1942 - Shabazzas Planet
Ereignis?
Ich bin im Innenhof, ich bin bereit. Meine Erregung steigt, ich fahre die Möglichkeiten der Schnittstelle herunter und drossele so den Einfluß der optionalen Seele auf mein Denken.
Ich warte, es vergehen Stunden und Tage.
Ich warte.
Ich warte.
Und plötzlich brechen Raumschiffe aus dem Hyperraum. Ich bin drahtlos mit der zentralen Ortungsstation MATERIAS verbunden und bekomme ein erstes Bild zugefunkt. Ein hantelförmiges Schiff wird von schweren Transportraumern nach MATERIA geschleppt, offenbar gegen den Willen der Besatzung, denn es bäumt sich auf. Doch die Transportraumer sind stärker.
Und noch ein Schiff materialisiert. Ich erkenne es sofort. Es ist Cairols Walze.
Meine Gefühle werden zu stark. Ich desaktiviere die optionale Seele.
*
Im kuppelförmigen Schutzschirm der kosmischen Fabrik MATERIA öffnete sich eine Lücke, sie ließ die angekommenen Raumer einfliegen: die sieben Kilometer lange, blaue Walze und das 6,5 Kilometer lange Hantelschiff mit seinen Schleppern.
Die Hantel wurde so gesteuert, daß sie’ vertikal etwa einhundert Meter über dem Boden zum Stillstand kam und in dieser aufrechten Position von fabrikeigenen Kraftfeldern festgehalten wurde. Die Transportraumer zogen sich in den Weltraum zurück und verschwanden im Hyperraum.
Cairol der Zweite landete neben ihr. Er verließ sein Schiff wieder in einem Antigravstrahl und kam zu Fuß auf 1Korrago zu, der ihn erwartete.
„Willkommen!" sagte der schwarze Gigant. „Bist du gekommen, um mir meinen Herrn zu bringen?" Er machte eine Geste in Richtung des Hantelschiffs.
„Du wirst weiterhin auf ihn warten müssen, 1-Korrago", antwortete der schlanke Roboter. „Doch nicht mehr lange. Dieses Schiff ist der Generationenraumer SOL. Mit ihm wirst du deinen großen Auftrag erfüllen, für den du geschaffen wurdest."
1-Korrago öffnete seine optionale Seele gerade so weit, daß seine Gefühle ihn nicht verwirren konnten.
Dennoch spürte er, wie seine Aufregung fast gegen seinen Willen wuchs.
„Kannst du mir etwas über diesen Auftrag sagen?" zeigte er sich wissensdurstig.
„Nein. Du wirst alles von deinem Herrn erfahren, wenn die Zeit da ist. Um deine Neugier zu stillen, beobachte solange die SOL."
„Werde ich an Bord gehen dürfen?"
„Später!" erwiderte Cairol ärgerlich. „Jetzt schau hin! Was siehst du?"
„Ich sehe, wie sich... Luken öffnen ..."
Das Hantelraumschiff „stand", von den Fesselfeldern gehalten, auf einer der beiden Kugelzellen, jede zweieinhalb Kilometer dick und mit einem Ringwulst. Jetzt entstanden unten Öffnungen, und humanoide Gestalten wurden darin sichtbar.
„Wer sind denn diese Wesen?" fragte 1-Korrago. „Sind es Organische?"
„Ja", sagte Cairol.
„Aber wie können sie hier auf MATERIA leben? Es gibt keine Atmosphäre!"
„Wir werden ihnen spezielle Räume zur Verfügung stellen, riesige Hallen, die rasch mit Sauerstoff, den sie zum Leben brauchen, geflutet werden können. Bis dahin müssen sie sich mit ihren Raumanzügen und deren Luftvorräten behelfen. Du bist dafür verantwortlich, daß sie in ihren Unterkünften immer genug Luft zum Atmen haben."
1-Korrago war dankbar für diesen ersten klaren Auftrag, den er erhalten hatte. Er gab seiner Existenz einen Sinn, auch wenn es noch nicht der große Auftrag sein konnte.
Cairol der Zweite hielt 1-Korrago eine Handfläche hin. Der schwarze Riese legte seine Handfläche dagegen und spürte, wie Daten auf ihn übertragen wurden. Im nächsten Moment wußte er, wo sich die’ für die Fremden vorgesehenen Hallen und sonstigen Unterkünfte befanden und was er zu tun hatte, um eine Atmosphäre zu garantieren. Einfache, von Cairol über Funk angesprochene Roboter waren bereits dabei, diese Räume zu fluten.
„Wer sind diese Wesen?" fragte er.
„Sie selbst nennen sich Solaner", erhielt er zur Antwort. „Sie betrachten das Schiff als ihre Heimat. Wie du siehst, verlassen sie es nicht freiwillig. Aber sie haben keine Wahl."
1-Korrago veränderte die Brennweite seiner Optiken und sah groß vor sich, wie Solaner von Robotern aus den Schleusen getrieben wurden. In einem Antigravstrahl sanken sie zu Boden und wurden von anderen, bereits ausgeschleusten Robotern weitergetrieben. Die Zielstrebigkeit der Roboter bewies, daß auch sie von Cairol dem Zweiten ihre Befehle bekommen hatten.
Viele Solaner wehrten sich. Einige weigerten sich, das Schiff zu verlassen, und wurden mit Gewalt aus den Schleusen gestoßen. Andere, bereits unten
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