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1945 - Krisenfall Robinson

Titel: 1945 - Krisenfall Robinson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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entsichert, 40 Megatonnen-Klasse." Zwischen den Sternen wurde es für eine Sekunde blendend hell, und diesmal sah er mit eigenen Augen, wie eine künstliche Sonne entstand und verlosch. Sie waren angekommen. Vor ihm lag das Schlachtfeld.
    Gazaru führte das Kommando über den Boliden HREPPER. Er war ein launischer, kräftiger alter Kerl, der so manchem jungen Burschen noch das Horn gebrochen hätte. Es mangelte ihm jedoch an Gegnern im Schiff, weil seine Hinterlist ebenso gefürchtet war wie seine Rachsucht. Die HREPPER war das älteste Schiff der TUROFECS-Flotte. Dort das Kommando zu führen, kam einer Degradierung gleich. Taka Hossos stand in der Hierarchie jedoch himmelweit über ihm. Nicht einmal Gazaru wagte es, sich mit dem Taka anzulegen: obwohl er in jüngeren Jahren einmal als Serofe für das Kriegshandwerk tätig gewesen war. Ein notorisch unfähiger Dummkopf namens Tschuular hatte ihn vor langer Zeit aus dem Amt gedrängt.
    Nun tat er also auf der HREPPER Dienst.
    Gazaru wünschte sich nichts sehnlicher als noch einmal seine Klasse zu beweisen. Er betrachtete das Thorrtimer-System als willkommene Gelegenheit. Die 55 GOUSHARAN-Boliden stellten nicht wirklich ein Hindernis dar. Ihre Gegenwehr war lächerlich, und sie würden Einheit für Einheit abgeschossen werden. Die 38 Schiffe der TUROFECS fielen über sie her. Wer die meisten Abschüsse verbuchte, konnte sich mit der Ehre lange schmücken. Gazaru war entschlossen, mit der HREPPER weit vorn dabei zu sein. Das war allerdings nicht so einfach, denn die Schutz schirme der ehemaligen Poulones-Horde waren den Offensiv-Waffen der Hossos-Horde überlegen. Es gelang ihm dennoch, gleich zu Anfang zwei Abschüsse zu erzielen.
    Dann setzten die übrigen Kommandanten ihre Waffen und Triebwerke mit steigendem Geschick ein. Die HREPPER kam in der Folge zu nicht mehr als ein bisschen Mitarbeit - während andere die entscheidenden Treffer verbuchten. Als die fremde Flotte erschien, jene Armada aus Tausenden von Orterreflexen, kippte die Schlacht. Die Übermacht schien im ersten Augenblick erdrückend. Gazaru ließ für kurze Zeit das Feuer einstellen, so wie alle anderen Schiffe. Es gab keine neue Order von der TUROFECS. Taka Hossos schien von der plötzlich veränderten Lage ebenso überrascht wie seine Leute. Vielleicht sogar noch mehr, überlegte Gazaru, mit Ratgebern wie dem Serofen Tschuular an der Seite.
    Und dann fiel dem alten Dscherro auf, dass keines der fremden Schiffe einen Schuss abgab. Wenn man den Ortungen trauen durfte, waren sie alle rechteckig und um die vierzig Meter groß - Winzlinge also! -, und keines schien über einen starken Schutzschirm zu verfügen. Gazaru fragte sich, wo die Armada plötzlich herkam. Es handelte sich zwar um viele Gegner. Aber sein Instinkt sagte ihm, dass sie nicht wirklich gefährlich waren. Das eigentliche Problem stellten in seinen Augen nach wie vor die Boliden von Burg GOUSHARAN dar. Bevor einer seiner Konkurrenten reagieren konnte, war die HREPPER längst wieder auf Angriffskurs. Um die verständnislosen Blicke seiner Besatzung scherte sich der alte Kommandant nicht.
    Das Abschusskonto erhöhte sich sprunghaft von zwei auf sechs. „Wir liegen an der Spitze!" verkündete er lauthals. „Wenn wir uns weiter so anstrengen, dann ..." Gazaru verstummte mit einem Mal. Ein Verband jener vierzig Meter großen Objekte näherte sich ausgerechnet der alten HREPPER. Eine Sekunde lang spielte er mit dem Gedanken, den Rückzug anzutreten. Aber Dscherro kannten keine Feigheit. Schon gar nicht im Angesicht eines Gegners, der nicht über Geschütze zu verfügen schien. Vor dem Bug der HREPPER trieb ein angeschlagener, bereits deutlich beschädigter GOUSHARAN-Bolide. Gazaru schaffte es nicht, der Versuchung zu widerstehen.
    Wozu auch, überlegte er. Schließlich waren die kleinen Schiffe der Alashaner überall. Man konnte sich ihrer später entledigen. Zuerst waren die Gegner an der Reihe, dann das Schlachtvieh. Gazaru ließ den Boliden aufs Korn nehmen. Die Salve konnte nicht fehlgehen. Taka Hossos würde ihn als erfolgreichsten Kommandanten der Schlacht auszeichnen müssen; und Gazaru würde die finsteren Blicke des Serofen Tschuular in sich hineinsaugen wie Nahrung. „Feindlicher Verband auf Angriffskurs!" hörte er jemanden schreien. Sein Blick fiel auf den aktivierten Schutzschirm.
    Lächerlich! Das letzte was der alte Dscherro sah, war ein sonnenheller Blitz.
    Taka Hossos brauchte nicht lange, um sich von dem Schock zu erholen.

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