1960 - Gefangene des Bordgehirns
aufgefallen, daß wir von keinem Roboter belästigt worden sind? SENECA weiß durch deinen Funkspruch, was wir vorhatten und wohin wir wollten, aber er reagiert einfach nicht. Er geht nicht gegen die Besatzung vor. Nur einen Zwischenfall gab es, als einige von Fees Gruppe in einen Korridor abbiegen wollten, um eine Abkürzung zu nehmen. Dieser Korridor führte offensichtlich zu einem der neuralgischen Punkte des Schiffs. Nähert sich jemand diesem Korridor, wenn auch nur unbewußt, wird er von den Robotern zurückgedrängt oder paralysiert.
So erging es jedenfalls dreien von Fees Männern."
„Wir dürfen also tun und lassen, was wir wollen, solange Wir SENECA und die Nano-Kolonne durch unser Tun nicht stören", stellte Rhodan fest. „Das gibt mir Hoffnung, Alter."
Reginald Bull lachte trocken auf.
„Und wie stellen wir es deiner Meinung nach an? Das Erstürmen der SZ-1?" fragte er. „Es wird alles andere als ein Kinderspiel sein."
„Da hast du recht", gab Rhodan zu. „Es ist, unter den gegebenen Umständen, nach menschlichem Ermessen fast unmöglich, aber es ist unsere einzige Chance, SENECA zu entkommen."
Einige Roboter kamen herein. Sie verhielten sich völlig passiv, also war klar, wozu sie von SENECA hierherbeordert worden waren: Sie sollten sehen und hören.
Rhodan sorgte erneut dafür, daß er, Bully und Monkey von einer dichten Menschentraube umgeben wurden, die sich laut unterhielt. Die drei Männer steckten ihre Köpfe zusammen.
„Ich stelle es mir so vor", sagte Rhodan. „Ein erster Stoßtrupp dringt von hier bis in die SZ-1 vor und erkundet die Wege, sieht sich in der Zelle um. Kuriere werden zurück zu den zwölf Gruppen geschickt, um zu berichten. Wenn alles soweit ist, gebe ich über Funk eine kurze Botschaft, die heißen wird: Fertig zum Erstürmen der SOL-Kreuzer 13 bis 15.
In Wahrheit ist damit gemeint, daß sich die Besatzungsmitglieder sofort auf den Weg in die SZ-1 machen sollen. Die Kuriere müssen ihnen das erklären und sie auf den Weg vorbereiten. Sehon vorher werden die einzelnen Gruppen per Funk Kontakt miteinander aufnehmen und von der Eroberung der Kreuzer reden, um SENECA zu täuschen."
„Gut, Perry", sagte Bull. „Und wer soll zu dem Stoßtrupp gehören?"
„Du, ich, Monkey und zehn ehemalige TLD-Agenten, die er für uns auswählen wird. Oder hast du andere Vorschläge?"
Reginald Bull schüttelte den kantigen Kopf.
„Dann warten wir nicht länger", sagte Rhodan. „Wichtig ist, daß wir keinem Roboter vor die Linsen laufen. Er würde uns sofort an SENECA verraten. Wir werden mühe- und gefahrvolle Umwege gehen müssen, denn kein Antigravschacht ist jetzt mehr sicher. Es wird wie der Weg durch einen Dschungel werden - mit all seinen Gefahren."
„Alles im grünen Bereich", meldete sich Steph La Nievand, der zu Bullys Gruppe gehörte, beim Einsatzkommando.
Es war einer seiner Standardsprüche, einer, den seine Mitarbeiter nicht mehr hören konnten.
„Monkey?" fragte Perry Rhodan.
Der neuernannte Oberstleutnant legte Steph eine Hand auf die Schulter und schüttelte den Kopf.
„Tut mir leid, Freund, aber was wir brauchen, sind Einzelkämpfer und Spezialisten. Nimm es nicht übel, aber du bist hier besser aufgehoben."
La Nievand zog sich beleidigt zurück, aber insgeheim schien er froh darüber zu sein, nicht an dem Unternehmen teilhaben zu müssen.
„Die Zeit drängt, Monkey", erinnerte Rhodan den Oxtorner.
„Ich weiß. In zehn Minuten sind wir komplett."
Rhodan wußte ungefähr, was ihnen bevorstand. Wenn sie auf ihrem Weg hoch in die SZ-1 auch nur einem Roboter begegneten -und davon war auszugehen - ,waren sie verraten. Erhoffte, daß Monkey die richtige Auswahl traf. Nur Männer und Frauen mit stabilen Nerven durften an dem Vorstoß teilnehmen. Eine zweite Chance bekamen sie bestimmt nicht.
Perry fragte sich, wieviel an Datenmaterial inzwischen von Terra nach SENECA geflossen war. Es mußten Unmengen sein. Und er hatte, ohne es zu ahnen, die SOL hierhergebracht. Hätte Monkey ihn rechtzeitig ins Vertrauen gezogen, dann hätte er die Katastrophe vielleicht noch verhindern können.
Nein, dachte er, ich hätte es nicht gekonnt. SENECA hätte nur noch früher das Kommando übernommen.
Der Terraner verscheuchte die fruchtlosen Gedanken und konzentrierte sich auf den Weg, der vor ihnen lag. Es war wie eine Kletterpartie auf einen hohen, steilen Berg. Sie konnten sich keinen Fehler leisten und mußten ständig auf der Hut vor zufällig auftauchenden
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