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1958 - Der Oxtorner und sein Okrill

Titel: 1958 - Der Oxtorner und sein Okrill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bisherigen Anführer der Algiotischen Wanderer nicht als Gegner und Gefangenen, sondern als Patienten. Der Gharrer durchquerte die Sicherheitsschleuse und blieb vor dem Eingang zum Aufenthaltsraum des einzigen überlebenden Tazolen von Thagarum stehen. Durch das einseitig durchlässige Sichtfenster beobachtete er Vil an Desch.
    Der Scoctore kauerte auf dem Boden und imitierte das Baderitual. Es stellte für ihn eine extreme psychische Belastung dar, denn er verfügte nicht über das notwendige Elcoxol. Und ohne dieses stoffwechselfördernde und lebensverlängernde Elixier würde er sterben. Vielleicht in einem Jahr, vielleicht schon morgen. Kein Gharrer, kein Terraner wusste es. Mhogena klopfte mit dem Handschuh des Druckanzugs gegen die Tür und wartete, bis sich der Tazole erhoben hatte. Seine spitzen Ellenbogen und Knie hinterließen Kratzer auf dem Bodenbelag. Sie bildeten ein bizarres geometrisches Muster, das der Gharrer sofort identifizierte. Es handelte sich um die dreidimensionale Darstellung des Sonnentresor-Gitters.
    Vil an Desch schritt in dem für sein Volk typischen Kniegang hinüber zum Tisch und setzte sich darauf. Die Sessel ignorierte er. Mhogena wusste durch etliche Beobachtungen, dass es nicht an der Qualität der Möbelstücke lag. Die Sitzflächen waren einfach zu weit unten. Einem gottgleichen Herrscher gebührte ein erhöhter Sitz. „Ich gewähre dir Zutritt", klang es aus dem Funkgerät des Gharrers. Der Fünfte Bote trat ein und blieb in der Nähe der Tür stehen. Das Ritual der Musterung gehörte von Anfang an zu ihren Begegnungen.
    Vil an Desch akzeptierte, dass Mhogena seinen Helm nicht öffnete, und der Gharrer duldete im Gegenzug, dass der Scoctore ihn einer eingehenden Betrachtung unterzog. Je länger sie dauerte, desto tiefer stand der Besucher im Rang unter dem Herrscher. Diesmal ließ Vil an Desch ihn keine zwei Minuten warten. „Gharrer, ich erlaube dir näher zu treten." Ein verrosteter, aus dem Salzwasser des Meeres geborgener Roboter hätte keine schlimmere Stimme haben können als der Tazole. Die Terraner in der MERLIN sprachen von „Reibeisen". „Ich danke dir", sagte der Fünfte Bote Thoregons.
    Er ging auf den Tisch zu und blieb im Abstand von drei Metern stehen. Vil an Desch starrte zu seiner Helmscheibe herauf und bewegte sich unruhig hin und her. Nach einer Weile zog er die Beine an den Körper, kletterte auf den Tisch und stellte sich darauf. Jetzt überragte er den Gharrer doch um ein paar Zentimeter. „Man nennt dich den Fünften Boten", fuhr der Scoctore fort. „Damit zählst du zu den engsten Beratern deines Herrschers und hast außer ihm nur die ersten vier Boten über dir. Ich habe beschlossen, dich als gleichwertigen Gesprächspartner zu betrachten."
    „Du bist zu gütig, Vil an Desch." Es hatte wenig Sinn, den Scoctoren über die Grundzüge einer Demokratie aufzuklären. Und bislang hatte man ihm auch noch nicht die Hintergründe von Thoregon und der Boten der Koalition erläutert. „Aber gewiss doch. Deine Worte klingen nicht nur privilegiert, sie sind auch weise. Ich stimme dir zu, dass die Völker der Galaxis Chearth das Recht haben, sich gegen eine Invasion fremder Völker zur Wehr zu setzen. Ja, meine Großherzigkeit geht sogar einen Schritt weiter. Niemand wird kritisieren, dass ihr fremde Hilfe herbeiruft. An ihrer Wirksamkeit wird allerdings gezweifelt. Was euch fehlt, sind mächtige Gottheiten wie Xion und Gaintanu. Mit ihrer Hilfe wäre es nie zur jetzigen Situation gekommen. Ihr hättet uns dann wie Brüder empfangen, die wir ja sind. Brüder aus der Nachbargalaxis."
    „Wir wissen deine Großzügigkeit zu schätzen."
    „Nachto ist stets gnädig und hilfsbereit."Vil an Desch galt als Inkarnation des tazolischen Gottes von Blitz und Feuer, weil bei seiner Geburt ein Gewitter getobt hatte. Von seiner Fulminanz und Hitzköpfigkeit hatte er allerdings in der Zeit seines Aufenthalts an Bord der MERLIN einiges verloren. „Wir nehmen dich beim Wort. Möge die Gnade der Erleuchtung mit dir sein! Was ich dir eröffne, ist nicht dazu angetan, dich fröhlich zu stimmen."
    „Nachto steht über den Dingen und übertrifft dich tausendfach an Weisheit. Was hast du zu sagen?"
    „Den Sonnentresor haben einst kluge Wesen von hoher Kompetenz errichtet, um die Guan aVar einzusperren. Es handelt sich um Sonnenwürmer, die sich von der Energie eines Sterns ernähren und diesen in kurzer Zeit zum Erlöschen bringen. Danach springen sie zum nächsten und fressen

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