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1945 - Krisenfall Robinson

Titel: 1945 - Krisenfall Robinson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Taka wollten nicht nur gewinnen. Sie wollten auch ihre Freude daran.
    Chriztopher Kerk'radian hatte das Gefühl, dass er keinen Finger mehr kontrolliert regen konnte. Schuld war nur teilweise die Erschöpfung. Einen Teil führte er auf die ungewohnte Nervenbelastung zurück. Er war kein Held. Es fiel ihm nicht leicht, in der Fabrik zu stehen - und genau zu wissen, dass sich dreißig Lichtminuten entfernt der sichere Tod näherte. Chriztopher Kerk'radian fürchtete sich. Er war nicht wie sein Bruder Don. Dennoch arbeitete er mit verbissener Beharrlichkeit. Robinson-14 war in diesen Minuten kaum als das zu erkennen, was es einmal werden sollte. Er machte sich jedoch klar, dass ihr Risiko nur dann einen Sinn besaß, wenn sie rechtzeitig fertig wurden. Der Howalgoniumchip war bereits in den Schaltblock der Transformkanone integriert. Nur der endgültige Einbau bereitete Probleme. Normalerweise war eine Montage in mehreren Stufen vorgesehen. In diesem Fall fehlte ihnen die Zeit, die nötig war.
    Sie hatten einen Teil der Anlagen herausgerissen; darunter mehrere bereits installierte Komponenten. Der Vorteil war, dass sie die Kanone als Block zusammenfügen und als ein Bauteil montieren konnten. Der Rest - all das, was sie gerade entfernt hatten - musste irgendwie hinterher wieder auf die Plattform. Chriztopher versuchte, das Zittern seiner Finger in den Griff zu bekommen. Ein Bauteil glitt ihm aus den Fingern, es polterte zu Boden und rollte unter einen Schrank. Er spürte, wie sein Kopf puterrot wurde. Ein böser Fluch kam über seine Lippen. Dann schmetterte er sein Werkzeug auf den Boden, unfähig, sich länger. zu beherrschen. „Pause!" brüllte er zornig. Sein Geschrei übertönte mühelos den Montagelärm. „Zehn Minuten! Das hat keinen Sinn so!" Mit geballten Fäusten starrte er die Leute an, die mit ihm zurückgeblieben waren. Die Leute starrten zurück. Keiner schien seiner Anordnung Beachtung schenken zu wollen. Chriztopher rannte vor die Tür, um sich abzukühlen. Niemand folgte ihm. Sie blieben alle drinnen. Kunststück. Gibt ja auch genug zu tun. Er kam gerade rechtzeitig, um einen denkwürdigen Augenblick mitzuerleben. Wenige hundert Meter von der Fabrik entfernt öffnete sich ein Loch im Boden. In der hereinbrechenden Nacht war der Vorgang deutlich sichtbar, weil eine Batterie von Scheinwerfern in Aktion trat.
    Chriztopher gewahrte plötzlich eine Gestalt neben sich. Es war eine blutjunge Technikerin, eine auffällige Blondine namens Nova. Soweit er sich erinnerte, war sie 21 Jahre alt, und sie hatte ihre Familie beim Transport nach Alashan verloren. Nova war anscheinend gekommen, um ihn zurück in die Halle zu holen. Aber die Frau stockte, als sie das Licht der Scheinwerfer sah. „Was ist das, Chriz?" fragte sie. „Ich dachte immer, ich kenn' mich aus in Alashan. Aber das da ..." Er registrierte, dass ihre Stimme heiser klang. Nicht ohne Befriedigung erkannte er, dass es noch andere Menschen mit Nerven gab. „Das sind unsere VI-Torpedos", erklärte er ihr. Chriztopher Kerk'radian fasste ihre Hand. Mit angehaltenem Atem verfolgten sie den Vorgang. Blau bemalte Raketenspitzen tauchten aus dem Boden, zeitlupenhaft langsam, eine gespenstische Phalanx. Die Raketen stiegen schwerelos empor. Kurz darauf beschleunigten sie mit hohen Werten und verschwanden im Nachthimmel über Alashan. „Chriz, was sind VI-Torpedos?" fragte die junge Frau. „So eine Art Lenkraketen?"
    „Nein. Viel raffinierter. Ich habe selbst an den Dingern mitgearbeitet, jedenfalls im Anfangsstadium. VI steht für Virtual-Imager, aber meistens sagen wir nur Virtuellbildner dazu."
    „Diese Dinger, mit denen man Orter-Reflexe simulieren kann?"
    „Richtig. Natürlich sind's technisch abgespeckte Geräte. Soweit ich weiß, hat der Bürgermeister die wichtigsten Einzelteile von den Thorrimern fertigen lassen. Die Virtuellbildner wurden am Ende auf normale Raumsonden-Chassis montiert. Im Tower lagen einige Dutzend davon. Für Agenteneinsätze, du weißt schon."
    „Was kann man mit den Torpedos machen? Gefährlich sind sie doch nicht."„Man kann Verwirrung schaffen.
    Sonst wohl gar nichts. Ein bisschen Wirkung für nicht viel Geld." Er schaute eine Sekunde lang zur Seite, und es tat ihm weh zu sehen, dass Nova noch ratloser war als er selbst. „Ich weiß nicht, Chriz ... Wer fällt denn auf so viele Virtuellbildner herein?"
    Er antwortete düster: „Das würde ich mir auch gern erklären lassen. - Aber verdammt noch mal, unser Job ist

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