zehn Meter durchmessende Sahnetorten vor, die auf hohen Kristallplatten leuchteten und ihn lockten.
    „Iß mich!" murmelten alle verzückt. „Nein, mich. Und mich und ..."
    Das Wasser lief ihm im Mund zusammen. Er verfluchte das Jucken am Hals, das ihn von den herrlichen Gedanken ablenkte.
    „Es handelt sich um eine Rötung von der Größe deiner Handfläche", meldete sich der Pikosyn. „Soll ich ein Präparat spritzen, damit sie zurückgeht?"
    „Nein. Doch nicht wegen so was. Das machen wir anders."
    Er ließ sich nach unten sinken und landete am Ufer des Silbersees. Das Wasser glänzte wie Quecksilber unter dem graublauen Himmel, und der Physiker nahm erst eine Probe, um sich zu vergewissern, daß er es ausschließlich mit H2O zu tun hatte. Die wenigen Beimengungen und Verunreinigungen waren durch die Bank harmlos. Seine Nahbereichsortung bestätigte ihm zudem, daß ihm keine Gefahr drohte. Dann schlüpfte er aus dem SERUN und betrachtete sich im glatten Silberspiegel des mehrere Quadratkilometer großen Gewässers.
    Kein Lufthauch bewegte die Oberfläche. Das Abbild eines Wesens mit grünblau geschuppter Schlangenhaut grinste ihn an. Die Gesichtszüge waren seine eigenen, das ließ sich deutlich erkennen. Doch die Nase war doppelt so breit und wies an den Seiten jeweils drei Zusatzlöcher auf. Eine achtlöchrige Nase - nie im Traum hätte er sich ausgemalt, daß er jemals so etwas sein eigen nennen würde.
    „Du solltest den Anzug anbehalten", warnte der Pikosyn. „Versuche nicht, an der Naht herumzubasteln. Überlaß das mir!"
    „Nicht nötig." Tautmo Aagenfelt bewegte Arme und Beine mit den zusätzlichen Gelenkkapseln. Sie arbeiteten korrekt. Er ließ den SERUN stehen und machte drei Schritte vorwärts in das Wasser hinein.
    „Du verstößt gegen die Sicherheitsbestimmungen der Expedition", warnte der Pikosyn über Außenlautsprecher. „Ich verständige sofort die GLIMMER."
    „So ein Unfug. Ich löse ein Problem mit meiner Maske. Danach geht der Flug weiter. Du wirst die GLIMMER nur informieren, wenn mir Gefahr droht, eine richtige, handfeste Gefahr."
    „Du verstößt gegen die Sich...", begann der Pikosyn von neuem, aber Tautmo Aagenfelt hörte nicht hin.
    Die rechte Schuppenhand wanderte empor zum Hals zu der Stelle, wo es juckte. Er rieb und kratzte durch die organische Kunsthaut hindurch, aber es verstärkte den Reiz nur noch.
    Der Physiker kehrte zum SERUN zurück.
    „Das ist eine weise Entscheidung, Tautmo", empfing ihn der Pikosyn. „Auf einer fremden Welt lauern überall unbekannte Gefahren. Die Sicherheitsvorkehrungen gelten auch dann, wenn die Ortung keine Hinweise erbracht hat."
    Entschlossen schaltete Aagenfelt die Energieversorgung des Anzugs ab. So schnell es ging, suchte er den See auf und watete in das Wasser hinein. Als es ihm bis zu den Hüften reichte, ging er in die Hocke.
    Die Kühle tat gut. Sie drang durch die Schlangenhaut und linderte die Entzündung. Ein, zwei Minuten saß Aagenfelt im See. Immer wieder betastete er den Hals. Die menschliche Haut seines Körpers reagierte positiv auf die Erfrischung. Wenn er zehn Minuten mit dem Hals unter Wasser blieb, trat mit etwas Glück eine dauerhafte Heilwirkung ein.
    Er entschloß sich, die Wartezeit mit körperlicher Betätigung anzufüllen. Vorsichtig stieß er sich ab und schwamm in den silbernen Spiegel hinein.
    „Von wegen Gefahr!" lachte er. „Hier droht einem Logiden keine Gefahr." Die

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