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196 - Auf der Flucht

196 - Auf der Flucht

Titel: 196 - Auf der Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz und Jana Paradigi
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denn die Landung war schmerzhaft, und er rollte sich herum.
    Dann stockte ihm der Atem.
    Auf der Straße lag sterbend das Emuku. Blickte ihn anklagend aus brechenden Augen an, fiepte noch einmal und war tot.
    ***
    Die Wände waren mit den Malereien der Anangu übersät. Allerdings keine antiken, sondern aktuelle Szenen der bisherigen Kämpfe.
    Vogler machte es nicht gerade Mut, als er sich die Szenen genauer anschaute. Nun konnte er sich denken, was auf sie zukommen würde – und das gefiel ihm ganz und gar nicht.
    Clarice hingegen, die tatsächlich wieder zu ihrer früheren Frohnatur gefunden hatte, meinte zuversichtlich: »Scheint ein Vogelviech zu sein! Das kannst du doch locker beeinflussen, Vogler.«
    Hay, der vor dem Ausbruchsversuch auf dem Kampf bestanden hatte, war nun stinksauer und hielt sich abseits der beiden Marsianer.
    Die Flucht war schief gegangen, und Donkiing sah nun natürlich keinen Grund mehr, sich an die Vereinbarung zu halten. Er hatte den drei Gefangenen deutlich gemacht, dass sie froh sein konnten, wenn er sie überhaupt am Leben ließ, falls der Bunyip sie überraschenderweise nicht umbrachte. »Hätte dich für schlauer gehalten, Hay.«
    »He, ich kann nichts dafür, die haben mich mitgeschleppt! Wir waren aneinander gebunden, auf deinen Befehl hin!«
    »Du bist aber ohne Fesseln hier hereinspaziert, Freund, also hast du eine neue Vereinbarung getroffen. Und deshalb wirst du jetzt an der Seite deiner Kumpane ein gutes Schauspiel bieten!«
    Vogler warf dem blonden Abenteurer einen verächtlichen Blick zu. »Ach so, du hast uns verschachert – um dich dafür freizukaufen! Deswegen wolltest du nicht abhauen, du warst schon fast frei.«
    »Na, vielen Dank, Arschloch!«, schnaubte Clarice. »Sieh zu, wie du allein zurechtkommst.«
    Hay sagte nichts mehr dazu und nahm mit grimmigem Gesicht den Schlagstock entgegen – die einzige Waffe, die ihnen gegen den Bunyip zugestanden wurde. Die Messer hatte man ihnen natürlich wieder abgenommen, und sämtliche Ausgänge waren von Wachen besetzt. Auf den Tribünen johlte und pfiff das Publikum und verlangte, mit dem Schauspiel anzufangen.
    Vogler bemerkte jetzt erst, dass bei zwei Zugängen, am Rand der Arena, Käfige mit Gefangenen standen. Für welche Belustigung sollten wohl diese armen Tröpfe dienen?
    Donkiing hob die Hände und drehte sich im Halbkreis zu den Tribünen. Augenblicklich wurde es ruhiger. »Eure Geduld wird belohnt!«, rief er mit großartiger Geste. »Möge die grausame Schlacht beginnen!« Den drei Gefangenen wandte er sich mit höhnisch grinsender Miene zu. »Viel Glück, das meine ich Ernst – macht mich reich!«
    Er gab einem Wachtposten, der neben einem riesigen Fallgitter am gegenüberliegenden Ende stand, ein Zeichen. Das Gitter wurde hochgezogen, und ein markerschütternd schriller Schrei fegte durch die Tropfsteinhöhle. Unwillkürlich rissen alle die Hände an die Ohren.
    Vogler ging fast in die Knie; seine hochsensiblen Sinne konnten es kaum ertragen. Mit zusammengepressten Lippen unterdrückte er den Schmerzensschrei und umklammerte den Schlagstock fester.
    Der Boden zitterte leicht, als der Bunyip in die Arena stampfte.
    Ein fast wollüstiges Stöhnen ging durch die Menge, und Clarice wich zu Vogler zurück. »Das«, sagte sie nachdrücklich, »ist eindeutig eine Nummer zu groß für uns!«
    Der Bunyip war gut dreieinhalb Meter hoch, vom Schnabel bis zum dünn auslaufenden Ende des schuppigen Reptilienschwanzes maß er etwa acht Meter. Eine groteske Chimäre, die etwas vom Vogel, von der Schlange, einer Echse und irgendeinem Felltier mitbekommen hatte. Der schmale Vogelkopf schien nur aus Augen und einem langen spitzen Schnabel zu bestehen. Der lange Hals war sehr beweglich.
    »Wir müssen uns verteilen!«, rief Clarice. »Konzentrieren wir uns auf seine Beine, um ihn zu Fall zu bringen!«
    »Donkiing, du Schweinehund!«, brüllte Hay außer sich. »Mit Zahnstochern bewaffnet sollen wir gegen dieses tonnenschwere Monster antreten?«
    Die Gefangenen in den Käfigen gerieten in Panik, schreiend drängten sie sich aneinander. Aber der Bunyip kümmerte sich nicht um sie; anscheinend war er dressiert und wusste, was er zu tun hatte.
    Er trug einen Halsring, von dem herab Schnüre hingen, mit denen er vermutlich auf seinem Lager festgezurrt wurde. Zudem wurde er an einer langen Laufleine gehalten, und zwei Anangu dirigierten ihn von beiden Seiten mit Schreien und Speeren, die sie ihm in die Beine oder die Flanken

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