1933 - Jagd auf Unsichtbare
Gang, der im Augenblick verlassen war.
Grader trat vor die Tür zum Quartier der falschen Logiden hin und probierte seinen Impulsschlüssel.
Natürlich paßte er noch nicht. Aber Grader gab eine Suchfunktion ein und ließ den Schlüssel über das gesamte verfügbare Frequenzband laufen.
Früher als erwartet ertönte ein leiser Summton.
„Er hat die richtige Frequenz gefunden", sagte Grader flüsternd und triumphierend. „Die Tür ist offen.
Folgt mir schnell, bevor uns jemand sieht!"
Nacheinander huschten die drei Companeii in das Quartier der angeblichen Logiden. Ipay verschloß die Tür hinter ihnen.
„Nach was suchen wir hier eigentlich?" fragte die junge Companeii. „Bisher ist mir das nicht klargeworden."
„Na, nach Beweisen", sagte Bluke. „Nach Beweisen, daß es sich um fremde Spione handelt - oder doch um Agenten des Direktoriums. In beiden Fällen müßten sich Ausrüstungsgegenstände finden lassen."
Bluke und Grader durchsuchten Schränke und Betten, klopften Wände ab, sahen unter den Teppichen nach. Doch nirgendwo ließ sich etwas Verdächtiges entdecken.
„Sie sind noch raffinierter, als wir gedacht haben", vermutete Bluke. „Sie bewahren ihre Ausrüstung an einem anderen Ort auf."
„Das glaube ich nicht", sagte Grader. „Ganz im Gegenteil. Ich bin vielmehr der Ansicht, daß sie sich nie auf einen längeren Aufenthalt vorbereitet hatten."
Ipay blickte ihn fragend an. Der Companeii nickte.
„In jedem Raum eines normalen Novizen sieht es anders aus als hier. Wo ist ihre Garderobe? Die Schränke sind leer. Wie gestalten sie ihre Freizeit? Es gibt nirgendwo Spiele oder andere Ablenkungsmöglichkeiten, die jeder braucht, der sich für längere Zeit eingerichtet hat. Das einzige, was wir gefunden haben, sind Hygieneartikel. Das reicht nicht, um für längere Zeit zu bleiben."
„Du hast recht", meinte Ipay.
„Das erhärtet unseren Verdacht", kam es von Bluke. „Die falschen Logiden sind nur, hier, um Sabotage zu begehen oder, die Anlagen des Rings im Auftrag einer fremden Macht auszuspionieren."
„Oder uns und andere, im Auftrag des Direktoriums", wiederholte Grader seine früheren Befürchtungen.
„Deshalb werden wir sie auch jetzt noch nicht melden, sondern sie weiter beobachten, bis wir unserer Sache so oder so sicher sein können."
„Und wie lange soll das so weitergehen?" fragte Bluke ungeduldig.
„Bis wir Sicherheit haben", sagte Grader. „Von nun an werden wir Tag und Nacht auf der Lauer liegen.
Ich melde uns als erkrankt, Kollegen werden unsere Vorlesungen übernehmen. Dies hier ist wichtiger. Es ist mein persönlicher Ehrgeiz, endlich herauszufinden, was hier gespielt wird."
„Und wenn die Logiden wirklich Spitzel des Direktoriums sind?" fragte Ipay.
„Dann wird uns das Direktorium erklären müssen, was wir falsch gemacht haben, um so eine Bespitzelung zu rechtfertigen!"
Grader verließ als erster die Unterkunft und wartete, bis die beiden anderen ebenfalls draußen waren.
Erst danach verschloß er die Tür wieder. Niemand würde sehen können, daß sie geöffnet worden war, und drinnen hatten die Logiden keine verräterischen Spuren hinterlassen.
Zurück in ihrem Quartier, ließ die Spannung allmählich nach. Es war bald Zeit zum Mittagessen, das die Companeii stets mit anderen Lehrern und Bebenforschern in einem der Speiseräume einnahmen.
Ipay und Bluke liebkosten sich, als Grader nicht hinschaute. Sie waren sehr ineinander verliebt und genossen jeden Augenblick des Unbeobachtetseins.
„Wenn ich nur wüßte, wer sie sind und was sie wollen", zeterte Grader. „Wenn ich nur wüßte, ob wir uns dem Direktorium oder den Bebenforschern anvertrauen können."
„Wir wissen es eben nicht", sagte Bluke. „Daher schlage ich vor, daß wir es mit ihrer Beobachtung ganz anders machen."
„Ach", meinte Grader, „und wie?"
„Es hat wenig Sinn, ständig in unserer Unterkunft hinter halbgeöffneter Tür auf sie zu warten. Ich meine, einer von uns sollte immer am Ende dieses Korridors auf Wache sitzen und sofort an die anderen melden, wenn er einen von ihnen sieht - oder alle. Nur so können wir sie rund um die Uhr beobachten. Ich stelle mich für die erste Wache zur Verfügung."
„Diese Idee gefällt mir zwar nicht", sagte Ipay, „aber ich habe keine bessere."
„Ich bin einverstanden", erklärte Grader. „So werden wir sie immer im Auge haben. Ausgezeichnet, Bluke."
„Danke."
Er rieb sich mit Ipay noch einmal die Stirn, diesmal ganz öffentlich, dann
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