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194 - Die Hölle der Erkenntnis

194 - Die Hölle der Erkenntnis

Titel: 194 - Die Hölle der Erkenntnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Sol), kam es plötzlich von Est’sil’bowaan. (Die erregte Erwartung aller peitscht den Strom deiner Empfindungen auf. Doch ist es nicht zu früh für einen Sol, sich der kollektiven Euphorie zu ergeben?)
    (Berühr mich nicht mit deinen Zweifeln!), wies Ora’sol’guudo seinen Sil schroff zurück. (Kannst du nicht selbst spüren, was sich tief im Kern des Wandlers abspielt?
    Warum musst du dich der schönen Harmonie unser Erwartung verschließen, Est’sil’bowaan?)
    Und dann tat der Sol etwas, das er lange nicht getan hatte, was er aber jetzt, angesichts der einzigartigen Stunde für geboten hielt: Er wandte sich an das gesamte Volk der Daa’muren. (Lasst euch von Ora’sol’guudo, eurem Sol, berühren, meine Daa’muren! Ähnlich einzigartig wie die Stunde des Aufbruchs von Daa’mur ist diese!) Das Raunen, Wispern und Rauschen aus zahllosen Auren ebbte ab, atemloses Lauschen voll feierlicher Erwartung pulsierte dem Sol von allen Seiten entgegen.
    (Erinnert euch in dieser Stunde der Legenden unserer Väter und Mütter), fuhr er fort. (Sol’daa’muran, so hörten wir aus ihrem Munde, erschuf vor siebentausend mal siebentausend Gestirnumkreisungen das Doppelgestirn Mur’an aus zwei Tränen seiner Augen. Erinnert ihr euch?) Zigtausendfache Zustimmung pulsierte ihm entgegen.
    (Mu’ran aber sah den Riesen Daa’mur, den ewigen Wanderer des Universums, und liebte ihn und hielt ihn fest in leidenschaftlicher Umarmung. Seitdem kreiste Daa’mur um unser heimatliches Doppelgestirn Mur’an. Erinnert ihr euch an diese Legende?)
    Wieder strömte das große Ja der Daa’muren in seine Aura.
    Die Einheit mit seinem Volk beflügelte Ora’sol’guudo. Der immer stärker anwachsende Energiestrudel aus dem Inneren des Wandlers räumte seine letzten Zweifel beiseite: Der Wandler schickte sich an, seine Aggregate hochzufahren! Bald würde er startbereit sein! So unverhofft, so kurze Zeit nach dem furchtbaren Scheitern – kaum zwei Umkreisungen waren seitdem vergangen!
    (… bald schmolz Daa’murs Haut, sein Blut kochte und die herrlichen Magmaozeane entstanden…!) In der Gewissheit der bevorstehenden Umwälzung entfalteten Ora’sol’guudos Autorität und sein Charisma ihre ganze Kraft. Er war sich der Aufmerksamkeit aller seiner Daa’muren bewusst, und er spürte, wie jede Aura unter seiner mentalen Botschaft vibrierte. Voller Pathos beschwor er die uralten Legenden seines Volkes.
    Er beschwor Sol’daa’muran herauf, der sich nach den Legenden abermals aufmachte, um nach dem Riesen Daa’mur zu schauen. Er erinnerte daran, wie der »Zentralste« – so nannten frühere Daa’murengenerationen den Gott ihrer Väter – nur noch das kochende Blut des Riesen fand und wie er daraufhin zornig wurde und das Feuer Mu’rans mit den Fäusten zusammenpresste, bis nach siebentausend Gestirnsumkreisungen leuchtende Edelsteine in seinen Händen lagen: Oqualune. Und als würden lauter unreife, kindliche Leq ihm lauschen, erzählte er ausführlich, wie Sol’daa’muran die Edelsteine anhauchte und dann hinunter auf den Riesen Daa’mur warf, um den Leidenden in seinem kochenden Blut zu trösten, und wie Sol’daa’muran anschließend weiter durch den Kosmos zog. Als er schließlich nach siebentausend Umkreisungen zum letzten Mal nach Mu’ran und Daa’mur schaute, lebten die ersten Daa’muren auf den Oqualunen.
    (… und Sol’daa’muran beugte sich hinab und segnete sie), fuhr er fort. (Und er ging fort und überließ das Volk der Daa’muren ihrem eigenen Willen.) Er machte eine Pause, ließ seine Worte eine Weile wirken, tastete noch einmal nach dem anwachsenden energetischen Strom aus dem Wandlerkern, und kam zum Schluss.
    (Und dann dämmerte die Zeit herauf, in der wir unsere Freiheit zu nutzen verstanden, ihr alle erinnert euch daran: Uns wurde bewusst, dass unser Zentralgestirn Mu’ran im Sterben lag. Wir bauten sieben unserer Oqualune zu Generationsraumschiffen um. Unser Volk wählte neunundvierzig mal siebzig mal siebentausend Daa’muren für jeden Oqualun, um die Flucht anzutreten. Ihr alle wart unter den Auserwählten…)
    Ein Daa’mure betrat die Steuerzentrale. Seine großen, zusammengefalteten Schwingen um den dürren Körper wiesen ihn als Späher aus. Es war Ordu’lun’corteez. Mit Gesten und mentalen Botschaften versuchte er dem Sol zu bedeuten, dass er eine Botschaft für ihn habe. Ora’sol’guudo registrierte es nur beiläufig, denn die Ansprache an sein Volk kostete ihn seine gesamte

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