1945 - Krisenfall Robinson
einem Service-Roboter besucht. Anschließend gab es jeweils ein Signal aus einer Leuchtdiode, mit der sich die Plattform offenbar funktionstüchtig meldete. Benjameen kniff die Augen zusammen. Ihm fiel auf, dass an den Ecken des Areals kleine kegelförmige Pfosten standen. Hinzu kamen zwei weitere „Pfosten" pro Seitenfläche, so dass sich eine Gesamtzahl von zwölf ergab. Es waren TARA-V-UH-Kampfroboter, wahrscheinlich mit hochempfindlichen Sensoren ausgerüstet. Er glaubte sicher, dass den TARAS auch ein spionierender Foote nicht entgangen wäre. Tess hatte Recht, seine Frage von eben erübrigte sich.
Sie standen auf einem Hügel, abseits des Stadtgebietes. Von hier aus war der Strom der Gleitfahrzeuge, der sich dem TLD-Tower näherte, deutlich zu erkennen. Ein Pulk von Fahrzeugen zweigte plötzlich ab und hielt auf das Recycling-Areal zu. Hinzu kam ein zweiter Pulk, der soeben offenbar den Tower verlassen hatte. Beide Pulks hatten dasselbe Ziel: Kurz vordem Areal vereinigten sie sich zu einer beachtlich langen Schlange. Benjameen und Tess sahen zu, wie einige hundert Personen ausstiegen; sie meldeten sich an einer Pforte, wo offenbar ihre ID-Chips kontrolliert wurden, dann orientierten sie sich zwischen den Reihen der Jäger und bestiegen die Schalensitze. Jeweils zwei Personen bildeten eine Mannschaft.
Mehr passierte im Augenblick nicht. Benjameen schätzte, dass von den fünfhundert Plattformen nicht mehr als dreihundert besetzt waren. Alle anderen standen unberührt am Boden. „Warum sind es so wenige?" fragte Tess. „Perry Rhodan hat viele Piloten mit nach Century genommen.
Alashan hatte nicht genügend Leute für alles zugleich."
„Gia de Moleon hätte mehr Leute dabehalten sollen", kritisierte die junge Telepathin.
Benjameen schaute sie lange an, und es fiel ihm schwer, sich dem Blick ihrer dunklen Augen zu entziehen. Sie war das interessanteste Mädchen, das er je gesehen hatte. Vielleicht nicht das schönste, aber er hätte sie gegen keine andere eingetauscht. „Wenn es zu wenige Piloten gibt, wie wär's dann, wenn wir ... ich meine ..."
„Ja", sagte sie einfach. „Der Meinung bin ich auch."
Benjameen von Jacinta hatte auf Camelot fliegen gelernt, notfalls hätte er auch eine Space-Jet in die Luft gebracht. Sich einen Piloten zu nennen, hätte er nicht gewagt - dazu war seine Achtung vor echten Piloten zu groß. Mit Atlan und Alaska Saedelaere konnte er jedoch auf gute Lehrmeister verweisen. Tess Qumisha war in einem technischen Beruf ausgebildet. Er traute ihr zu, dass sie die wichtigsten Instrumente beherrschte. Zu Fuß näherten sich die Jugendlichen dem Areal. Ein Wächter sah sie von weitem kommen. Der Mann schaute ihnen voller Misstrauen entgegen.
Benjameen musste zugeben, dass dieses Misstrauen berechtigt war. Um diese Zeit hätten sie längst am Tower sein sollen, so wie alle anderen. „He! Was wollt ihr hier, verdammt noch mal!" Sie gaben dem brüllenden Kerl keine Antwort. Stattdessen traten sie ruhig vor ihn hin. Das helle Licht aus dem Flutlichtmast fiel unangenehm grell in ihre Gesichter. Den TARA, der hinter dem Mann auf einem Prallfeldkissen schwebte, ignorierten sie. „Wir wollen einen der Jäger fliegen", bekundete Benjameen. Der Wächter verschluckte sich fast. „Ihr? Denkt ihr, wir schicken Kinder da hoch?
Bringt euch lieber am Tower in Sicherheit!"
Er sagte: „Mein Name ist Benjameen von Jacinta."
„Das ist mir völlig ..." Plötzlich stockte der Mann. Er bekam sehr große Augen und musterte den jungen Arkoniden. „Du bist der Mutant. Der mit Alaska Saedelaere von Camelot kam." Sie starrten sich an, und Benjameen schaffte es, dem Blick des Wächters nicht auszuweichen. Der andere fing an, unwillkürlich von einem Fuß auf den anderen zu treten. „Du weißt genau, dass ich dich aufhalten muss."Benjameen lächelte fein. „Glaubst du, dass du einen Mutanten aufhalten kannst?"
„Ich weiß nicht ..." Die Zweifel in den Augen des Wächters waren deutlich auszumachen. „Ich bin als Raumpilot ausgebildet", setzte Benjameen von Jacinta bestimmt hinzu. „Geboren bin ich auf Arkon 1.
Aber du kannst mich nicht daran hindern, für Alashan zu kämpfen." Dem Mann war anzusehen, wie er mit sich rang. Wahrscheinlich hielt er Mutanten für eine Art Überwesen, die Wunder bewirken konnten.
Andererseits war es seine Pflicht, bei Gia de Moleon oder einem Vorgesetzten rückzufragen. Er schien jedoch zu wissen, dass es angesichts der nahen Dscherro-Burg wichtigere Probleme gab.
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