1954 - Flugziel Chearth
untergeordnete Rolle spielte dabei, wie bewusst sie die Befreiung der Guan aVar betrieben. Sobald sie Erfolg hatten, bedeutete dies das Todesurteil für Chearth. Für viele andere Galaxien ebenfalls. Sich vorzustellen, wieviel Leben zwischen erlöschenden Sonnen den Tod finden würde, musste jede vernünftig denkende Intelligenz in den Wahnsinn treiben.
Die Sonnenwürmer werden irgendwann den Weg in die Milchstraße finden, prophezeite Atlans Extrasinn. Und zwar schneller, als es den Galaktikern lieb sein kann. Irgendwer wird ihnen sicher den Weg weisen ... Das ist nichts, was sich auf eine der nächsten Generationen abwälzen lässt. Atlan vergrub sich in die Arbeit. Mehr und bessere Auswertungen lagen vor. Flottenverbände der Algioten patrouillierten in der Nähe des Sonnentresors, sie waren sich ihrer Vorherrschaft längst sicher. Auf allen Frequenzen sendeten sie ihre Agitationen. „... niemand wird sterben, der sich zu Gaintanu bekehrt, sondern das Ewige Leben erhalten. Hört die Worte der erhabenen Scoctoren, die Chearth ihr Wohlwollen schenken! Algion wurde zu einer Insel aus Glück und Frieden ..."
Ein halbes Dutzend unterschiedlicher Versionen filterte die Funkzentrale heraus. Und bist du nicht willig, raunte Atlans Extrasinn zynisch, dann brauche ich Gewalt und lasse die Hunde von der Kette. Du meinst, die Sonnenwürmer. Zumindest hat es den Anschein. Seit dreißig Stunden war Atlan auf den Beinen. Obwohl er wenig Schlaf brauchte, konnte selbst der Zellaktivator den Raubbau mit den eigenen Kräften auf Dauer nicht vollständig kompensieren. Einer ausführlichen Informationsrunde mit den' Wissenschaftlern, die sich stundenlang nur um das Thema Sonnentresor drehte und bei der auch Ronald Tekener und Dao-Lin-H'ay zugegen waren, folgte die Besprechung mit den Feuerleitchefs der einzelnen Module. Die bisherigen Auswertungen hatten ergeben, dass die GILGAMESCH dem technischen Standard der Algioten deutlich überlegen war. Trotzdem galt es, die weiteren Schritte nicht dem Zufall zu überlassen. In wenigen Tagen würden die Maahk-Schiffe Chearth erreichen, spätestens dann stand die Marschrichtung fest.
Nach einem kurzen Abstecher zu Vincent Garron und Tuyula Azyk, die beide in ein von Robotern geleitetes Programm zur technischen Identifizierung von Hypersenken eingebunden waren, zog sich Atlan in seine Kabine zurück. Er hatte noch keine zwei Stunden Schlaf gefunden, als der Melder des Interkoms ihn weckte. Planetenprotektor Granschok bat kurzfristig zur Krisensitzung, nachdem die letzten Vertreter der Chearth-Völker eher als erwartet eingetroffen waren. Zumindest bezeichnete Mhogena das Treffen auf Ingars als Krisensitzung. Atlan ließ sich von Boran Skarros dem wissenschaftlichen Leiter de; MERLIN, begleiten, außerdem von Korom Misur, dem epsalischen Feuerleitchef, Der Hyperphysiker Ambras gehörte ebenso zum Team wie Ronald Tekener und Dr. Julio Mangana.
Während des Anflugs der Space-Jet berichtete Mhogena, dass das Raggan-System ursprünglich die Wahlheimat der Gharrer gewesen war, damals mit dem vierten Planeten Akthon als Hauptwelt. Da Ingars eine Sauerstoff-Atmosphäre besaß, die den Wlatschiden beste Lebensbedingungen bot, war der sechste Planet den Verbündeten zur Verfügung gestellt worden. Im gleichen Maße, in dem Ingars im Laufe von Jahrhunderten an Bedeutung gewonnen hatte, war Akthon von den Gharrern aufgegeben worden. Heute unterhielten die Maahk-Abkömmlinge auf dem vierten Planeten nur noch einige Stützpunkte, die einen trüben Abklatsch einstiger Präsenz darstellten, während Ingars längst als eine Zentralwelt der Wlatschiden galt.
Es war wie bei allen Konferenzen dieser und ähnlicher Art. Einige hundert Intelligenzen unterschiedlichsten Aussehens und Charakters standen allein oder in Gruppen herum, diskutierten, goutierten Nahrung oder Getränke, die von eilfertigen Dienstrobotern angeboten wurden, und beäugten im übrigen alle anderen skeptisch. Jeder versuchte sich noch irgendwie abzusprechen, die eigenen Interessen in den Vordergrund zu spielen, und nur hie und da tauschten sich die Diplomaten und Militärs verschiedener Völker bereits aus. Die Wlatschiden stellten fast die Hälfte aller Anwesenden. Ihre Größe variierte zwischen 1,90 Meter und 2,20 Meter; soweit das Körperfell sichtbar war, wirkte es eher borstig. Die genetische Vielfalt hinsichtlich Fellfärbung und -zeichnung ebenso wie bei der Ausprägung des Schädelbaus schien beachtlich. Manche Schnauzenform wirkte
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