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1958 - Der Oxtorner und sein Okrill

Titel: 1958 - Der Oxtorner und sein Okrill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Alarmsystem angebracht.
    Weiter drinnen in Kauhriom, in der Nähe wichtiger Anlagen und des Pulsgebers, würde sich das ändern. Die Emissionen der energierührenden Leitungen überdeckten die Aktivitäten der SERUNS. Auf diese Weise gelang es ihnen, hundert Meter aufzusteigen, ohne dass man sie entdeckte. Sie erreichten ein Schott, das den Schacht abschloss. Es gab keinen Öffnungsmechanismus. Atlan funkte den Kode der Gharrer durch das Metall, ohne dass sich etwas rührte. „Nach unten!" bedeutete er seinen Begleitern. „Wir versuchen es am nächsten Ausstieg." Sie schafften es, in den anschließenden Korridor und bis zu einer Halle zu kommen. Ansteigende Aktivitäten in ihrer Nähe wiesen darauf hin, dass der gefunkte Kode offenbar ein Alarmsystem ausgelöst hatte. Über hundert Roboter und mehrere Kontingente Algioten rückten an. Die Halle besaß obendrein nur einen zweiten Ausgang, und als sie ihn erreichten, rastete eine mechanische Sperrvorrichtung ein. Atlan fackelte nicht lange. Er zerschoss die Tür. Die Reaktion der Algiotischen Wanderer ließ knapp drei Sekunden auf sich warten. Dann flog ihnen die Halle buchstäblich um die Ohren.
    Vergangenheit 4 Der grüne Ball Oxtornes leuchtete auf den Bildschirmen; er zeigte an, dass sie das Ziel ihrer Reise bald erreicht hatten. Zum ersten Mal seit fünf Jahren wieder zu Hause. Denor Massall spürte ungewöhnliche Empfindungen in sich, eine Mischung aus Freude, Neugier und Wehmut. Am schlimmsten hatte es ihn in jenen ersten drei Jahren erwischt, als er, allein und von Tarlan getrennt, seinen Aufgaben im Dienst von Camelot nachging. Danach, als der Okrill ihn begleitete, war es deutlich besser geworden. Dennoch kam es Denor vor, als sei er seit Jahrhunderten nicht mehr in der Heimat gewesen. Tarlan nahm die Empfindungen seines Schützlings auf und setzte sie um. Der Okrill strich unentwegt an den Aufbauten der Kabine entlang und stieß wieder ein lautes Zischen aus. „Du freust dich auf den Wald, ich auch", flüsterte Denor beinahe zärtlich und lockte das Tier zu sich heran. Freundschaftlich tätschelte er die weiche Schnauze und versetzte Tarlan anschließend einen Klaps auf die Schulter. Es verstand sich von selbst, dass sie .zuerst den Wald von Neykoppen aufsuchten, den der Okrill sein ganzes früheres Leben lang als sein Revier betrachtete. Erst danach ging es zur Familie Denors, zu den Eltern, Geschwistern, Neffen und Nichten. Die Zeit bis zur Landung schien sich endlos hinzuziehen. Als das Schiff endlich auf dem Raumhafen von Shyderhook stand, gehörten Denor und sein Okrill zu den ersten, die den Antigravschacht verließen und zu den Gleitern eilten. Die Abfertigung durch den Zoll erfolgte in der Maschine, so dass sie keine Zeit verloren. Diesmal hatte Tarlan auch nichts dagegen einzuwenden, dass sie den Gleiter benutzten.
    Illema, der Rote Riese, befand sich gerade in einer schwachen Pulsationsphase. Es bedeutete, dass sich die Stürme auf der Oberfläche des achten Planeten in Grenzen hielten. Tektonische Beben waren nicht zu erwarten. Für oxtornische Verhältnisse glich das beinahe schon einer ziemlich langweiligen Zeit. Der Camelot-Agent und sein Okrill verließen den Gleiter am südlichen Ende des Waldes. Die Büsche und Bäume standen im vollen Saft des Sommers. Es hatte wochenlang geregnet, und jetzt herrschte Hochdruckeinfluss. Das Moos und die Erdkrume dampften und verbreiteten einen Duft von würziger Erde und vollen Blütenkelchen.
    Denor sog die Luft in vollen Zügen in sich hinein. Er fühlte sich wohl, und Tarlan erging es nicht. anders. Dennoch spürte der Oxtorner bald die merkwürdige Unruhe, die das Tier ergriff. Es streifte unruhig umher und lief mehrmals den Weg hin und her, den sie gekommen waren. Denor ging in die Hocke und musterte das Gesicht mit den unnatürlich weit geöffneten Nüstern. Die Tatzen des Okrills zuckten nervös. Die messerscharfen Krallen waren weit ausgefahren, gerade so, als müsse das Tier mit einem Angriff rechnen. „Unsinn!" schalt Denor Massall seinen Beschützer. „Das ist dein Wald. Hier gibt es keine Gefahr. Weder durch gehörnte Raubkatzen noch durch bösartige Oxtorner auf der Jagd nach rennenden Pilzkulturen."
    Tarlan reagierte nicht auf die positiven Emotionen, die Denor ihm vermittelte. Im Gegenteil, er machte einen immer bedenklicheren Eindruck. Die Sprungbeine zuckten hin und her, und nach einer Weile stieß er einen trompetenartigen Laut aus. Denor Massall verfärbte sich. „Nein!" ächzte er.

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