1958 - Der Oxtorner und sein Okrill
vor, es erst gar nicht mehr zu versuchen. Sie benutzten die Hypersenke als Zwischenstation. Der Supermutant schuf einen weiteren Ausgang, der in der Kommandozentrale der RICO mündete.
Als die bei den Männer und der Okrill aus dem Nichts auftauchten, schrillte übergangslos der Alarm. Ein grüner HÜ-Schirm baute sich um sie herum auf; die Arkoniden in Sichtweite gingen in Deckung. Mit hoher Geschwindigkeit rasten Kampfroboter heran und umstellten das Energiegefängnis. „Da siehst du es", beschwerte Garron sich. „Sie tun, als hätte ich Aussatz oder eine andere ansteckende Krankheit."
„Ich denke eher, dass es mit Tarlan zu tun hat." Garrons Miene spiegelte Ahnungslosigkeit. „Manche Arkoniden haben einen übertriebenen Reinlichkeitsfummel. Sogar die Arkoniden, die sich zur Camelot-Bewegung zählen. Es liegt wohl am kulturellen Erbe ihrer degenerierten Vorfahren. Wenn sie das Wort Staubmilbe hören, rennen sie davon, als sei der Leibhaftige hinter ihnen her. Wenn sie Okrill hören, sehen sie rot."
Zum Glück sagte Denor es ziemlich leise, so dass es die Männer und Frauen nicht hörten. „Wir wollen mit Atlan sprechen!" rief der Oxtorner laut. „Es ist wichtig."
„Nichts ist in einer solchen Situation wichtiger als der Schutz des Moduls und seiner Beiboote", lautete die Antwort aus einem Akustikfeld. Sprecherin war Gerine, die in Atlans Abwesenheit das Modul kommandierte. „Niemand hat Garron erlaubt, auf diesem Weg an Bord zu kommen. Und der Okrill benötigt eine Unbedenklichkeitsbescheinung des Quarantänemeisters."
Denor Massall hatte Mühe, ernst zu bleiben. „Erstens bin ich Camelot-Agent, und der Okrill ist mein Einsatzpartner. Wir sind euch aus diversen Berichten bestens bekannt. Es dürfte euch bekannt sein, dass es auf Camelot noch nie zu einer Epidemie gekommen ist. Zweitens ist mir völlig neu, dass die RICO so etwas wie einen Quarantänemeister besitzt." Das eintretende Schweigen zeugte von Ratlosigkeit und Sturheit zugleich. Die Arkoniden retteten sich in die einfachste aller Reaktionen, indem sie die Ankömmlinge ignorierten.
Gut fünf Minuten vergingen. Garron wollte bereits verschwinden, da tauchte endlich Atlan in Begleitung von Hermon von Ariga auf. „Lasst die drei heraus, aber sofort!" sagte der Unsterbliche mit eisiger Stimme. Die Arkoniden befolgten die Anweisung des früheren Kristallprinzen mit deutlicher Hast. Der Schirm fiel in sich zusammen, und die TARA-V-UHs zogen sich zurück. Atlan kam auf die beiden Männer zu. „Die Raumschlacht über Thagarum steht auf des Messers Schneide", empfing er sie. „Die Algiotischen Wanderer versuchen durch eine starke Massierung ihrer Verbände, in Richtung des Planeten durchzubrechen. Wir haben alle Hände voll zu tun; ohne die Beiboote und den massiven Einsatz der Virtuellbildner hätten die anderen schon große Erfolge erzielt."
„Sie werden es nicht schaffen", behauptete Vincent Garron und unterbreitete dem Arkoniden seine Vorschläge. „Ich unterstütze Garron bei seinem Vorhaben", bestätigte Denor. „Tarlan und ich begleiten ihn in die Hypersenke." Im Gesicht des Arkoniden arbeitete es. „Gut. Wir versuchen es. Wartet einen Augenblick!" An Hand der Staffelung der gegnerischen Einheiten rund um den Planeten suchten die Syntrons hundert besonders geeignete Ziele aus. Es handelte sich ohne Ausnahme um Schiffe moderneren Typs. Garron nickte und zog sich für ein paar Augenblicke in die Nähe des Ausgangs zurück. Dort konzentrierte er sich. „Ich habe die alte Hypersenke geschlossen und eröffne gerade eine neue."
Seine Hypersenken bezogen ihre Atemluft aus dem Raum, in dem er sich zum Zeitpunkt ihrer Erschaffung aufhielt. In diesem Fall füllte sie sich also aus der Kommandozentrale der RICO. Die Syntrons maßen den Luftverlust an, sofort setzten sich Pumpen in Betrieb, die neuen Sauerstoff in die Zentrale schafften. Das genügte dem zentralen Syntron, die genauen Dimensionen rasch herauszufinden. „Die Hypersenke hat ein Volumen von zweitausend Kubikmetern", stellte er fest. Das reichte nach Meinung des Arkoniden aus. „Einsatz!" sagte Atlan. „Wir zerstören die Angreifer von innen heraus."
„Da bist du ja, mein Augenstern." Tuyula Azyk blieb in der Nähe des Zugangs stehen und blinzelte in das Licht der Helmlampen. Neben ihr tauchte der Servoroboter auf, den Vincent Garron ihr als Lotsen geschickt hatte. Der Supermutant trug einen Kampfanzug. Er eilte zwischen den Kampfrobotern hindurch auf sie zu und schloss die
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