1933 - Jagd auf Unsichtbare
dies die Gefahr einer Entdeckung in sich barg, das war ihm klar. Andererseits hatte er die Chance, über die Zugriffskodes in den Rechner hineinzukommen und Antworten auf die Fragen der Manipulationsmöglichkeiten zu erhalten.
Sie gingen also erneut zweigleisig vor. Trabzon Karett, Monkey und Bull blieben im Versteck, während der Rest sich auf die Suche nach einem der Direktoren machte.
„Eismer Störmengord hat gesagt, daß einer aus dem Direktorium immer nach der Mittagsrast in die Halle von Bandaß marschiert", sagte Perry Rhodan, als er und seine drei Begleiter auf dem Flur waren. „Da wir nicht wissen, aus welcher Richtung er kommt, schlage ich vor, daß wir in der Halle von Bandaß auf ihn warten und ihm dann folgen, wenn er wieder geht. Er wird uns zu den Quartieren der Direktoren führen."
„Bist du sicher, daß jedermann Zugang zu dieser Halle hat?" fragte Nico. „Danach hast du den Goldner nicht gefragt."
„Ich hoffe es", gab Rhodan zu. „Mehr als uns wegschicken kann man nicht. Vergeßt nicht, wir sind neugierige Novizen im dritten Jahr!"
„Bald glaube ich schon selbst daran", seufzte Mondra Diamond. „Ich sehne mich nach dem Tag, an dem ich diese lästige Verkleidung wieder ablegen kann."
„Du hast sechs Leidensgenossen", versuchte Aagenfelt sie zu trösten.
Mondra gab nur ein bissiges „Hahaha" von sich.
„Gehen wir", sagte Perry Rhodan, ohne sie anzusehen.
Es war schon auffällig - nicht nur für Reginald Bull - ,in welchem Maß Rhodan versuchte, Mondra zu ignorieren.
Sie erreichten die Halle von Bandaß zur Mittagszeit. Vorher hatten sie sich in verschiedenen Sektoren des Empiriums weiter umgesehen, auch in der Hoffnung, hier oder da doch bereits auf einen der neun beschriebenen Direktoren zu treffen.
Die Halle besaß mehrere Eingänge. Ihr Grundriß war oval, nach Rhodans Schätzung vierzig Meter breit und gut sechzig Meter lang. Sieben übereinanderliegende Balkonstockwerke begrenzten sie. In der Mitte befand sich ein drei Meter hohes Rednerpodest, zu dem auffällig kleine Stufen hinaufführten. Einige Zuhörer hatten sich bereits eingefunden, natürlich wieder Angehörige der verschiedensten Völker. Es: gab keine Kontrollen, anscheinend stand die Halle wirklich für jedermann offen, der ein Interesse an den neuesten Mitteilungen - des Direktoriums hatte. Bei anderen Gelegenheiten, feierlichen Zeremonien zum Beispiel, mochte das anders sein.
„Wir bleiben hier unten, so nahe wie möglich am Podest", sagte Rhodan. „Damit wir dem Direktor nach seinem Auftritt rasch folgen können."
Sie suchten sich vier nebeneinanderliegende Plätze im untersten Balkonstockwerk und setzten sich, Rhodan und Mondra Diamond jeweils außen, er ganz rechts und sie ganz links. Nach zehn Minuten begann sich die Halle schneller zu füllen. Die offizielle Mittagsrast war vorbei.
Als endlich ein Gongschlag ertönte und das Stimmengemurmel erstarb, schätzte Rhodan die Zahl der Zuhörer auf anderthalb- bis zweitausend.
Gespannt wartete er darauf, daß der Direktor eintraf. Und dann war es soweit.
Ein mächtiges Wesen auf zwei Säulenbeinen und mit vier tentakelähnlichen Armen erschien in einem der Eingänge. Der kuppelförmige Kopf mit den vier großen Froschaugen saß halslos auf einem tonnenförmigen Körper, der gut und gern zwei Meter groß war. Im ersten Moment ließ der Fremde Rhodan an eine etwas klein geratene Mischung aus Haluter und Maahk denken.
„Direktor sechs", flüsterte ihm Nico Knobloch zu. „Der neue. Derjenige, der vor dem Tod des bisherigen Direktor sechs als Direktor fünf fungierte. Störmengords Beschreibung paßt haargenau. Auch, daß dieser Direktor fast immer mit seinem privaten Dienerroboter auftaucht."
Der Roboter war etwa einen Meter zwanzig groß und oval. Er besaß die Form eines Eies mit einem runden, antennengespickten Kopf auf dem oberen Ende. Gliedmaßen waren nicht zu erkennen, konnten aber sicherlich bei Bedarf ausgefahren werden. Er schwebte zwei Meter vor dem Direktor und blieb neben ihm, als dieser die Stufen zum Podest erklomm, was seltsam unbeholfen wirkte.
Dann begann er mit seinem Bericht. Rhodan hörte mit halbem Interesse zu. Mehr Gedanken als über neue Statistiken zum Thema Kesselbeben machte er sich darüber, ob und wie sie Direktor sechs in ihre Gewalt bringen konnten. Aber war das überhaupt sinnvoll? Selbst wenn das Wesen sich dazu bringen ließ, Auskunft über den Großrechner zu erteilen und seinen persönlichen Zugriffskode zu nennen,
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