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193 - Im Schatten der Tower Bridge

193 - Im Schatten der Tower Bridge

Titel: 193 - Im Schatten der Tower Bridge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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keinen.
    ***
    Robert Hoffa wollte den Frachtraum verlassen, überlegte es sich aber dann anders. Er bewaffnete sich mit einem Enterhaken und preßte sich neben der Tür gegen die Wand. Sein Herz raste. Er mußte sich irgendwie durchschlagen. Wenn es ihm gelang, das Deck zu erreichen, würde er sich einfach über Bord stürzen und um sein Leben schwimmen. Vielleicht verfolgten ihn die Horror-Piraten nicht - oder nicht schnell genug.
    Sein Vorteil lag in der Überraschung. Den mußte er eiskalt nützen.
    Das zuckende Licht der blakenden Fackeln steigerte seine Nervosität. Er preßte die Kiefer zusammen und versuchte kein Geräusch zu überhören.
    Er mußte wissen, wo sie waren, um sich rechtzeitig auf den Angriff vorzubereiten. Was für ein Tag! Wenn er den überlebte, würde er ihn nie vergessen.
    Schritte!
    Es wunderte Hoffa, daß sich die Horror-Wesen so leise bewegten, als würden sie sich anschleichen. Das bedeutete nichts Gutes für ihn.
    Sie kamen näher. Die Tür wurde langsam geöffnet, und Hoffa spannte die Muskeln. Er hatte den Enterhaken zum Stoß erhoben und war entschlossen, den ersten Piraten, der den Frachtraum betrat, augenblicklich anzugreifen. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel wollte er zuschlagen.
    Seine Nerven waren bis zum Zerreißen angespannt. Die enorme Aufregung drohte alles vor seinen Augen verschwimmen zu lassen. Er nahm eine Bewegung wahr und rechnete damit, eine Gestalt mit schlohweißem Haar und skelettiertem Schädel zu erblicken, aber er sah einen ganz normalen Mann!
    Noch dazu einen, den er kannte: Das war Thomas Nessman, der Wirt des Blue Tavern.
    ***
    »Hier ist es«, sagte ich zu Mr. Silver und zeigte auf das Haus, in dem die Sampson-Brüder wohnten. »Ich bin auf die Geschichte neugierig, die sie uns erzählen werden.«
    Wir stiegen aus dem Rover, und ich hoffte in Kürze zu erfahren, wo sich die Säule befand, die Noel Bannister umschloß. Wieviel Zeit hatte er noch? Wann würde sein Herz aufhören zu schlagen und sein Körper zu Stein werden?
    Wir betraten das Haus.
    »Vierter Stock«, sagte ich. »Lift gibt es keinen.«
    »Dann tust du wenigstens mal wieder etwas für deine Kondition.«
    »Die ist in Ordnung«, erwiderte ich. »Dafür sorgen schon unsere zahlreichen Gegner.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Sampson-Brüder von selbst auf die Idee kamen, die Säule anderswo hinzubringen«, sagte der Ex-Dämon.
    »Was vermutest du?«
    »Daß jemand sie damit beauftragt hat.«
    Wer hatte gewußt, daß wir mit Noel Bannister über den großen Teich jetteten? Wem lag daran zu verhindern, daß wir unserem amerikanischen Freund halfen?
    In erster Linie höchstwahrscheinlich Frank Esslin, der Noel das eingebrockt hatte. Mr. Silver, der wußte, was mir duch den Kopf ging, meinte: »Ich glaube nicht, daß Frank dahintersteckt, Tony.«
    »Hast du einen anderen Verdacht?« fragte ich.
    »Im Moment leider nicht.«
    Im vierten Stock läutete ich an der Tür und ein Koloß von einem Mann öffnete. »Ja?«
    »Mr. Sampson?« fragte ich.
    »Wer möchte das wissen?«
    »Tony Ballard, Privatdetektiv. Das ist Mr. Silver. Sie und Ihre Brüder haben heute eine Säule vom Heathrow Airport abgeholt.«
    »Richtig. Kommen Sie rein.« Er trat zur Seite und gab die Tür frei.
    »Sie sollten die Säule nach King’s Cross bringen, haben das jedoch nicht getan.«
    Der Mann - es war Julian Sampson, wie er uns verriet - schloß die Tür. »Doch, wir waren in King’s Cross«, sagte er zu meinem Erstaunen.
    »Sie haben die Säule in Tucker Peclinpahs Lagerhaus aufgestellt?«
    »Das nicht.«
    »Und warum nicht?« wollte ich wissen.
    »Weil wir dort von einem Mann erwartet wurden, der uns umdirigierte.«
    »Wie hieß der Mann?«
    »Ich hab’ den Namen vergessen, aber er muß auf den Frachtpapieren vermerkt sein«, antwortete Julian Sampson. »Gekannt haben wir den Mann jedenfalls nicht. Er behauptete, in Mr. Peckinpahs Auftrag zu handeln, und nannte uns eine andere Lieferadresse.«
    »Haben Sie wenigstens die behalten?« erkundigte ich mich.
    Julian Sampson nannte eine Anschrift in Waterloo.
    »Er lügt«, sagte Mr. Silver in diesem Augenblick scharf. »Nimm dich vor ihm in acht, Tony, mit dem stimmt irgend etwas nicht.«
    Da riß Julian Sampson den Mund auf - so weit, wie es eigentlich gar nicht möglich war -, und ein Arm schoß jäh heraus!
    ***
    Als sich Hoffa bewegte, erschrak Thomas Nessman. Er zog die Luft scharf ein, und Mitch Hayworth wollte sofort abhauen, ohne zu sehen, wovor der Wirt sich

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