1945 - Krisenfall Robinson
Im Fall der Mutanten brauchte er einen hohen Vorgesetzten - und den würde er kaum an eine Leitung bekommen. Der Blick des Wächters fiel plötzlich auf Tess. „Was ist mit ihr?" fragte er in beinahe schon feindseligem Tonfall. „Das geht dich nichts an. Sie gehört zu mir. Sie wird meine Co-Pilotin sein." Am Ende hörte er den anderen sagen: „Also gut. Sucht euch eine freie Maschine! Genug davon gibt's ja, sie sind alle gleich." Benjameen war bereits auf dem Sprung, da hielt der Mann ihn an der Schulter fest. „Diese Fähigkeit, die du besitzt ... Wie hieß die denn noch gleich?"
„Sie nennen mich einen Para-Träumer", antwortete Benjameen unbehaglich. „Gut, Junge. Aber denk dran, träumen kannst du dir da oben nicht leisten."
Gia de Moleon hatte sich selten in ihrem Leben so allein gefühlt. Sie, die alle Entscheidungen nach Möglichkeit unabhängig traf, wünschte sich in diesem Moment einen Freund. Stendal Navajo konnte das nicht sein. Dem Bürgermeister fehlte es ihrer Ansicht nach an Format. Alaska Saedelaere war verschwunden, und Perry Rhodan war nicht greifbar. In der aktuellen Lage hätte sie die Gegenwart eines Unsterblichen durchaus zu schätzen gewusst. Gia de Moleon lehnte sich in ihrem Sessel zurück. Die Marsgeborene versuchte, sich entspannt zu geben, und musterte gleichzeitig die nervösen Bewegungen ihrer Leute.
Die TUROFECS bewegte sich mit halber Lichtgeschwindigkeit in Richtung Thorrim. Wenn nichts Unvorhergesehenes geschah, würde die Burg in neunzig Minuten über dem Planeten in Stellung gehen. „Verschafft mir eine Hyperkom-Verbindung mit diesem Taka!" ordnete sie an. „Sendet auf derselben Frequenz, mit der er sich gemeldet hat! Wir wollen ja nicht unhöflich sein." Es dauerte nicht lange. Inmitten der Hologramme, die das Thorrtimer-System abbildeten, tauchte ein furchterregender Schädel auf. De Moleon hielt eine Sekunde lang den Atem an. Sie war darauf vorbereitet, schließlich sah sie nicht zum ersten Mal einen Dscherro.
Dennoch erzielte Hossos seine Wirkung. „Mit wem habe ich die Ehre?" dröhnte .er in kaum verständlichem, primitiv klingendem Glausching, der Lingua franca von DaGlausch. „Egal, deine Botschaft kann nur Unterwerfung lauten!" De Moleon gab zunächst keine Antwort. Hossos interpretierte ihr Schweigen vermutlich als Feigheit. Ein vierzig Zentimeter langes Horn wand sich wie ein Korkenzieher aus seiner Stirn. Die bei den Augen traten unter schweren Lidern und dicken Wülsten hervor. Seine Nase erinnerte an einen Schweinerüssel; nur dass man das Wesen am anderen Ende der Verbindung nicht essen konnte. Eher im Gegenteil, überlegte die TLD-Chefin. Der Unterkiefer des Taka ragte auffallend hervor. Zwei Reißzähne lugten oben und unten ins Freie. Die Ohren waren wie Schneckengehäuse gewunden. Zu allem Überfluss besaß das Wesen eine giftgrüne, hässliche Haut. Taka Hossos verkörperte jedes Klischee, von dem sich Menschen abgestoßen fühlten. Sie konnte ihn auf Anhieb nicht leiden. „Mein Name ist Gia de Moleon", erklärte sie. „Ich bin eine Terranerin, und ich spreche für die. Nation Alashan. Von Aufgabe oder Kapitulation kann keine Rede sein. Im Gegenteil: Wir werden unsere Stadt verteidigen. Ich fordere euch auf, das Thorrtimer-System umgehend zu verlassen. Ansonsten werde ich den Angriffsbefehl erteilen." Das giftgrüne Wesen mit dem Horn auf der Stirn sagte kein Wort mehr. Hossos zog eine Miene, die ihr seltsam schien, die sie aufgrund seiner fremdartigen Physiognomie jedoch nicht deuten konnte. 17 Kilometer, überlegte sie. Und ich wage es, ihm zu drohen. „Das ist meine letzte Warnung!" fügte sie dennoch hinzu. „Ich weiß sehr genau, dass du von einem footischen Spion über Alashan informiert wurdest. Wir haben diesen Spion übrigens liquidiert." Hossos gab noch immer keine Antwort. Spontan fügte sie einen Bluff hinzu: „Unsere technische Überlegenheit dürfte dir bekannt sein. Wir sind mit der GOUSHARAN fertiggeworden, also werden wir es auch mit euch."
Hossos stieß ein Gebrüll aus, das allmählich in schluckende, luftschnappende Geräusche überging. Über dem feisten Leib des Dscherro hob und senkte sich in schneller Folge etwas, was schwer zu erkennen war. Der Holo-Würfel erlosch plötzlich. De Moleon fragte: „Was ist mit der Verbindung?"
„Er hat abgeschaltet", meldete einer ihrer Leute. „Wenn es einen Fehler gab, liegt er jedenfalls nicht auf unserer Seite." Die Chefin des TLD wartete einen Moment lang ab, ob die Burg der
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