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1945 - Krisenfall Robinson

Titel: 1945 - Krisenfall Robinson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Bürgermeister. Die Menschen vertrauten ihm, er durfte sie nicht enttäuschen. Vor allem durfte er nicht vor sich selbst als Feigling dastehen. Stendal Navajo rang sich dazu durch, seine Entscheidung zu korrigieren. Es ging nicht mehr um Demokratie, sondern um das Überleben der Stadt. Die Würfel waren gefallen. Da er auf den strategischen Part keinen Einfluss besaß, musste er seine Kräfte dort zur Verfügung stellen, wo ein einzelner Mann etwas bewirken konnte. Zu de Moleon wollte er nicht zurück. Er hätte lediglich neuen Streit provoziert.
    Stattdessen sprang er auf eines der energetischen Förderbänder. Aus dem Herzen Alashans wurde er hinausgetragen, in Richtung Osten. Navajo arbeitete sich von der langsamsten Spur, ganz außen gelegen, zu einer Hochgeschwindigkeitsspur in der Mitte vor. Innerhalb weniger Minuten erreichte er den östlichen Stadtrand. Sein Blick fiel auf ein ehemaliges Lagerareal, vor dem ein Schild stand: RECYCLING - ZENTRALER LAGERBEREICH ALASHAN. Eine Anzahl privater Gleiter parkte ungeordnet vor dem Zugang. Sie waren alle leer. Im Hintergrund verbreitete ein Lichtmast unangemessen wirkende Helligkeit. TARA-V-UH-Kampfroboter drifteten schwerelos über das Gelände. Navajo ging an den Gleitern vorbei, bis ein Posten sich ihm in den Weg stellte. „Halt, du kannst hier nicht ..." Der Mann unterbrach sich, als er den Zylinder und Navajos Gesicht erkannte. „Der Bürgermeister!" rief er entgeistert aus. „Was willst du denn hier, Stendal?"
    „Ich werde einen der Abfangjäger steuern", erklärte er einfach. „Nun ... das ist ..." Der Posten schüttelte heftig den Kopf. Alashans Bürgermeister in einem Kamikaze-Bomber, das überstieg sein Begriffsvermögen. „Ich kann's dir natürlich nicht verbieten, obwohl ich meine ..."
    „Ich war einmal ein TLD-Agent. Ich bin als Pilot ausgebildet." Navajos Arm deutete auf die Reihe der Kleinst-Plattformen, die auf ihren Startbefehl warteten. „Das dürfte immerhin mehr sein, als die meisten dieser Menschen vorzuweisen haben." Der Posten sagte gar nichts mehr. Stendal Navajo setzte sich mit mechanisch wirkenden Schritten in Bewegung. „Einheit 344!" hörte er den Posten hinter ihm herrufen. „Dort befindet sich bereits ein Co-Pilot an Bord!
    Nur der Pilot fehlt noch."
    Navajo zählte die Nummern ab, mit denen die Jäger gekennzeichnet waren. 341. 342. 343... - 344.
    Das ist hier. Stendal Navajo kletterte auf die Schwebelafette von vier mal vier Metern Grundfläche, die am Ende einer langen Reihe stand. Der linke von zwei Schalensitzen war noch unbesetzt.
    Auf der rechten Seite hockte mit gleichmütiger Miene ein alter Mann. Er musste weit über hundertdreißig Jahre alt sein. „Mein Name ist Stendal Navajo", sagte er. Der alte Mann antwortete: „Das weiß ich. Du bist der Bürgermeister. Ich habe dich nicht gewählt. Zu weich für den Job."
    Der Alte grinste, entblößte eine Reihe brauner Zähne dabei, doch er nannte seinen Namen nicht. „Bist du als Co-Pilot ausgebildet?" fragte Navajo den Mann. „Nein. Aber ich war mal Raumprospektor. Mach dir um mich mal keine Sorgen, Jungchen." Navajo lächelte dünn zurück. Dann setzte er seinen Zylinder ab, warf ihn mitsamt Frack nach hinten und versuchte, sich mit der Bedienung der Lafette vertraut zu machen. Die beiden Plastiksitze waren als offenliegender Leitstand konzipiert. Sie verfügten über Anschnallgurte, nicht aber über moderne Rückhaltesysteme. So etwas wie ein Dach existierte nicht. Ein leichter Schutz schirm musste bei Raumflügen die Atmosphäre halten. Ob der Schirm auch gegen Beschuss taugte, würde sich erweisen; nämlich am praktischen Menschenversuch.
    Die linke Konsole steuerte das Mini-Impulstriebwerk, den Antigrav, den Reaktor und die Ortersysteme. Alles das wurde von einem Pikosyn unterstützt. Die rechte Konsole war für den seltsamen Maschinenblock zuständig, der die hinteren zwei Drittel der Lafette komplett für sich in Anspruch nahm. Es handelte sich um eine überschwere Impulskanone plus Waffenreaktor, beides autark gesteuert. Navajo und der alte Mann warteten schweigend ab. Bis aus dem Funkempfänger eine Stimme erklang: „Hier spricht Gia de Moleon. Ich erteile Startbefehl an alle Abfangjäger."
    Der alte Mann neben Navajo ballte die Fäuste. „So, mein Junge! Jetzt sieh mal zu, dass du die Kiste unfallfrei hochbringst. Den Rest mach' ich schon!" Stendal Navajo sparte sich die Antwort. Er schaltete den Reaktor hoch dann das Triebwerk, und er war erschrocken über

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