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1944 - Haß gegen Alashan

Titel: 1944 - Haß gegen Alashan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gewachsen.
    „Bitte, Mara", verlegte er sich aufs Betteln. „Ich komme wieder, wenn ich mich dazu bereit fühle!"
    „Du siehst allerdings ziemlich verstört und müde aus. Du solltest dich besser untersuchen lassen."
    „Aber ich brauche nur ein bißchen Schlaf - harmlosen, traumlosen, erholsamen Schlaf! Seit Monaten habe ich nichts anderes mehr als Training gehabt. Ich will mal was anderes machen, andere Leute sehen, ein bißchen was vom Leben mitbekommen!"
    „Ich verstehe." Endlich wandte Mara den Blick von ihm ab; sie schien Notizen zu machen. „Nun, Benjameen, vielleicht haben wir dich wirklich überfordert. Immerhin bist du noch sehr jung. Also, nimm dir ein paar Tage frei. Solltest du dich aber morgen abend noch nicht besser fühlen, erwarte ich, daß du dich untersuchen läßt. Ein paar Tage Urlaub zu haben heißt nicht, daß du vollständig vom Dienst befreit bist! So hattest du das mit Alaska Saedelaere und Gia de Moleon vereinbart. Und mach deine Traumaufzeichnungen, wie wir sie vereinbart haben!"
    „Ja", versprach Benjameen erleichtert. „Danke, Mara, das ist sehr nett. Ich komme bald wieder. Ich melde mich!"
    Den Zarphel werde ich tun, dachte er, als die Verbindung beendet war. Hoffentlich spioniert sie mir nicht hinterher. Man kann ja nie wissen.
    Er war froh, das Gespräch hinter sich gebracht zu haben, und legte sich wieder hin. Nachdem er eingeschlafen war, glitt er wie üblich schnell in die REM-Phase über, aber er fand keine Spur von Tess mehr.
    Wahrscheinlich war sie inzwischen ebenfalls zu Hause, lag im Bett und schlief.
    Das tat er dann ebenfalls - ruhig und erholsam schlafen. Am nächsten Morgen hatte er viel vor.
    Kaum war er wach, rief der Para-Träumer sich jede Einzelheit des Traums ins Gedächtnis zurück.
    Wenigstens hatte Benjameen einen Anhaltspunkt - diese merkwürdige Statue! So eine gab es sicherlich nur einmal in Alashan, und er hatte sie auch schon gesehen. Er rief vom Syntron einen Stadtplan ab, gab eine ungefähre Beschreibung der Statue ein und ließ die Datenbank danach suchen.
    Es dauerte nur ein paar Sekunden, dann war der Platz schon gefunden.
    „Douc-Langur-Platz", murmelte er. „Mal sehen ..."
    Douc Langur war ein Forscher der Kaiserin von Therm gewesen, der vom Äußeren her einem kompakten Sitzkissen mit vier Beinen und zwei starken Armen glich und der sieben Sinnesfühler statt eines Kopfes besaß. Der. erste Kontakt mit ihm hatte im Jahr 3582 alter Zeitrechnung stattgefunden.
    „Dort werde ich sie finden!" rief Benjameen aus. Er fühlte sich so aufgeregt wie als kleiner Junge auf Arkon, wenn er auf Entdeckungsreise gegangen war und nach Geheimnissen gesucht hatte.
    Allerdings war ‘der Weg ziemlich mühselig, denn der Beförderungsverkehr war nach wie vor weitgehend lahmgelegt. Die öffentlichen Transmitterstationen waren sogar komplett gesperrt.
    Benjameen konnte heute gut den Ärger der Leute gestern nachempfinden. Er hatte es äußerst eilig. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als die Strecke teils auf den Förderbändern zurückzulegen, teils zu joggen.
    Wenn ihm der Atem ausging, fragte er sich, weshalb er sich eigentlich so beeilte - er wußte doch nicht einmal, ob Tess schon dort sein würde, wenn sie denn überhaupt noch einmal hinging. Aber er wollte sie nicht verpassen; lieber wollte er den ganzen Tag dort auf sie warten.
     
    *
     
    Tess hatte die ganze Nacht wie eine Tote geschlafen. Noch nie hatte sie ihre Parasinne so lange derart intensiv angestrengt, und sie hatte es kaum mehr nach Hause geschafft.
    Am Morgen fühlte sie sich wieder frisch, allerdings hatte sie einen Bärenhunger. Sie hatte am Vortag eine Menge Energie verbraucht. Am Schluß waren ihre Sinne so überanstrengt gewesen, daß sie sich taub gefühlt hatte. Sie mußte heute unbedingt ausreichend Energieriegel mitnehmen, damit sie nicht unterwegs zusammenklappte.
    Aus der Fabrik fliege ich garantiert raus, und mein Stipendium kann ich abschreiben, wenn ich die Prüfung nicht ablege, dachte sie.
    Aber Tess hatte keine Wahl. Sie mußte weiter ‘nach der Quelle des schrecklichen Hasses suchen. Sie war sicher, daß Alashan eine große Gefahr drohte.
    Als hätte sie den Teufel beschworen, erhielt sie einen-Anruf ihres Schichtleiters. Zuerst wollte sie nicht hingehen, aber dann konnte sie vermutlich wirklich nur noch ihre Kündigung entgegennehmen.
    Tore Hansen wirkte ziemlich sauer. Sein rundes, gutmütiges Gesicht war krebsrot. Er überhäufte Tess mit Vorwürfen, sich für ihre

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