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1938 - Die Farben des Bösen

Titel: 1938 - Die Farben des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„weltlichen" Problemen lächeln. Irgendwie waren alle Kinder gleich, ob sie nun Blue, Mensch oder Unither waren.
    „Ich muß noch einmal los und etwas besorgen. Bist du solange brav?"
    „Ich werde mich hier nicht wegrühren, ich verspreche es."
    Sie würde alles tun, nur um nicht sofort wieder in die Hypersenke gesteckt zu werden. Garron hatte ohnehin nicht vor, lange wegzubleiben. Hin und wieder mußte er auch ein Risiko eingehen.
    An der Rezeption wurde er freundlich gegrüßt. Er war im Fremdenbezirk Garnaru abgestiegen, in dem von Blues gern frequentierten Hotel Hyltyn.
    Das Hyltyn war nach dem Vorbild uralter terranischer Hotels errichtet worden, inklusive der Gestaltung von Räumen und Fluren, bis hin zu klassischen Türen, die per Hand zu öffnen waren. Vor allem Gataser mochten diese altterranische Gestaltung, ohne natürlich auf den gewohnten Luxus ihres Heimatplaneten verzichten zu wollen.
    Sofort nach Betreten des Hotels hatte er das gesamte Personal unter seinen suggestiven Einfluß gebracht und sich als der erfolgreiche Geschäftsmann Poeyaz Tyrky eingetragen. Er hatte - angeblich - im voraus für eine Woche für die beste Suite bezahlt. Von seiner jungen Begleiterin wußte niemand etwas.
    Der Einkauf in einem Automatenrestaurant um die Ecke war schnell erledigt, zwei passende Menüs für Blues und Menschen mit einem =angeblich - extragroßen Trinkgeld.
    Als er zurückkehrte, fand er Tuyula völlig aufgelöst vor. Das Trivideo lief, und er konnte sich denken, was sie gesehen hatte. ‘ „Gerade waren die Nachrichten!" rief sie. „In den Büroräumen der Cora Electronics hat es vor Tagen viele Tote gegeben! Und sie wissen immer noch nicht, wer dahintersteckt!"
    „Damit habe ich bestimmt nichts zu tun", verteidigte sich Garron sofort.
    „Ich weiß, daß du Menschen getötet hast", beharrte die Blue. Sie öffnete mit den Hauptfingern der linken Hand den Behälter und stopfte sich hungrig ihr Mahl in den Mund. Ihre grobe Hornzunge knetete die Nahrung vor, bevor sie geschluckt und im Kaumagen weiterverarbeitet wurde. „Hm! Mit Dürgü-Nüssen! Die liebe ich!"
    „Ich weiß, deswegen habe ich sie dir extra bestellt." Garron stocherte lustlos in seinem Essen herum. Er verspürte selten Hunger.
    „Darüber haben wir doch schon gesprochen", setzte er dann das Gespräch fort. „Es tut mir leid, was ich damals getan habe, aber ich bin heute anders. Ich schwöre dir, daß ich nichts mit den Vorfällen bei Cora Electronics zu tun habe! Nicht alles, was geschieht, geht auf mein Konto."
    Er log, ohne mit der Wimper zu zucken.
    Die Seele eines Kindes war sehr zerbrechlich. Tuyula hatte schon viel durchgemacht, auf keinen Fall durfte sie die Wahrheit erfahren. Er brauchte sie, aber er würde sie niemals um jeden Preis ausnutzen.
    Und Tuyula glaubte ihm, weil sie keinen Grund hatte, ihm zu mißtrauen.
     
    *
     
    „Vincent?" Tuyula war fertig mit dem Essen und leckte genüßlich ihre Finger.
    „Ja, Kleines?"
    Sie deutete vorwurfsvoll auf sein kaum berührtes Mahl. „Du mußt etwas essen, sonst wirst du schwach."
    „Ich brauche nicht viel. Den Großteil meiner Energie beziehe ich von ihm."
    Tuyula drehte aufgeregt den Kopf, ihre beiden Augenpaare weit geöffnet. „Ist er denn jetzt hier?"
    „Er ist stets hier, um uns. Ich kann ihn immer hören. Aber er ist nicht körperlich anwesend, verstehst du, ich höre ihn auf einer anderen Ebene ... im Hyperraum. Er schickt mich auf die Mission, die ich erfüllen muß."
    „Warum kann ich ihn nicht hören, wenn ich in der Senke bin?"
    „Quotor offenbart sich nicht jedem, Herzchen. Vielleicht, eines Tages, wenn du erwachsen bist ..."
    „Aber wer ist er, Vincent?"
    „Quotor ist meine unsichtbare Kreatur des heiligen Krieges, Tuyula."
    Die kleine Blue kratzte sich an ihrem blaßrosa Hals, um den Mund herum. „Und wenn er mal böse, auf mich ist, wenn ich in der Hypersenke bin?" fragte sie ängstlich.
    Garron schüttelte den Kopf. „Quotor wird niemals zornig. Er ist gut, und er beschützt dich, wenn du dort bist. Er kennt dich genau. Die Verbindung, die wir während meines Tiefschlafs aufgenommen haben, ist unzerreißbar. Ich bin für dich da, ich sorge für dich und gebe dir alles, was du brauchst."
    „Ich möchte dir auch so gerne helfen, Vincent." Sie rückte näher zu ihm. „Es muß schrecklich sein, keine Farben sehen zu können."
    „Das ist der Preis, den ich als Diener Quotors zahlen muß. Sonst könnte ich ihn nicht hören."
    „Hat er dir gesagt, daß

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