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193 - Im Schatten der Tower Bridge

193 - Im Schatten der Tower Bridge

Titel: 193 - Im Schatten der Tower Bridge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Freunde oder sie, hatte er lächelnd geantwortet: »Ich brauche euch beide.« Doch da war bei ihr nichts zu machen.
    Sie hatten sich in Freundschaft getrennt.
    Steve würde ihr helfen. Er mochte sie immer noch.
    Er wohnte allein in einem zweistöckigen Haus, nicht weit vom Blue Tavern entfernt. In Thomas Nessmans Kneipe hatte sie ihn auch kennengelernt.
    Aprils Lungenflügel brannten wie Feuer. Sie merkte, wie ihre Kräfte ziemlich rasch abbauten. Sehr weit würde sie nicht mehr kommen, das stand fest.
    Der menschliche Wille vermag vieles durchzusetzen. Er kann einem Körper das Allerletzte abverlangen, doch einmal ist Schluß, und es geht einfach nichts mehr.
    Auf diesen toten Punkt raste April zu. Sie hoffte, vorher noch Steve Bedfords Haus zu erreichen, aber sie war nicht sicher, ob es sich noch ausgehen würde.
    Da sie nur ihre eigenen Schritte hörte, versuchte sie sich einzureden, daß es ihr gelungen war, Hyram Todd zu entkommen.
    Dort vorn war Steve Bedfords Haus -eine Art Tarnung. Er hätte sich was Besseres leisten können. Wer für das organisierte Verbrechen tätig war, verdiente hervorragend.
    Aber Steve wollte nicht auffallen und keinen Neid wecken, deshalb lebte er in diesem grauen, unscheinbaren Haus, das nach außen hin einen ärmlichen Eindruck machte. Drinnen war’s gemütlich, das wußte April von vielen Besuchen.
    Atemlos erreichte sie die Eingangstür und läutete Sturm. Jetzt blickte sie zurück. Niemand war zu sehen. Hatte sie es tatsächlich geschafft?
    Ein schrecklicher Gedanke stürzte sich wie eine reißende Raubkatze auf sie: Vielleicht war Steve nicht zu Hause! Er war häufig auf Reisen. Sie hatte ihn nie gefragt, wo er gewesen war, wenn sie ihn wiedersah, denn er hätte es ihr nicht gesagt.
    Ein Mann wie er durfte über seinen Job nicht reden, das hätten ihm gewisse Leute sehr übelgenommen, und Steve hielt sich an dieses ungeschriebene Gesetz.
    April trommelte mit den Fäusten gegen die Tür und schrie: »Steve! Steve, mach auf! Laß mich rein! Ich bin es, April! Ich brauche deine Hilfe! Du mußt mir helfen, Steve!«
    Immer wieder schaute sie zurück, und sie bildete sich die grauenvollsten Dinge ein.
    Endlich öffnete sich die Tür, und Steve Bedford stand im bequemen rostroten Hausrock vor ihr, ein gutaussehender rotblonder Mann.
    Sie konnte sich kaum noch auf den Beinen halten, fiel ihm schluchzend in die Arme. »Bitte hilf mir, Steve!«
    »Um Himmels willen, April, was ist geschehen?«
    »Mach die Tür zu! Schnell!«
    Er gab der Tür einen Stoß, und sie fiel ins Schloß, doch das reichte April nicht.
    »Schließ ab!« verlangte sie.
    Er drehte den Schlüssel zweimal um. »Ist jemand hinter dir her?«
    Sie zitterte so heftig, als hätte sie einen Schüttelfrost. Steve strich ihr das Haar aus der schweißnassen Stirn und führte sie in den gemütlichen Living-room.
    April mußte sich auf ein chintzbezogenes Sofa setzen. Die schweren Übergardinen waren vor den Fenstern zugezogen, so daß kein Licht nach draußen fiel.
    Steve schien einen ruhigen Abend verbracht zu haben. Die Leselampe war eingeschaltet, ein offenes Buch lag auf dem kleinen Intarsientisch, im Aschenbecher lag eine rauchende Zigarre.
    Der Mann flößte April einen doppelten Whisky ein. Sie klammerte sich verzweifelt an ihn und ließ ihn nicht mehr los. Er bat sie, ihm endlich zu verraten, was sie so sehr aus der Fassung gebracht hatte.
    Er tippte auf den Kerl, der sich falsch eingeschätzt hatte und glaubte, jeder könne sie haben. Sie war ein verdammt schönes, begehrenswertes Mädchen, und sie verkehrte in Kreisen, in denen von vornehmer Zurückhaltung nicht allzuviel gehalten wurde.
    Der Whisky begann zu wirken, und April wurde etwas ruhiger. Aber nach wie vor befanden sich in ihren Augen Angst und Entsetzen.
    Steve Bedford setzte sich neben sie.
    April griff nach seinen Armen und legte sie um ihren immer noch bebenden Körper. »Halt mich bitte fest, Steve!« flehte sie. Ihre Augen schwammen in Tränen.
    »Nun rede doch endlich«, drängte er sie. »Bei mir bist du in Sicherheit.«
    April bezweifelte das. Sie preßte sich an ihn, als wollte sie sich in ihm verkriechen.
    Jeder andere Mann hätte sogleich daran gedacht, die Polizei anzurufen. Es gab viele Gründe, weshalb Steve Bedford an die Polizei immer zuletzt dachte.
    Er konnte sich sehr gut selbst helfen, und wenn er das mal nicht schaffte, hatte er zuverlässige Freunde, an die er sich wenden konnte.
    »Du wurdest verfolgt, nicht wahr?« sagte er.
    Ihr Kopf

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