1959 - Im Hypertakt
sich an Stirn, als sei er plötzlich irrsinnig geworden. Monkey war auf alles vorbereitet.
Er hatte den Physiker bereits mehrfach am Rand eines Nervenzusammenbruchs erlebt. Für eine Sekunde schaltete er seine künstlichen Augen von Realzeit in den Replay-Modus. Das Gesicht des Physikers wurde hochgezoomt, seine nervöse Reaktion war deutlich zu erkennen.
Dann begann Tautmo Aagenfelt plötzlich zu lächeln, scheinbar unmotiviert, und Monkey vermochte sich diesen Umstand nicht zu erklären. „Davon werde ich mich jetzt auch nicht mehr aufhalten lassen, Monkey. Dieser Orter wird fertig, und wenn's das letzte ist, was ich tue. Die notwendigen Daten habe ich auch so im Kopf."
„Ich freue mich, das zu hören", bekundete der Oxtorner. „Warum ... betonst du das so seltsam?"
„Weil ich dich und deine Arbeit für eine Weile überwachen werde, Tautmo. Um weitere Zwischenfälle zu vermeiden."
Monkey hatte nicht erwartet, Zustimmung zu ernten. Er wusste über die Abneigung des Physikers Bescheid, doch er konnte ihm die Unannehmlichkeit nicht ersparen. Aagenfelt zog eine Miene, als habe er eine bittere Speise verschluckt. „Hast du nichts Besseres vor, Monkey?" Der Oxtorner verstand die Anspielung sehr wohl. „Nein", sagte er schroff. „Rhodan hat mich darum gebeten. Wir nähern uns dem Ende der Reise, und wir werden den Orter bald benötigen."
Aagenfelt rechnete damit, in seinem Labor ein chaotisches Bild vorzufinden. Aber dem war nicht so. SENECA hatte mittlerweile einen großen Teil des ehemaligen Zustands wiederhergestellt. Ein TARA-V-UH-Kampfroboter schwebte als Wache mitten im Raum. Nur, dass es nach der totalen Zerstörung nichts mehr zu bewachen gab. Dennoch empfand Aagenfelt SENECAS Fürsorge als beruhigend. Er prüfte zunächst die Installation der Geräte. Damit verbrachte er einen halben Tag. Aagenfelt spürte, dass Monkey seine scheinbar überflüssige Genauigkeit nicht nachvollziehen konnte.
Der Oxtorner saß Stunde um Stunde auf einem schweren Spezialstuhl in einer Ecke. Er bewegte sich nicht, und er sagte keinen Ton.
Aagenfelt versuchte, seine Anwesenheit zu ignorieren. Sowohl die syntronischen Werkbänke, aus dem TLD-Tower an Bord der SOL übernommen, als auch die Uralt-Messgeräte des Schiffes waren fehlerhaft zusammengeschaltet. SENECA hätten solche Fehler nicht passieren dürfen. Hätte Aagenfelt auf dieser Basis Experimente durchgeführt, die Ergebnisse wären unweigerlich falsch ausgefallen. Das Gros der Fehler erwies sich jedoch als leicht korrigierbar.
Es dauerte sechs Tage, dann stand der nächste, verbesserte Prototyp zur Verfügung. Monkey hatte ihm viele Arbeiten abgenommen; nach einer ersten Phase der Untätigkeit und nachdem er offenbar begriffen hatte, worauf es bei der Konstruktion des Hypertakt-Orters ankam. Aagenfelt konnte nicht anders, als seine Hilfe anzuerkennen. Viele Bauteile, die Aagenfelt anfertigte, wurden von dem Oxtorner sogleich kopiert, so dass in Problemfällen ein Ersatzteil kurzfristig zur Verfügung stand. Aagenfelt wagte den ersten Probelauf. Die SOL bewegte sich nach wie vor mit 48millionenfacher Überlichtgeschwindigkeit, mit 1230 Transitionen pro Sekunde.
Vor den Augen der zwei Männer entstand ein Bild das die Konstellation der Sternhaufen in unmittelbarer Flugrichtung zeigte. Sie befanden sich in einer Galaxis, die von Gorhoon nicht mehr weit entfernt sein konnte. Keines der Sternbilder war deutlich zu erkennen. Dazu waren die Schliereneffekte noch zu stark. Aagenfelt nahm mit Zufriedenheit zur Kenntnis, dass der Orter bereits zu diesem Zeitpunkt eingeschränkt brauchbar war. Genügend ausgereift, um nötigenfalls eine Kollisionswarnung abzugeben. Natürlich nicht sehr zuverlässig, ohne korrekte Angaben über Entfernung und Art des Hindernisses, aber immerhin. „Können wir präzisere Ortungen bekommen?" fragte Monkey plötzlich. „Oder ist das alles?" Aagenfelt empfand den Tonfall des Oxtorners als verletzend. Er wurde von einer Sekunde zur nächsten ärgerlich: „Was du hier siehst, Monkey, das ist ein halbes Wunder! - Wir sind nur zu zweit!
Dass wir überhaupt schon wieder Sterne sehen, das ... das ist ..." Der Physiker wusste nicht mehr, was er antworten sollte. Monkey schaffte es immer wieder, ihn zu verunsichern. „Also nicht?"
„Nein. Aber bald."
„Wo liegt das Problem?"
„Es gibt eigentlich zwei Probleme. Das erste ist die Frequenz, mit der wir Ortungen anstellen können. Wir führen 1230 Transitionen pro Sekunde aus.
Das heißt, wir
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