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1959 - Im Hypertakt

Titel: 1959 - Im Hypertakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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seinem Nacken spürte er warme Flüssigkeit. Er tastete über die Wangen, den besudelten Hals, die gefühllosen Ohren, und als er abließ, waren seine Hände nass. Aagenfelt machte sich klar, dass er sehr stark blutete. Bevor er etwas sagen oder unternehmen konnte, wurde es vor seinen Augen schwarz.
    Trabzon Karett: „Ich bin Positronikspezialist, das stimmt schon. Aber wie kommt ihr auf die Idee, ich wüsste deswegen alles über SENECA? Ihr müsst bedenken, dass die Blütezeit der Positroniken seit tausend Jahren vorbei ist. Alle dachten doch, jemand wie ich sei ein Auslaufmodell. Und jetzt soll ich plötzlich der Wunderheiler sein? Vergesst es einfach, Leute! SENECA hatte seine Macken früher schon. Soweit ich weiß, ist es niemandem gelungen, dieses seltsame Gehirn zu knacken. Nicht mal MATERIA, und das heißt etwas.
    SENECA dürfte der geheimnisvollste Computer sein, den die Menschheit jemals gebaut hat. Wir Positroniker besitzen ein Formelwerk, mit dem. wir die Leistungsfähigkeit eines Computers präzise ausdrücken können. Ich habe alle diese Formeln auf SENECA angewendet. Und soll ich euch was sagen? SENECA, das ist ein Gleichungssystem mit zu vielen Unbekannten. Wenn ihr wisst, was ich meine."
    Interview des Tages in der Bordzeitung der SOL, am 2. September 1290 NGZ .
     
    5.
     
    Monkey wartete geduldig ab, bis der zur Hälfte kahlköpfige Terraner aus dem medizinisch induzierten Heilschlaf erwachte. Aagenfelts Augen wurden mit einemmal groß. Der Mann setzte sich ruckartig auf. Es war deutlich zu erkennen, dass er einen sehr schmalen Brustkorb hatte. „Monkey!" hörte er Aagenfelt rufen. „Was zum ..." Dann verstummte der Physiker plötzlich. Er schien sich soeben zu erinnern, dass etwas Ungewöhnliches vorgefallen war. Monkey erläuterte ihm: „Es hat einen Unfall gegeben, Tautmo. SENECA berichtet, du hättest ein Experiment mit dem Hypertakt-Orter ausgeführt. Ist das korrekt? - Nun, zeitgleich gab es eine Unregelmäßigkeit im bordeigenen Stromsystem."
    „Unregelmäßigkeit?" warf Aagenfelt aufgebracht ein. „Was soll der Quatsch?" Monkey ließ sich nicht beirren. Er wartete stumm ab, bis er sicher war, dass Aagenfelts Aufmerksamkeit ihm wieder gehörte: „Genauso ist es. Zusatzreaktor drei sollte intern ans Netz gehen. Aber es ist wieder nicht geglückt. Es hat offenbar an verschiedenen Stellen nicht vorhersehbare Energietransfers gegeben."
    „Eine dieser Stellen war zufällig wieder mein Labor?"
    „So sieht es aus", stimmte Monkey zu. „Und ... was ist mit mir passiert?"
    „Das Gerät, mit dem du gearbeitet hast, wurde durch eine Implosion stark beschädigt. Eine Hitzereaktion hat für die darauf folgende Druckwelle gesorgt.
    Deine Trommelfelle sind geplatzt; Tautmo. Außerdem hast du eine Gehirnerschütterung erlitten."
    „Ist das alles?"
    „Ja." Tautmo Aagenfelt ließ sich in sein Spezialbett zurück sinken. Er stieß ein beinahe zynisch klingendes Lachen aus. „Monkey, das kann kein Zufall mehr sein. Ich hätte ebenso gut sterben können!"
    „Zweifellos."
    „Was wurde sonst noch beschädigt? Irgendwas an der Laborausrüstung?"Monkey beobachtete den Physiker mit den schmalen Schultern und dem groben Gesicht sehr genau. Dass etwas nicht stimmte, war ihm klar. Er konnte nur nicht mit Gewissheit ausschließen, dass die Fehlerquelle Tautmo Aagenfelt selbst war. „Also?" forderte Aagenfelt. „Von meinem Prototyp ist nichts mehr übrig, stimmt's?"
    „Schlimmer", antwortete Monkey knapp. „Durch den wilden Energietransfer wurden die Speicherbereiche des Knotenrechners gelöscht, mit dem du gearbeitet hast."
    Aagenfelt kniff die Augen zusammen. Monkey hätte mehr Überraschung erwartet. Es sah jedoch so aus, als sei der Wissenschaftler auf das Kommende bereits eingestellt. „Die Daten des Knotenrechners wurden selbstverständlich in einem Puffer zwischengespeichert, der SENECA vorgelagert ist. - Allerdings griff der Energietransfer in dem Moment auf den Puffer über, als der Knotenrechneroffenbar eine Not-Sicherung abzuspeichern versuchte. Sehr mysteriös." Aagenfelt fragte gefasst: „Sind alle meine Daten verloren?"
    „Ja."
    „Ich hatte handschriftliche Aufzeichnungen angefertigt. Was ist damit?"Monkey schüttelte verwundert den Kopf; es war das erste Mal, dass Aagenfelt ihn auf dem falschen Fuß traf. „Ich habe das Labor untersucht. Allerdings konnte ich keine Folien oder Papiere finden. Sie sind möglicherweise verbrannt."
    „Lachhaft! - Verbrannt? Ha!" Der Physiker tippte

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