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1928 - Unheimliche Korrago

Titel: 1928 - Unheimliche Korrago
Autoren: Unbekannt
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schwerer, sich zu konzentrieren und den SERUN abzustreifen, der sich mit unbegreiflicher Gewalt an seinem Fuß festklammerte. Vergeblich krallte Saffar beide Hände in das widerstandsfähige Gewebe - fast kam er sich dabei vor wie ein Schmetterling, der in zähem Ringen seine Puppenhülle abstieß.
    Es gibt Schmetterlinge, die schaffen es nicht und sterben vor Entkräftung. Genau dieser Gedanke zwang den Terraner, seine Anstrengung noch zu steigern, aber das Gewebe zog sich enger zusammen, je intensiver er versuchte, es loszuwerden.
    Die Hitzewallungen wechselten ab mit eisigem Frösteln. Für einen Moment hielt Aguila inne und schloß die Augen, um sich zu konzentrieren. Vielleicht, sobald er die Lider wieder öffnete, war dieser Alptraum verschwunden. Beinahe wäre er in ein spöttisches Lachen ausgebrochen, doch wurde nur ein stummes Keuchen daraus.
    Was um alles in der Welt hatte der SERUN ihm in die Blutbahn injiziert? Das Zeug färbte die Wolken grün und ließ die Berge in flüssigem Gold erscheinen; eine seltsame Euphorie umfing ihn. Die Übelkeit folgte auf dem Fuß und riß ihn in einem rasenden Wirbel mit sich.
    Das war der Moment, in dem Saffar Aguila mit einem Aufschrei das Vibratormesser aus dem Futteral zerrte und wie wild begann, auf den SERUN einzustechen. Daß die Klinge abrutschte und eine klaffende Wunde in seine Wade riß, registrierte er kaum. Erst Fee Kellinds wütender Aufschrei holte ihn in die Realität zurück.
    Bis auf den Slip und ein dünnes Oberteil hatte die Kommandantin nichts unter dem SERUN getragen. „Weg! Verdammt, Fee, verschwinde!"
    Siedendheiß durchflutete ihn die Erkenntnis, daß sein Leben bald enden würde. „Weg!" brüllte er.
    Alle Speicherenergie des SERUNS stand kurz vor der Entladung, die Anzeigen blinkten bereits in grellem Rot. Es war zu spät, den Anzug noch loszuwerden, unmöglich ... Wie durch einen dichten Schleier hindurch sah Saffar sein blutüberströmtes Bein.
    Fee hatte endlich begriffen. Zehn Schritt entfernt blieb sie stehen und starrte ihn an; sie konnte ihm nicht helfen, das mußte er ganz allein tun.
    Entschlossen stieß er zu. Die Vibratorklinge durchtrennte Fleisch und Sehnen nahezu widerstandslos und bohrte sich tief in den Knochen. Saffar spürte keinen Schmerz, jetzt noch nicht, dafür war die Klinge viel zu scharf, trotzdem biß er die Zähne zusammen, daß seine Kiefer im Gelenk krachten.
    Blut war plötzlich überall, doch mit einem letzten entschlossenen Ruck schaffte er es, das Bein unmittelbar oberhalb des Knies endgültig abzutrennen. Die Mediker in Alashan würden keine Probleme damit haben, ihm einen künstlichen Unterschenkel anzupassen, womöglich konnten sie sogar sein Bein nachwachsen lassen ...
    Der Boden kam ihm so abrupt entgegen, daß er Mühe hatte, den Sturz abzufangen. Es war plötzlich nicht mehr so einfach, davonzulaufen, aber schon wälzte er sich herum, stieß sich mit dem verbliebenen Bein ab und ...
    Die jäh über ihm zusammenschlagende grelle Lichtflut ließ ihm kaum die Zeit zu begreifen, daß der SERUN explodierte. Saffar Aguila starb in dem Bewußtsein, es beinahe geschafft zu haben. Fast hätte er doch noch über die Technik triumphiert.
    Obwohl Fee Kellind sich zu Boden warf und den Kopf unter den Armen vergrub, brannte sich der Lichtblitz in ihre Netzhaut ein; sie spürte, daß ihr Tränen in die Augenwinkel schossen.
    Saffar war tot - sie gab sich keiner Illusion hin. Das Desaster war in ihren Augen allein ihre Schuld, weil sie die Fremden unterschätzt hatte; sie verstand noch immer nicht, wie die Gegner es geschafft hatten, die Paratronschirme zu durchdringen.
    Zwei weitere Explosionen vernichteten die letzten SERUNS. Fee Kellind umklammerte das Griffstück ihres Kombistrahlers. Der Ruf nach Vergeltung war ein schlechter Ratgeber, aber in dem Moment konnte sie nicht über ihren Schatten springen. „Sie kommen wieder!" Teresas Ausruf klang ungefähr so, als hätte sie gesagt, daß Regen bevorstand, doch ihre offensichtliche Gleichgültigkeit war nichts anderes als Selbstzweck. „Vier oder fünf scheinen es zu sein", fügte Jon hinzu. „Sie kommen aus der Station."
    „Die kaufen wir uns", stieß Kormani zornig hervor.
    Nur die Handfeuerwaffen waren ihnen geblieben - mehrere Fusionsladungen und eine Desintegratormine, die Fee grimmig hinter den Bund ihres Serunslips schob.
    Jedem von ihnen war klar, daß sie einem längeren Schußwechsel ausweichen mußten.
    Ohne Schutzschirme und andere technische
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