1954 - Flugziel Chearth
in der Tat wurmartige Gebilde", erläuterte Mhogena. „Aber sie sind zugleich eine Art energetische Lebensform.
Mehr kann ich dazu nicht sagen; wir Gharrer haben keine Informationen über ihren Entwicklungsstand."
„Leben sie von Energie?" Tuyula dachte an die Muurth-Würmer, die gelegentlich in ihrem Teller krabbelten. Sich vorzustellen, dass solche Kreaturen die Größe eines Raumschiffs erreichten, fiel ihr schwer. „Die Guan aVar sind gezwungen, mit der Energie von Skoghal hauszuhalten", sagte Mhogena. „Es ist zwar ihre Art, mit Sonnen Raubbau zu treiben und sie ins Stadium einer Nova zu stürzen, aber wenn sie den Überriesen vernichten, zerstören sie zugleich ihre Existenzgrundlage."
„Vielleicht haben die Nonggo das so gar erhofft", warf Dao-Lin-H'ay ein. „Wenn die Guan aVar Skoghal vernichten, töten sie sich selbst. Immerhin hätten sie keine Fluchtmöglichkeit."
„Diese Würmer", sagte die junge Blue zögernd, „fressen also Sonnenenergie und lassen Sonnen zu Novae werden. Was ist schlimm daran? Ich habe gelernt, dass es ohne den Tod von Sonnen kein Leben gäbe."
„Du hast recht, Tuyula", antwortete Myles Kantor. „Aus den Gas- und Staubnebeln von Supernovae bilden sich im Laufe von .Jahrmilliarden neue Sonnen und Planeten, die alle nötigen Elemente enthalten. Immerhin hat der frühere Stern im Laufe seines Lebens durch Hitze, Druck und die Wucht seiner Explosion aus Wasserstoff alle weiteren Elemente erzeugt. Das Problem ist wohl, dass die Guan aVar nicht zwischen Sonnen mit bewohnten Welten und solchen ohne Planeten unterscheiden. Aber selbst wenn, die harte Strahlung einer Supernova vernichtet im ungünstigsten Fall alles Leben im Umkreis von Hunderten von Lichtjahren. Solange ihnen niemand Einhalt gebietet, wären die Guan aVar eine Plage kosmischen Ausmaßes, weil sie ganze Galaxien entvölkern könnten." ... und wir kennen weder ihre Vermehrungsrate noch ihre Fressgeschwindigkeit, fügte er in Gedanken hinzu.
Tuyula war sichtlich in sich zusammengesunken, er wollte ihr nicht zudem Alpträume bescheren. 28. September 1290 NGZ „Tuyula, mein Augenstern, du musst mir helfen." Mehrmals hörte sie die Worte, ehe sie endlich aufschreckte und sich auf der Liegeplattform halb aufrichtete. Der Servo aktivierte eine gedämpfte Beleuchtung. „Vince? - Bist du das, Vincent?" Tuyula war noch schlaftrunken, ihr Kopf pendelte von einer Seite auf die andere. Trotzdem erkannte sie, dass sie allein war. Aber sie hatte nicht geträumt, allzu deutlich hallte der Satz in ihr nach. „Du musst mir helfen. Wenn du wirklich willst, dass alles gut wird ..."
„Wo bist du, Vince? Komm zu mir!"
Die junge Blue verstand, dass er sie beeinflusste. Seine Suggestivkräfte waren enorm angewachsen. Aber sie. sträubte sich auch nicht dagegen. „Ich weiß nicht, was mit mir geschieht", stöhnte der Mutant. „Die Einsamkeit in der Hypersenke erschlägt mich. Ich brauche deine Gesellschaft, mein Kleines, aber ich fürchte, dass ich den Menschen wieder weh tun könnte." Tuyula Azyk war jetzt hellwach. „Was soll ich tun, Vince?" Sein klägliches mentales Lachen brach ebenso abrupt ab, wie es begonnen hatte. „Hier ist alles so schrecklich laut", hämmerte seine Stimme in Tuyulas Gedanken. Oder hörte sie seine Worte doch nur akustisch? „Ich halte es nicht mehr lange aus. Quotor bedrängt mich. Pass auf, Tuyula, du musst mit Atlan reden ..." Eine Weile war wieder Stille. Als die junge Blue schon fürchtete, Garron habe sich von ihr zurückgezogen, begann er von neuem. Er verlangte den Aufbau von Anti-Esper-Schirmen. „Warum verlässt du nicht hier und jetzt deine Hypersenke?"
„Quotor gibt mich nicht frei!" dröhnte Garron so laut, dass Tuyula mit einem entsetzten Aufschrei die Arme hochriss und ihre Finger um den Kopfrand verkrampfte. „Ich muss - den richtigen Zeitpunkt - abwarten."
„Quotor", wehrte sie keuchend ab, „ist nichts anderes als eine Wahnvorstellung. Du weißt das doch. Das sagt Mhogena auch."
„Was weiß er denn schon?" hallte es unter Tuyulas Schädeldecke. „Er hat doch keine Ahnung."
Tuyula Azyk hatte eben erst mit Atlan gesprochen, als der Todesmutant in der Hauptzentrale der VINAU erschien. Zwei Offiziere, die geistesgegenwärtig ihre Strahler hochrissen, erstarrten in der Bewegung... „Zwingt mich nicht, Dinge zu tun, die ich nicht tun will!" rief Garron, und seine Stimme vibrierte merklich. „Ich will niemanden mehr töten - aber ich ... ich muss es tun, wenn ich angegriffen
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