1955 - Kampf um Thagarum
die Waffe und gab Dauerfeuer ab.
Die Waffen der Wlatschiden trugen weiter als jene der Roboter, das war ein Vorteil im Kampf. Ganzetta erledigte einen der beiden Robots, den anderen schaltete ein Maahk mit einem gezielten Schuß aus. ‘ Ganzetta zog sich in eine Deckung zurück und aktivierte das Kartenmodul seines Raumanzuges. Auf die Helmscheibe wurde von innen eine graphische Darstellung des umgebenden Terrains gespiegelt.
Diese Aktion hatte etwa fünfzig Meter Raumgewinn eingebracht, aber noch waren mehrere hundert Meter bis zum Ziel zurückzulegen - und dieses Ziel war der Schutzschirm, der die gesamte Station überwölbte.
Ganzetta stieß einen leisen Seufzer aus.
Es würden noch Stunden vergehen, ehe der Schutzschirm erreicht war, kostbare Stunden im Wettlauf mit der Zeit. Und diese Stunden würden härter werden als die bisherigen Kämpfe, Ganzetta wußte das.
Nachdenklich betrachtete der Kommandant der Wlatschiden die Karte.
Rund 600 TARA-V UH bildeten den äußeren Ring der Belagerer. Sie standen gestaffelt, die Waffen schußfertig in den Händen, und erwarteten die Gegenangriffe der algiotischen Roboterarmee. Die TARAS waren ihren Gegnern klar überlegen, sowohl was die passive als auch was die aktive Bewaffnung betraf. Die Feuerwaffen der TARAS trugen weiter, sie zielten genauer, und die Trefferwirkung war entschieden höher.
Aber das zerklüftete Gelände machte diesen Vorteil weitgehend zunichte. Im Schutz von Felsspalten und -rissen konnten sich die algiotischen Roboter ungesehen an die TARAS heranpirschen und sie dann mit konzentriertem Wirkungsfeuer belegen. Einer Übermacht von sechs zu eins oder sogar acht zu eins waren auch die terranischen TARAS nicht gewachsen.
Die Landetruppen hielten sich in denselben Felsspalten versteckt und lauerten auf angreifende algiotische Maschinen, um diese abzuschießen. Das gelang sehr oft, aber dennoch hatten die Verteidiger auch Verluste, die von Stunde zu Stunde stiegen. Ob sie der Übermacht der algiotischen Roboter erliegen würden, war eine Frage der Zeit; im Augenblick konnte diese Frage noch nicht beantwortet werden.
Etwas besser sah es im inneren Belagerungsring aus. Dort gelang es den Angreifern, die algiotischen Roboter mehr und mehr zurückzuschlagen. Auch hier waren allerdings Verluste zu beklagen. Mindestens fünfhundert Mann der ursprünglich 6500 Mann starken Truppe waren bereits gefallen.
Der Rest schob sich immer weiter nach vorn, hin zu dem Schutzschirm. Die Raumlandesoldaten hatten schweres Gerät beim Abstieg mitgenommen, darunter auch Mittel und Möglichkeiten, eine Strukturlücke in den Schutzschirm zu reißen - vorausgesetzt, man kam nahe genug heran.
„Weiter!" bestimmte Ganzetta.
Der Wlatschide setzte sich in Bewegung und eilte durch den Felsspalt weiter auf jene Stelle zu, an der der Schutzschirm, der die Station überwölbte, auf den Boden traf. Dort sollte und mußte die nächste Entscheidung in diesem Ringen getroffen werden. Alles hing davon ab.
6.
Roboter brachten den Todesmutanten in die Medoabteilung und legten ihn auf das Bett mitten im Untersuchungsraum. Der Überwachungssyntron baute ein Schirmfeld um das Areal herum auf.
Dr. Mangana kommunizierte ununterbrochen mit der Zentrale.
„Nein", sagte er. „Bisher verhält sich Vincent Garron ruhig. Seine Werte sind normal. Natürlich, Kalle.
Die Überwachung seines Hyperspektrums ist lückenlos. Nein, ich habe keine Lust, mir mit blöden Fragen die Zeit stehlen zu lassen. Ende der Durchsage."
Der Mediker schaltete ab und stieg in einen Schutzanzug.
Tuyula Azyk sah ihm zu. Sie stand in der Mitte zwischen dem Arzt und dem Lager Garrons. Auf diese Weise konnte die junge Blue beide optimal beobachten.
„Julio, bist du ganz sicher, daß es harmlos ist?" fragte sie.
Die Narben bluteten noch immer leicht, und irgendwie hatte Tuyula den Eindruck, als hätten sie sich darunter leicht bläulich verfärbt.
„Ich habe Angst um ihn", fügte sie hinzu. „Er darf nicht sterben. Vince ist mein Freund und ..."
Sie stockte und verließ ihren Standort. Zögernd ging sie hinüber bis dicht an das rosarot schimmernde Energiefeld heran.
„Vorsicht!" warnte der Arzt. „Der Syntron läßt dich nicht durch."
Mangana schloß den Anzug. Zwei Assistenten eilten herbei und vergewisserten sich, daß er kein Leck besaß und alle Nähte luftdicht verschlossen waren.
„Es ist besser so", sagte Mangana zu dem Bluesmädchen. „Solange wir nicht wissen, was es ist ..."
Tuyula
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