Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
194 - Die Hölle der Erkenntnis

194 - Die Hölle der Erkenntnis

Titel: 194 - Die Hölle der Erkenntnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
das außerhalb des Wandlers herrschte. Wenig später führte der Gang ins Freie und auf die Verteilerplattform. Es regnete. Siebzig Meter unter ihnen säten die Regentropfen unzählige sich ausbreitende Ringe ins Wasser. Die ersten Daa’muren betraten die in den zerklüfteten Fels gehauenen Stufen und kletterten hinunter.
    Der Sol, seine engsten Vertrauten und Ordu’lun’corteez’
    Späher suchten den Abendhimmel nach Thgáan und Grao’sil’aana ab. Schnell entdeckten sie den Rochen unter dunklen Regenwolken. Noch etwa drei Kilometer entfernt, setzte er bereits zum Landeanflug an. Zu diesem Zeitpunkt glaubte der Sol, den Boden unter seinen Füßen beben zu spüren. Und den anderen ging es genauso.
    (Es wird immer stärker), dachte Ordu’lun’corteez. (Weder das spezifische energetische Muster, noch die physischen Begleiterscheinungen erinnern mich an einen laufenden Gravitationswandler.)
    (Auch du zweifelst, Ordu’lun’corteez?) Der Sol war überrascht.
    (Ich formuliere, was ich wahrnehme, mein Sol. Wenn du das
    ›zweifeln‹ nennen willst… ?)
    (Deinen Wahrnehmung trügt), wandte Liob’lan’taraasis ein.
    (Es ist zu lange her, dass wir das energetische Muster eines Gravitationswandlers erfasst haben und dass wir körperliche Sinne hatten, um seine physikalischen Auswirkungen zu hören oder zu sehen oder zu tasten. Wir können uns einfach nicht daran erinnern!)
    Der Regen wurde stärker, hinter seinem Schleier sahen sie die Umrisse des heran fliegenden Rochens.
    (Wenn dein Geist mich berührt, will mir scheinen, eine unerfahrene Leq berührt mich!) Ordu’lun’corteez wurde schroff. (Ich war dabei, als wir auf Daa’mur den ersten Probestart durchführten, ich erinnere mich gut an die physischen Begleitumstände eines aktivierten Kontrograven!) Er wandte sich an Ora’sol’guudo. (Verzeih, mein Sol, aber mir fällt auf, dass die energetischen Wellen und die Vibrationen um so stärker werden, je näher Thgáan mit Grao’sil’aana und dem feindlichen Primärrassenvertreter kommen.) Der Sol senkte den Blick und starrte hinab in das Wasser am Fuß des Wandlermassivs. Der Platzregen wühlte es auf. Die ersten Daa’muren waren inzwischen unten angekommen.
    Ora’sol’guudo wusste nicht gleich, was er dem Lun antworten sollte. Auch er selbst hatte ja schon an einen Zusammenhang zwischen dem ankommenden Thgáan und den starken Energiewellen aus dem Inneren des Wandlers gedacht. Doch er hatte den Gedanken verworfen, weil er keinen logischen Grund für solch eine Kausalität erkennen konnte.
    Ordu’lun’corteez beobachtete ihn. (Du hast ihn nicht berührt, mein Sol), dachte er, und Ora’sol’guudo begriff, dass er den Primärrassenvertreter meinte, den Grao’sil’aana gefangen genommen hatte. (Du hast seine Feindseligkeit und seine Zerstörungswut nicht gespürt. Ich habe sie gespürt, und ich sage dir: Der Gefangene ist gefährlich.) (Vielleicht gibt es einen Zusammenhang zwischen den energetischen Mustern, vielleicht auch nicht.) Est’sil’bowaan griff in die Diskussion ein. Die Skepsis des Lun ermutigte ihn.
    (Sicher ist eines: Sie entsprechen nicht den transformierten Gravitationswellen eines aktiven Wandlers.) (Was soll es dann sein, was sich da im Inneren unserer Raumarche regt?) Erregt und in einer fast menschlichen Geste erhob der Sol beide Arme.
    (Es fühlt sich an… wie eine fremde Aura), dachte der Sil.
    (Was für ein ungeheuerlicher Gedanke, Est’sil’bowaan…?) Der Sol war fassungslos. (Das hieße ja, dass tief im Kern des Wandlers eine unbekannte ontologisch-mentale Substanz existiert. Das ist einfach absurd!) Der Regen sammelte sich in den Rissen, Kuhlen und Rinnen des schwarzen Lavagesteins. Ein Schatten flog nur wenige Dutzend Meter über ihnen vorbei. Thgáan. Der Rochen ging in eine Schleife über dem Seegrund, senkte sich tiefer und landete schließlich etwa fünfhundert Meter entfernt nahe der Yakks.
    Daa’murenspäher sprangen auf die schroffen Magmaformationen, die rund um die Verteilerplattform aufragten. Von dort schwangen sie sich in die von Regen gesättigte Luft, um hinunter zu dem gelandeten Lesh’iye zu segeln.
    Ora’sol’guudo und seine Vertrauten entdeckten Grao’sil’aana und seinen Gefangenen auf Thgáans Rücken.
    Der Primärrassenvertreter schien auf dem Nacken des Rochens festgebunden zu sein, er bewegte sich heftig. Grao’sil’aana saß zwischen den mächtigen Schwingen des Rochens und rührte sich nicht.
    Der Sol versuchte die Aura des Sil zu

Weitere Kostenlose Bücher