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1938 - Die Farben des Bösen

Titel: 1938 - Die Farben des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vielen Leuten zu gehen, in Shows aufzutreten und so ... damit ich Geld bringe ..."
    Und, hat dir das gefallen?
    „Manche waren nett, aber die meisten waren richtig gemein ... sie schubsten mich herum und wurden sehr böse, wenn ich etwas nicht so machte, wie sie es wollten ... Das hab’ ich Mama gesagt ..."
    Du hast deiner Mutter nicht gehorcht! Und was passiert reit kleinen Mädchen, die sich ihren Eltern widersetzen, kleines Mädchen?
    Tuyulas zartgliedriger Leib schlotterte. Jedes einzelne Härchen ihres feinen blauen Flaums an ihrem Körper war aufgestellt.
    „Sie ... sie ...", stotterte sie. Vor lauter Entsetzen konnte sie für einen Moment nicht weitersprechen.
    „Mama!" schrie sie dann. „Ich will nach Hause! Ich werde auch immer lieb sein! Ich ..."
     
    *
     
    „Ist ja schon gut, mein Kleines, beruhige dich nur. Du bist ja zu Hause, hier bei mir. Komm, hör auf zu weinen. Was ist denn los mit dir?"
    „Schwarz!" jammerte Tuyula. „Alles so schwarz, und ich kann nichts sehen, und es ist wie das Loch, und die braune Kreatur war da, und ich hatte so Angst ... Bitte, ich will nie wieder da rein, nie wieder, ich werde auch immer brav sein, ich verspreche es ..."
    Sie stand noch völlig unter Schock. Vincent Garron wiegte sie in seinen Armen und redete beruhigend auf sie ein.
    „Alles wird gut", murmelte er. Er massierte ihre kleinen, siebenzehigen Füßchen, das hatte sie gern.
    Nach einer Weile ließ das Zittern nach, und sie beruhigte sich. Sie öffnete die zusammengepreßten Augen und starrte Garron mit dem vorderen Augenpaar verwirrt an.
    „Ich habe einen schrecklichen Traum gehabt", murmelte sie. „Vincent, denkst du, daß ich jemals wieder nach Hause komme?"
    „Nach Hause?" sagte er spöttisch. „Dein Zuhause ist hier, bei mir. Ich bin der einzige, der sich um dich kümmert, schon vergessen? Alle anderen haben dich nur herumgeschubst oder dich ausgenutzt. Deine Eltern haben dich letztlich nur verkauft. Deine Brüder haben sich immer nur lustig über dich gemacht. War in deinem Leben jemals jemand besser zu dir als ich?"
    Die senkrecht liegenden, wulstigen Lippen ihres zahnlosen Mundes am Hals öffneten und schlossen sich wieder.
    Sie gab einen hell zwitschernden Ton von sich, den Garron kannte -das bedeutete „nein".
    „Aber warum hast du mich dann bestraft?" fragte sie leise auf einer Frequenz, die er empfangen konnte.
    „Ich habe dich nicht bestraft, Tuyula, das hast du ganz falsch verstanden. Ich habe dich in Sicherheit gebracht, damit dir nichts geschieht, wenn ich unterwegs bin."
    „Es ist dort alles so schwarz ..."
    „In einer Hypersenke gibt es kein Licht, mein Schätzchen. Und leider ist es nicht möglich, daß ich dir Licht mitgebe."
    „Warum denn nicht?"
    „Du würdest es doch nicht verstehen, wenn ich es dir erklärte. Es geht eben nicht. Aber du brauchst dich dort nicht zu fürchten. Diese Dunkelheit beschützt dich vor allem Bösen. Da ist nichts Furchtbares dran."
    Tuyula spreizte die drei Daumen der rechten Hand. „Ich habe trotzdem Angst", flüsterte sie. „Bist du mir jetzt böse?"
    „Natürlich nicht", versicherte der Todesmutant. Er schmiegte das Kind an sich.
    Eine seltsame Bindung kettete sie aneinander. Garron hätte alles für die kleine Blue getan - und nicht allein deshalb, weil sie seine schrecklichen Kräfte in einem tödlichen Maß verstärkte. Er empfand wie ein Vater für sie, je länger sie zusammen waren. Was ihn natürlich nicht hinderte, sie dennoch suggestiv zu beeinflussen und in Hypersenken zu stecken, damit sie ihm nicht davonlief oder ihn versehentlich verriet.
    Tuyula wiederum hing an ihm und versuchte, positiv auf ihn einzuwirken. Sie wollte Garron nicht im Stich lassen und begleitete ihn freiwillig auf seiner Flucht. Aber natürlich verbarg er vor ihr die ganze Wahrheit.
    „Ich tue das doch nur für dich", fügte er hinzu. „Wenn ich dir sage, daß du dich vor der Dunkelheit nicht zu fürchten brauchst, hilft dir das vielleicht. Es ist keine Strafe, das maßt du verstehen."
    „Es ist alles so schwer", sagte sie leise. „Ich verstehe kaum, was um mich herum geschieht ... Es ist so viel passiert, was ich nicht begreifen kann."
    „Du bist noch sehr jung, mein Kleines. Aber das bleibt nicht so. Bald kannst du viel mehr verstehen. In deinem Alter geht die Entwicklung schnell voran."
    „Hast du etwas zu essen mitgebracht? Ich habe schrecklichen Hunger."
    Garron maßte unwillkürlich über das typisch kindliche abrupte Umschwenken zu ganz

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