Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1945 - Krisenfall Robinson

Titel: 1945 - Krisenfall Robinson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Lautsprechern erklang Gia de Moleons Stimme: „Achtung, dies ist keine Übung!"
    Chriztopher Kerk'radian sah seinen Bruder verschwinden. Er war sich im Klaren, wo die Schuld für den Streit lag, nämlich bei ihm selbst. Und das gerade jetzt - wenige Minuten, nachdem Don den dringend benötigten Chip aufgetrieben hatte. „Verdammter Dreck." Chriztopher biss sich auf die Lippen und ballte die Fäuste. Der Gleiter mit Don an Bord hob vom Boden ab, beschleunigte mit irrsinnig scheinenden Werten und war zwei Atemzüge später verschwunden. Er stand regungslos in der Tür. Was in der Montagehalle hinter ihm geschah, hörte er nicht. Bis eine Stimme ihn aus der Versunkenheit riss: „He! Chriz! Zeig mal, was dein Bruder da mitgebracht hat!"
    Ihm wurde bewusst, dass er den Howalgoniumchip mit der rechten Hand umklammert hielt. Wie in Trance drehte er sich um. Die Alarmsirene heulte immer noch. Der Rhythmus änderte sich plötzlich - zweimal lang, zweimal kurz, in unterschiedlichen Frequenzen. Das Signal wurde in die gesamte Stadt getragen. Sämtliche Bewohner Alashans wurden in diesem Moment aufgefordert, sich am TLD-Tower einzufinden. Alashan schwebte anscheinend in akuter Gefahr. Der Evakuierungsplan - tausendfach einstudiert - sah vor, dass sich die Bevölkerung unter dem Paratronschirm des Towers in Sicherheit brachte. „O verdammt ..." Er starrte die Technikerin an, die ihm den Chip vorsichtig aus den Fingern wand.
    Aber er sah sie nicht. Seine Gedanken weilten an einem anderen Ort. Chriztopher Kerk'radian fragte sich, was Don in diesem Augenblick tat.
    Wahrscheinlich bestieg er eine dieser Maschinen, eine Robinson-Plattform. Chriz war der Meinung, dass die Teile nichts taugten und aus dem Verkehr gezogen gehörten. An jede einzelne Plattform hatte er persönlich Hand angelegt. Wenn es jemanden gab, der über die Dinger Bescheid wusste, dann er. „Alles provisorischer Bastelkram ...", schimpfte er leise. „Nichts Halbes und nichts Ganzes." Chriztopher Kerk'radian stürmte in die Montagehalle.
    Er warf sich in den Sessel, aus dem er eine Vielzahl von Vorgängen steuern konnte, und aktivierte ein Mikrofon. „Hier spricht Chriz!" sagte er laut.
    Seine Stimme war gerade laut genug, um das Geheul der Sirene zu übertönen. „Ich weiß natürlich auch nicht, 'was da los ist. Aber wir können davon ausgehen, dass Krisenfall Robinson soeben eingetreten ist. Wir sollten die Halle abschließen und so schnell wie möglich zum Tower fliegen. - Allerdings setze ich euch alle davon in Kenntnis, dass ich die Halle nicht verlassen werde."
    Einige seiner Leute konnte er direkt sehen. Er registrierte, dass ihre Gesichter fahl aussahen. „Wenn Krisenfall Robinson wirklich eingetreten ist, heißt das, in diesem Augenblick nähern sich Feinde der Nation Alashan. Ich habe die Absicht, Robinson-I4 zusammenzubauen. Der Steuerchip für die Transformkanone ist jetzt da. Wahrscheinlich kommen wir zu spät, vielleicht schaffen wir's aber auch rechtzeitig. Ich will keinen zwingen." In der Halle wurde es still. Jemand hatte den Alarm abgeschaltet.
    Chriztopher Kerk'radian richtete seinen Blick auf den Ausgang. Seine Leute schauten ihn mit großen Augen an. Niemand ging. Sie würden alle bleiben. Eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass sie ihren Entschluss mit dem Leben bezahlen mussten, ließ sich nicht wegdiskutieren. Vielleicht war es nur ein einzelnes Raumschiff, hoffte Chriztopher. Vielleicht ein Fehlalarm oder doch nur eine Übung, auch wenn die Sirene das Gegenteil zu besagen schien. „Macht die Tür zu!" befahl er. „Wir brauchen hier drinnen Ruhe." Dass alle anderen schon auf dem Weg zum Tower waren, dass wirklich niemand sie stören würde, daran dachte er nicht.
     
    *
     
    Die Robinson-Plattformen waren über ganz Alashan verstreut. Sämtliche Einheiten befanden sich in getarnten Unterständen; in unmittelbarer Nähe der Häuser, die die vorgesehenen Besatzungen bewohnten. Auf diese Weise blieben die Wege kurz. Alashan verfügte nicht über die Bevölkerungszahl, um Raumfahrer auf Dauer zu kasernieren. Robinson-I war nahe am Landefeld von Alashan stationiert. Don Kerk'radian erreichte seinen Einsatzort mit zehn Minuten Verzögerung, Seine Leute warteten ungeduldig. Er war der letzte. „Don! Beeil dich, verdammt!" schrie sein Erster Pilot. Außer Atem sprang er an Bord. „Starten!"Don nahm seinen Platz in der Mitte der Sesselreihe ein, am Bug der Plattform. Der Reaktor ließ die Plattform zittern; als das Triebwerk zum Leben

Weitere Kostenlose Bücher