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194 - Die Hölle der Erkenntnis

194 - Die Hölle der Erkenntnis

Titel: 194 - Die Hölle der Erkenntnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Aufmerksamkeit.
    (… die ontologisch-mentale Substanz eines jeden von euch wurde damals in einen Speicherkristall transferiert. Die zurückbleibenden Schwestern und Brüder unseres Volkes beluden die Oqualune mit den Kristallen und tauchten sie wieder und wieder in flüssiges Magma bis viele erkaltete und erstarrte Magmaschichten unsere Kristalle bedeckten. Und dann kam der Start…)
    Ordu’lun’corteez war jetzt mitten in der uralten Steuerzentrale angelangt.
    Langsam nur schritt er seinem Sol entgegen. Auch ihn berührte die mächtige Aura seines Führers, und er scheute sich, ihn zu unterbrechen.
    (Wir durchmaßen den Weltenraum in einer unermesslichen Zeitspanne, in der unsere Geister schliefen… bis die Annäherung an einen Planeten einige von uns weckte. Erst da stellten wir fest, dass der Wandler die Äonen nicht unbeschadet überstanden hatte und die Landung nicht wie geplant vollzogen werden konnte. Ihr alle erinnert euch an den Schmerz des Absturzes, als viele unser Brüder und Schwestern ihr Leben ließen, und an die lange Zeit der Regeneration und der Suche nach einem geeigneten Körper, um unseren Geistern wieder Gestalt zu verleihen.)
    Er hielt einen Moment schaudernd inne, als ihn die Erinnerung mit Macht überkam, doch er fing sich rasch wieder.
    (Danach suchten wir nach einer Möglichkeit, auch den Wandler neu zu beleben, doch der erste Versuch ging fehl. Der notwendige Strahlungsschub erreichte nicht die erforderliche Stärke, setzte jedoch einen Prozess in Gang, der heute Früchte tragen könnte. Alle Zeichen sprechen dafür, dass der Gravitationswandler wieder anspringen wird. Ihr alle spürt die energetischen Schwingungen aus dem Herz des Wandlers.
    Nicht mehr lange, und er wird diesen Planeten dem Zentralgestirn entgegensteuern, damit Gestein und Erde sich verflüssigen mögen und wir wie einst wieder in Magmaozeanen leben und jagen können…)
    Der Sol unterbrach sich, denn Ordu’lun’corteez stand jetzt direkt vor der Wandnische, in der er saß. Der Sol berührte ihn mit seiner Aura und spürte die Dringlichkeit der Botschaft, die der Lun brachte. (Ihr habt die über dem Meer heran fliegende Bioorganisation ausgekundschaftet?) (So ist es, mein Sol), dachte Ordu’lun’corteez. (Es ist ein biotisches Modell erster Ordnung mit Namen Thgáan.) (Thgáan kehrt zurück, der letzte der Lesh’iye?) Die Nachricht überraschte den Sol. (Kommt er allein?) (Grao’sil’aana reist auf ihm), dachte der Lun. (Er hat Neuigkeiten für dich. Und bei ihm ist ein betäubter Primärrassenvertreter von dunkler Hautfarbe. Seinetwegen wage ich es, dich zu unterbrechen, mein Sol. Denn etwas Unheimliches geht von diesem Fremden aus, etwas zutiefst Feindliches…)
    ***
    Ein nasser weißer Körper, sehnig und muskulös, flog über Matt Drax hinweg. Er prallte gegen die Oberschenkel des Anangu-Häuptlings und stieß ihn zu Boden. Noch im Fallen entriss er dem überrumpelten Krieger sein Schwert. Mit beiden Händen packte Rulfan die Waffe, sprang auf und setzte die Klingenspitze auf Ulros’ Kehle.
    Breitbeinig stand er über ihm, das Wasser perlte von seinem Körper auf den milchig braunen Krieger hinab. Herausfordernd äugte er in die Runde der anderen zwölf Anangu. Jeder hatte seine Waffe gezückt – Schwert, Speer oder Axt –, doch keiner griff an.
    Matt packte seine Gurttasche, zog dem Krieger, der unter ihm lag, das Schwert aus der Scheide und stemmte sich hoch.
    Er blickte in die Runde – Anspannung und Scheu lagen auf den mit roten Ornamenten geschmückten Gesichtern. Still war es plötzlich. In den Tiefen der Höhle hörte er ein Rinnsal in den Grottenteich plätschern. Sonst vernahm man nur die Atemzüge Rulfans und seines überrumpelten Gegners. Der stierte hasserfüllt zu dem nackten Albino empor.
    »Wenn ihr unbedingt wollt, wasche ich eben meine Klamotten auch«, sagte Matt und zuckte mit den Schultern. Die Bemerkung klang der Situation wenig angemessen, aber die Spannung war kaum zu ertragen und er wollte irgendwie die brennende Lunte am Pulverfass austreten. Matt schnappte sich seinen Anzug, warf ihn ins Wasser. Dann schritt er ein paar Meter am Ufer entlang, legte seine Gurttasche und das Schwert des Anangu etwas abseits auf einen Steinblock und stieg wieder ins Wasser.
    Auch Rulfan trat ein paar Schritte weg von Ulros. Der stämmige Anangu mit der hellbraunen Haut stand auf, blitzte den Albino an und zog sich in die Reihe seiner Krieger zurück.
    Einer der Männer reichte ihm ein

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