1942 - Shabazzas Planet
besser in acht nehmen mußte. So etwas wie jetzt durfte nicht noch einmal geschehen.
*
Cairol der Zweite ließ nicht erkennen, ob er 1-Korrago durchschaut hatte oder nicht. Er zeigte mit ausgestrecktem Arm auf die SOL und sagte nur: „Sieh hin!"
Und dann geschah etwas, das 1-Korrago in all den Jahrtausenden - oder Jahrmillionen? - seiner Existenz noch nicht auf MATERIA beobachtet hatte.
Er war es gewohnt, daß zurückkehrende Raumer ihre herbeigeschafften Rohstoffe ausluden, woraufhin die Roboter sie in Öffnungen am Rand des Innenhofs brachten - Öffnungen wie jene, die für die Solaner geschafft worden war. Bei den fremden Schiffen, die kamen, um Produkte aus der kosmischen Fabrik an Bord zu nehmen, war es umgekehrt. Doch noch nie war der Boden des Innenhofs einfach nach vier Seiten auseinandergefahren, unter Cairols geparktem Raumer. In der Leere darunter kam eine riesige Werft zum Vorschein.
„Bist du beeindruckt?" fragte Cairol der Zweite.
„Ja", gestand 1-Korrago.
„Dann paß auf! Es geht weiter."
Die SOL, zu der ein Teil ihrer Roboter inzwischen zurückgekehrt war, senkte sich langsam in die Werfthalle hinab, getragen von den Antigravfeldern der Fabrik. Sie versank vollständig darin. Als sie zum Stillstand kam und nur noch die obere Hälfte der oberen Kugelzelle zu sehen war, schloß sich der Innenhof wieder über ihr. Es war, als habe er sie verschlungen.
„Die SOL wird hier in den nächsten Jahren ein neues Aussehen und eine neue Technik erhalten", erläuterte Cairol der Zweite. „Sie hat bereits eine Vielzahl von Modifikationen hinter sich. Für Shabazzas Zwecke wird jedoch ein weiterer Umbau erforderlich."
„Shabazza?" fragte 1-Korrago, mühsam beherrscht.
Er weigerte sich zu fragen, ob denn nun dies sein neuer Herr sein wolle. Um so überraschter war er, als Cairol das Thema von sich aus ansprach.
„Shabazza ist aller Wahrscheinlichkeit nach jener, dem du zu dienen haben wirst. Für ihn ist die SOL bestimmt, und du wirst an seiner Seite sein, wenn er den Auftrag Torr Samahos ausführt."
1-Korrago schwieg beeindruckt. Wenn er schon weiter warten mußte, so kannte er jetzt wenigstens den Namen seines neuen Herrn: Shabazza. Er hätte Cairol noch zu gerne gefragt, wie dieser Shabazza aussähe und ob er ein Organischer oder ebenfalls ein Roboter war, doch Cairol der Zweite gab ihm zu verstehen, daß sein Besuch jetzt beendet sei und es keine Auskünfte mehr gebe.
Der geschmeidige, schlanke Robot verabschiedete sich und kehrte in sein Schiff zurück, das sich langsam nach oben in Bewegung setzte und erst beschleunigte, nachdem es die Lücke im Energieschirm passiert hatte.
Dann verschwand es im Hyperraum.
Vielleicht würde es in einigen Jahren zurückkommen oder in tausend; vielleicht auch nie mehr.
1-Korrago hatte das Gefühl, daß sich die Dinge jetzt allmählich zu bewegen begannen. Von diesem Tag an verbrachte er die meiste Zeit unter der Oberfläche und kümmerte sich um die Solaner oder sah bei den Arbeiten zu, die an der SOL vorgenommen wurden. Bei hochgeschaltetem Emotio-Simulator und geöffneter Schnittstelle war beides gleichermaßen aufregend.
Er nahm seinen Auftrag sehr ernst und sorgte dafür, daß die Solaner Luft, Nahrung und Licht hatten. Mit einigen von ihnen freundete er sich sogar fast an. Es waren aufgeschlossene Organische, die sich offenbar mit ihrem Schicksal schon abgefunden hatten und 1-Korrago nicht dafür verantwortlich machten, daß sie brutal aus ihrer Heimat vertrieben worden waren.
Sie redeten mit ihm wie mit einem von ihnen. Wußten sie, daß 1-Korrago eine halbe Robotarmee im Bereich ihrer Unterkünfte postiert .hatte, um zu verhindern, daß die Solaner versuchten, ihr Schiff wieder für sich zu erobern?
1-Korrago übersah nicht das Elend, in dem sie lebten. Sie vegetierten dahin wie Vieh. Die Erfordernis hygienischer Einrichtungen benötigte ein Roboter nicht. Aber soviel wußte 1-Korrago aus seinen Bibliotheken über organisches Leben, daß es solche Einrichtungen brauchte. Also ließ er von den Robotern der Fabrik erst solche Einrichtungen für die bestimmt zehntausend Solaner schaffen - Toiletten, Waschgelegenheiten für sie und für ihre Kleidung, Duschen und so weiter.
1-Xorrago hatte sich immer für die Organischen interessiert, aber erst jetzt begriff er, wie verletzlich und unvollkommen sie doch waren.
„Was wird aus uns?" fragten sie oft, wenn er sich zu ihnen begab. „Wann dürfen wir in die SOL zurück?
Wir wissen, daß sie
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